Navigation überspringen
Die Tyrannei des Wachstums
Buch

Die Tyrannei des Wachstums

Wie globale Ungleichheit die Welt spaltet und was dagegen zu tun ist

dtv, 2018 Mehr

Buch oder Hörbuch kaufen


Bewertung der Redaktion

9

Qualitäten

  • Analytisch
  • Augenöffner
  • Brisant

Rezension

Gemäß den Statistiken von UNO, Weltbank und Co. konnte die Armut weltweit fast eliminiert werden – aber warum sagen uns die täglichen Bilder im Fernsehen und im Internet etwas völlig anderes? Jason Hickel geht mit den Eliten des Westens hart ins Gericht. Die Entwicklungshilfe entlarvt er als bequemen Wohltätigkeitsmythos, der an den eigentlichen Ursachen der wirtschaftlichen Misere in den armen Ländern nichts ändert. Tatsächlich ist die Kluft zwischen armen und reichen Ländern gemäß den Daten, die Hickel anführt, auch im postkolonialen Zeitalter stetig angewachsen. Der Autor fordert darum: Wenn der reiche Westen die Länder des Globalen Südens wirklich entwickeln will, müssen die institutionellen Rahmenbedingungen des Welthandels geändert werden. Ein Schuldenerlass ist unumgänglich, und die Entwicklungsländer müssen mehr wirtschaftliche Autonomie erhalten, um ihre eigenen Industrien zu schützen, bis sie auf Weltmarktniveau sind; genau, was die reichen Industrieländer in den vergangenen Jahrhunderten auch gemacht haben. Ein Buch mit einer geballten Ladung an Informationen und einer unmissverständlichen Botschaft, findet getAbstract.

Zusammenfassung

Die Anfänge der Entwicklungshilfe …

Im Januar 1949, zu Beginn seiner zweiten Amtsperiode, erkor der amerikanische Präsident Harry S. Truman die Entwicklungshilfe zur offiziellen Regierungsaufgabe. Nach dem Zweiten Weltkrieg schien die Welt zweigeteilt zu sein: Die Siegermächte – allen voran die USA – hatten sich einen großen Entwicklungsvorsprung vor den Ländern des Globalen Südens verschafft. Deren Bevölkerungen drohten in Armut zu versinken. Truman wollte diese Staaten „entwickeln“, damit sie ihrem Elend entkommen und dem Wachstumspfad der westlichen Industrienationen folgen konnten. Diese Theorie, die auf der Annahme einer selbst verschuldeten Armut der Entwicklungsländer basiert und den Geberländern gleichzeitig das positive Gefühl des Wohltäters vermittelt, wirkt bis heute nach. Sie formte das Selbstverständnis von Nichtregierungs- und Wohltätigkeitsorganisationen, von Weltbank und Internationalem Währungsfonds ebenso wie das der Bewohner der Industrienationen. Für sie ist diese Theorie sehr bequem. Das ist wohl auch der Grund, warum sie sich bis heute so hartnäckig hält, obwohl wir längst wissen, dass die Schicksale von Ländern der südlichen...

Über den Autor

Jason Hickel lehrt an der London School of Economics über Themen wie Entwicklung und Globalisierung. Er stammt aus Swasiland und schreibt unter anderem für den Guardian und Al Jazeera


Kommentar abgeben oder Diskussion beginnen