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Die geprellte Gesellschaft

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Die geprellte Gesellschaft

Warum wir uns mit der Steuerflucht von Reichen und Konzernen nicht abfinden dürfen

DVA,

15 Minuten Lesezeit
10 Take-aways
Audio & Text

Was ist drin?

Durch Steuerflucht gehen Staaten Milliarden verloren. Was wir dagegen tun können.


Bewertung der Redaktion

8

Qualitäten

  • Hintergrund
  • Für Einsteiger

Rezension

„Double Irish“ oder „Double Irish Dutch Sandwich“: Appetitliche Namen wie diese bezeichnen die Konstruktionen, die es Apple, Google, Starbucks & Co. erlauben, in Europa quasi keine Steuern zu zahlen. Der Wirtschaftsjournalist Bastian Brinkmann erklärt die Steuertricks der Konzerne und noch viel mehr: Sein Buch behandelt alles, was mit Steuerflucht zusammenhängt. Brinkmann schreibt verständlich und alles andere als trocken, viele aktuelle Fälle werden rekapituliert und zum Teil reportageartig präsentiert. Am Ende stehen ganz konkrete Forderungen an die Politik. Auch wer nicht mit allen Thesen einverstanden ist, wird das Buch mit Gewinn lesen. Manches bleibt allerdings an der Oberfläche, und zum Teil wirkt die Argumentation auch etwas dünn – wenn zum Beispiel eine zu starke Abhängigkeit der Steueroasen von der Finanzindustrie mit dem Beispiel der Bahamas belegt wird, wo das Bruttoinlandsprodukt 2009 um 4 Prozent zurückgegangen sei. In Deutschland mit seiner starken Industrie schrumpfte das BIP im gleichen Jahr finanzkrisenbedingt sogar um über 5 Prozent. Dennoch: getAbstract empfiehlt dieses Buch allen, die sich einen leicht lesbaren Einstieg in das Thema Steuerflucht wünschen.

Zusammenfassung

Geld, das dem Staat fehlt

Nach Schätzungen von Professor Friedrich Schneider von der Universität Linz, einem Experten für Steuerhinterziehung, wurden 2013 in Deutschland Steuern in Höhe von rund 13,3 Milliarden Euro hinterzogen. Der Europäischen Kommission zufolge gehen den EU-Ländern Jahr für Jahr 1 Billion Euro durch Steuerhinterziehung und Steuervermeidung durch die Lappen. Der Ökonom Gabriel Zucman kommt in seiner Studie Der fehlende Wohlstand der Nationen zu dem Schluss, dass rund 8 Prozent des globalen Finanzwohlstands in Steueroasen liegen. Das ist Geld, das dem Staat fehlt, etwa für Sozialleistungen an Bedürftige, für Investitionen in die Infrastruktur, in Schulen oder Universitäten. Steuerflucht und Steuervermeidung lassen außerdem die Staatsverschuldung steigen und führen zu einer ungerechtfertigt hohen Belastung unterer und mittlerer Einkommensgruppen.

Privatpersonen, die sich drücken

Immer wieder schlägt die Aufklärung von Steuerhinterziehungen hohe Wellen, nicht nur in der Boulevardpresse: in Deutschland etwa die Fälle des FC-Bayern-Präsidenten Uli Hoeneß, der Frauenrechtlerin Alice Schwarzer oder des ehemaligen Finanzministers von...

Über den Autor

Bastian Brinkmann hat Volkswirtschaftslehre und Politik studiert und die Kölner Journalistenschule besucht. Er arbeitet als Wirtschaftsredakteur im Onlineteam der Süddeutschen Zeitung.


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