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Die Hungermacher

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Die Hungermacher

Wie Deutsche Bank, Allianz und Co. auf Kosten der Ärmsten mit Lebensmitteln spekulieren

Fischer Tb,

15 Minuten Lesezeit
10 Take-aways
Audio & Text

Was ist drin?

Sind Spekulationen mit Agrarrohstoffen verantwortlich für Hunger und Armut?

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Bewertung der Redaktion

8

Qualitäten

  • Kontrovers
  • Meinungsstark
  • Hintergrund

Rezension

Im Oktober 2011 prangerte die Organisation Foodwatch mit einer Kampagne die Rohstoffspekulationen der Großbanken an: Diese Spekulationen seien mitverantwortlich für steigende Lebensmittelpreise, Hunger und Armut in vielen Entwicklungsländern. Diesem Sachverhalt ging Autor Harald Schumann in Kooperation mit Foodwatch nach. Er hat Argumente zusammengetragen, die einen Zusammenhang nahelegen. Dabei berichtet er streckenweise sehr journalistisch von einzelnen Ereignissen, wodurch die Darstellung der Fakten manchmal etwas verschwimmt. Die Versuche beispielsweise von Politikern, Rohstoffspekulationen zu verhindern, werden ausführlich dargestellt, während die prinzipiellen Möglichkeiten dazu in einem Exkurs abgehandelt werden. Dank seiner ergänzenden Erklärungen von Fachbegriffen und grafischen Darstellungen, etwa des Future-Handels, ist das Buch dennoch eine gelungene – wenn auch klar parteiische – Einführung in die Materie. getAbstract empfiehlt es allen politisch interessierten Lesern, die mehr über die Vorgänge an den Rohstoffbörsen erfahren möchten, außerdem allen Politikern, die sich mit dem Thema Re-Regulierung der Finanzmärkte befassen.

Zusammenfassung

Fakten über das Rohstoffgeschäft

Seit 2000 sind die Preise für Grundnahrungsmittel weltweit drastisch gestiegen: Speiseöl, Zucker oder Milch kosteten 2012 auf dem Weltmarkt nach Abzug der Inflation mindestens doppelt so viel wie noch 2002. Die Preise für Mais, Weizen und Reis lagen im Durchschnitt sogar 300 Prozent über den Preisen von 2000. Die Hochpreisphase 2007/08 führte nach Schätzungen der Weltbank dazu, dass weltweit 100 Millionen Menschen zusätzlich Hunger leiden mussten, weil sie sich nicht einmal mehr die nötigsten Lebensmittel leisten konnten. Sie zahlten den Preis dafür, dass Banken und Investoren mit Rohstoffspekulationen Gewinne in Milliardenhöhe erzielten. Bis zum Frühjahr des Jahres 2012 waren nach Angaben der Barclays Bank mehr als 435 Milliarden Dollar in Rohstoff-Derivaten investiert. Berücksichtigt man auch die außerbörslichen Geschäfte, muss man von einem Volumen von 600 Milliarden Dollar ausgehen. Dies entspricht rund dem 40-fachen des Betrags, der um 2000 in diesem Bereich des Kapitalmarkts angelegt war. Etwa ein Viertel davon entfiel auf Agrarrohstoffe.

Diese Entwicklung setzte um die Jahrtausendwende mit der Deregulierung und dem Zusammenbruch...

Über den Autor

Harald Schumann ist Redakteur des Tagesspiegel in Berlin und verfolgt seit vielen Jahren das Geschehen auf den internationalen Finanzmärkten.


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