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Die Kultur des neuen Kapitalismus

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Die Kultur des neuen Kapitalismus

Berlin Verlag,

15 Minuten Lesezeit
10 Take-aways
Audio & Text

Was ist drin?

Der Arbeitnehmer von heute ist schnell, mobil, flexibel – aber nicht glücklich, meint einer der wichtigsten Soziologen unserer Zeit.

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Bewertung der Redaktion

9

Qualitäten

  • Innovativ

Rezension

Die New Economy hat ihren Boom hinter sich, doch mit dem Platzen der Blase ist ihre Art des Wirtschaftens nicht verschwunden. Im Gegenteil: Seit den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts hat sich eine neue Ära des Kapitalismus entwickelt, deren Auswirkungen immer deutlicher werden. Richard Sennett ist einer der großen Kritiker dieser Entwicklung. Kritik bedeutet bei ihm jedoch nicht frustriertes Jammern oder revolutionäres Pathos, sondern in erster Linie Analyse. Sennetts Kulturbegriff ist breit gefasst, und seine Arbeit geht über die rein ökonomische Betrachtung weit hinaus. Er untersucht die historischen Entwicklungen, deren Resultat die heutige Wirtschaftswelt ist, und richtet sein Augenmerk auf die Menschen, die darin leben müssen. Klar, dass seine Sympathie dabei eindeutig auf der Seite der Verlierer liegt, und klar auch, dass sich der engagierte Soziologe kaum bemüßigt fühlt, allfällige Verdienste der New Economy zu würdigen. Doch diese Parteinahme braucht einen nicht zu stören: Wer verstehen will, welche Kräfte den ökonomischen und gesellschaftlichen Umbruch unserer Zeit bewirken, kann bei Sennett einiges lernen, meint getAbstract.

Zusammenfassung

Neue Linke und New Economy Vor einem halben Jahrhundert forderte die damals Neue Linke – neben freiem Sex und Drogen – vor allem die Abschaffung der übermächtigen Bürokratie. Die sozialistischen Systeme des Ostblocks waren damit genauso gemeint wie die Strukturen der großkapitalistischen Konzerne im Westen. Auch die New Economy hat sich diesem Kampf gegen die Bürokratie verschrieben. Doch das Ergebnis, wie wir es heute schon betrachten können, zeigt, dass die Träume der Neuen Linken und die der neuen Wirtschaft trotz ihrer gemeinsamen Bürokratiefeindlichkeit alles andere als deckungsgleich sind. Schwärmten die Linken vom beziehungsfähigen, solidarischen und allseits entwickelten Individuum, so schufen die neuen Unternehmensrealitäten einen Charakter, der ziemlich genau das Gegenteil repräsentiert.

Die neuen Ideale der Arbeitswelt Der ideale Angestellte des neuen Wirtschaftszeitalters erfüllt drei Bedingungen:

  1. Er ist ein Meister der kurzfristigen Beziehungen, denn er zieht von einem Ort zum anderen, von einem Job zum nächsten.
  2. Von alten Qualifikationen und deren Idealen – etwa handwerkliche Genauigkeit oder wissenschaftliche...

Über den Autor

Richard Sennett lehrt Soziologie und Geschichte an der London School of Economics. Er zählt zu den profiliertesten Gesellschaftskritikern unserer Zeit. Berühmt wurde er mit dem Buch Der flexible Mensch (1998).


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