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Der Richter und sein Henker
Buch

Der Richter und sein Henker

Basel, 1950
Diese Ausgabe: Diogenes Verlag, 1985 Mehr

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Literatur­klassiker

  • Kriminalroman
  • Nachkriegszeit

Worum es geht

Ist Gerechtigkeit möglich?

Kann man das perfekte Verbrechen begehen, das nie entdeckt wird? Oder allgemeiner gefragt: Gibt es Gerechtigkeit in der Welt? Als junge Männer schließen der Polizist Bärlach und ein Ganove über diese Frage eine Wette ab, die ihr Leben bestimmen wird. Bärlach verfolgt über Jahre hinweg einen Gegner, der ihm immer wieder den Beweis liefert, dass selbst Kapitalverbrechen oft nicht geahndet werden können. Als beide alt sind und Bärlach nicht mehr lange zu leben hat, möchte er die Wette noch gewinnen. Schließlich schafft er es, den Verbrecher hinrichten zu lassen – nur nicht mit legalen Mitteln. Friedrich Dürrenmatts erfolgreiches Werk ist ein spannender Kriminalroman und befasst sich zugleich mit tief gehenden moralischen Fragen. Sein Kommissar Bärlach kann auf legalem Weg keine Gerechtigkeit schaffen, also macht er andere Menschen zu Marionetten, die seinen Willen ausführen. In diesem Roman gibt es kein Gut und Böse, keine klare Grenze zwischen Verbrechen und Strafe – und die Frage nach der Gerechtigkeit bleibt offen.

Zusammenfassung

Ein Toter am Straßenrand

Der Dorfpolizist Alphons Clenin bemerkt eines Morgens auf der Landstraße zwischen den Dörfern Lamboing und Twann einen geparkten Wagen. Der Fahrer scheint zu schlafen. Aber als Clenin näher kommt, stellt er fest, dass der Mann tot ist – er wurde erschossen. Es handelt sich um Ulrich Schmied, einen Polizeileutnant aus Bern. Clenin ist ratlos, als Dorfpolizist ist er Morde nicht gewöhnt. Schließlich schiebt er den Toten auf den Beifahrersitz und fährt mit ihm nach Biel. Die Ermittlungen übernimmt der alte Kommissar Bärlach, ein Vorgesetzter Schmieds.

Als Erstes verschafft sich Bärlach Zutritt zu Schmieds Zimmer und nimmt vom Schreibtisch eine Mappe mit Unterlagen an sich. Seinen Chef, Dr. Lucius Lutz, bittet Bärlach, ihm für diesen Mordfall einen Kollegen an die Seite zu stellen, der einen Großteil der Ermittlungen übernehmen soll: den jungen Polizisten Tschanz. Denn Bärlach ist magenkrank und deshalb nicht mehr voll leistungsfähig. Er besichtigt den Tatort, wo er eine Revolverkugel findet. Im Gespräch mit Tschanz am nächsten Morgen erfährt Bärlach, dass der ...

Über den Autor

Friedrich Dürrenmatt wird am 5. Januar 1921 in Konolfingen im Schweizer Kanton Bern geboren. Sein Vater ist protestantischer Pfarrer. In Bern besucht Dürrenmatt das Freie Gymnasium und das Humboldtianum, 1941 legt er die Matura ab. Er ist bestenfalls ein mittelmäßiger Schüler und bezeichnet die Schulzeit später als die übelste Phase seines Lebens. In Bern und Zürich studiert er Philosophie, Literatur- und Naturwissenschaften. Seinen eigenen biografischen Schriften zufolge führt er das Leben eines verkrachten Studenten. 1946 zieht er nach Basel, ein Jahr später heiratet er die Schauspielerin Lotti Geissler, mit der er insgesamt drei Kinder hat. 1947 wird sein erstes Theaterstück Es steht geschrieben uraufgeführt. Aus Geldnot verfasst Dürrenmatt Anfang der 50er Jahre seinen wohl bis heute bekanntesten Kriminalroman Der Richter und sein Henker (1950/51), es folgen Der Verdacht (1951/52) und Das Versprechen (1958). Die Theaterstücke Die Ehe des Herrn Mississippi (1952) und Ein Engel kommt nach Babylon (1953) machen ihn einem breiten Publikum bekannt, die Dramen Der Besuch der alten Dame (1956) und Die Physiker (1962) vermehren seinen Ruhm. Ab 1952 lebt der Schriftsteller in einem eigenen Haus bei Neuchâtel. Nach dem Tod seiner ersten Frau heiratet Dürrenmatt 1984 die Schauspielerin und Filmemacherin Charlotte Kerr. Wechselvoll ist sein Verhältnis zur zweiten großen Figur der Schweizer Literatur des 20. Jahrhunderts, Max Frisch. Die anfängliche Freundschaft schlägt in gegenseitiges Ressentiment um, das auf persönlicher Antipathie und literarischen Differenzen beruht. Dürrenmatt erhält im Lauf seines Lebens zahlreiche Auszeichnungen, u. a. den Georg-Büchner-Preis. Sein literarisches Werk ist äußerst vielfältig: Neben Theaterstücken und Romanen umfasst es Hörspiele, Essays, Erzählungen, Vorträge sowie autobiografische, literatur- und theatertheoretische Schriften. Daneben arbeitet Dürrenmatt zeitweise als Regisseur und ständig als Maler und Zeichner. Er stirbt am 14. Dezember 1990 in Neuchâtel an einem Herzinfarkt.


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