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Wolfsblut
Buch

Wolfsblut

New York, 1906
Diese Ausgabe: Diogenes Verlag, 1992 more...

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Literatur­klassiker

  • Abenteuerroman
  • Moderne

Worum es geht

Ein Wolfsleben

Wolfsblut ist in mancher Hinsicht das Gegenstück zu Jack Londons früherem Roman Der Ruf der Wildnis. Während dort ein Hund in der Einöde Alaskas zum reißenden Wolf wird, ist es hier ein Halbwolf, der sich nach und nach zu einem angepassten „besten Freund“ seines Herrn entwickelt. Jack London war einer der Ersten, der die Bedeutung der Umwelt für die Entwicklung einer Persönlichkeit – und sei es die eines Tieres – in Romanform beschrieb. Trotz seiner psychologischen Finessen ist Wolfsblut über weite Strecken ein klassischer Abenteuerroman, der nicht zuletzt von den beeindruckenden Naturbeschreibungen der kanadischen Wildnis rund um den Yukon lebt. Hier herrscht das Gesetz des Stärkeren, und London schildert den brutalen Zyklus vom Fressen und Gefressenwerden unverhohlen und oft kommentarlos. Daraus destilliert er die „Überlebensregeln“ seines tierischen Protagonisten, der dem Leser trotz der blutigen Spur, die er hinterlässt, ans Herz wächst.

Zusammenfassung

Von Wölfen verfolgt

Das nordwestkanadische Yukonterritorium, Ende des 19. Jahrhunderts: Zwei Abenteurer durchqueren mit ihrem Hundeschlitten die einsame und frostige Schneewüste. Es sind Bill und Henry, die mithilfe ihrer sechs Zughunde neben Ausrüstung und Lebensmitteln auch einen Sarg transportieren. In ihm liegt die Leiche eines englischen Lords, der während einer Kanadareise verstarb und nun nach Hause überführt werden soll. Zu diesem Zweck muss der Sarg zunächst ins Örtchen McGurry gebracht werden, eine mehrtägige Schlittenfahrt entfernt. Eine Meute hungriger Wölfe verfolgt die Männer und rückt jede Nacht näher ans Lagerfeuer heran. Als Henry die Hunde füttert, schnappt plötzlich ein siebtes Maul zu, das gleich wieder im Dunkel verschwindet. Am nächsten Morgen sind nur noch fünf Hunde am Lagerplatz – und es bleibt nicht bei diesem einen Verlust. Eine Wölfin lockt die Hunderüden nach und nach in die Falle des abseits lauernden Rudels. Sie zeigt auch kaum Scheu vor den Männern. Offenbar ist sie die Nähe von Menschen gewohnt. Einige Tage später eilt Bill seinem Lieblingshund zu Hilfe und rennt damit in sein Verderben. ...

Über den Autor

Jack London wird am 12. Januar 1876 in San Francisco als uneheliches Kind geboren. Seine Mutter heiratet noch im gleichen Jahr den Tischler John London, der nicht Jacks Vater ist, ihm aber seinen Namen gibt. Jack wächst zunächst in recht ärmlichen Verhältnissen auf. Bereits im zarten Alter von elf Jahren verdient er sein erstes eigenes Geld als Zeitungsjunge, später arbeitet er in einer Konservenfabrik. 1893 heuert er als Matrose an Bord des Robbenfangschiffs „Sophia Sutherland“ an und segelt über Japan nach Sibirien, um nach seiner Rückkehr seine erste Kurzgeschichte über einen Taifun vor der japanischen Küste zu schreiben. Danach trampt er zusammen mit Obdachlosen und gescheiterten Existenzen durch die Vereinigten Staaten und kommt zum ersten Mal mit den Gedanken der modernen Philosophen Nietzsche, Marx und Darwin in Berührung. Jack London ist engagierter Sozialist und begeistert sich auch für die zu seiner Zeit noch recht neue Evolutionstheorie. Während seines vorübergehenden Studiums an der Berkeley Universität schreibt er die ersten soziologischen Aufsätze. 1900 heiratet er die Intellektuelle Bessie Maddern, die ihm zwei Töchter schenkt. Bereits vier Jahre später verlässt er seine Frau für Charmian Kittredge, die ihm charakterlich sehr ähnlich ist. Kurz vor Erscheinen von The Sea Wolf (Der Seewolf) im Jahr 1904 kämpft sich Jack London als einziger westlicher Reporter über Japan und Korea an die Front des Russisch-Japanischen Krieges vor, um Lebenserfahrung zu sammeln und darüber zu berichten. Jack London gilt als überdurchschnittlich gut aussehender und fröhlicher Mann, obwohl er sein Leben lang kränkelt. Ein Grund mehr für ihn, hart zu sich selbst zu sein, im Beruf wie im Privaten aus dem Vollen zu schöpfen und alles auf eine Karte zu setzen. Als Alkoholiker wird er nur 40 Jahre alt, er stirbt am 22. November 1916. Bis zum heutigen Tag ist umstritten, ob es sich bei seinem Tod um ein Nierenversagen oder um Selbstmord handelt. Zu Londons größten Erfolgen gehören die Romane The Call of the Wild (Ruf der Wildnis, 1903), White Fang (Wolfsblut, 1906) und Burning Daylight (Lockruf des Goldes, 1910).


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