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Die Welt als Wille und Vorstellung
Buch

Die Welt als Wille und Vorstellung

Leipzig, 1819
Diese Ausgabe: Diogenes Verlag, 1977 Mehr

Literatur­klassiker

  • Philosophie
  • Frühe Neuzeit

Worum es geht

Philosophie des Pessimismus

Schopenhauer gehört zu den Poeten unter den Philosophen des Abendlandes. Wunderbare und einprägsame Formulierungen gibt es viele in seinem umfangreichen Hauptwerk Die Welt als Wille und Vorstellung. In Anlehnung an Kant untersucht Schopenhauer die Erkenntnisfähigkeit des Menschen und kommt zu dem Schluss, dass die ganze Welt bloße "Vorstellung" der Sinne sei und wir nichts über das wahre Wesen der Dinge erfahren könnten. Die treibende Kraft der Welt und des Lebens sei der "Wille", der völlig losgelöst von Zweck und Vernunft dafür sorge, dass Menschen und Tiere geboren werden, Bäume wachsen und Magneten sich nach Norden ausrichten. Mit dieser Theorie erschüttert Schopenhauer die vernunftzentrierte Aufklärungsphilosophie seines Vorbildes Kant: Wenn der Wille eine grundlos waltende Macht ist, bleibt kaum eine Hoffnung für den Menschen, und sein Dasein verwandelt sich in eine nie versiegende Quelle des Leidens. Dieser pessimistischen Weltsicht vermögen nur der Künstler und der Asket, der dem Kreislauf des Willens bewusst entsagt, zu entfliehen. Von seinen Zeitgenossen kaum beachtet, entfaltete Schopenhauers Philosophie ihre Kraft erst ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und beeinflusste Denker und Künstler wie Friedrich Nietzsche, Richard Wagner und Thomas Mann nachhaltig.

Take-aways

  • Schopenhauers Hauptwerk Die Welt als Wille und Vorstellung erhebt den Willen zum Grundprinzip des Daseins. Denken, Bewusstsein, Erkenntnis sind zweitrangig.
  • Schopenhauer orientiert sich stark an Immanuel Kants kritischer Philosophie; er kann als sein bedeutendster Schüler bezeichnet werden.
  • Mit unseren Sinnen können wir die Welt nie so erkennen, wie sie wirklich ist. Die Welt ist nichts als eine "Vorstellung", die uns unsere Sinne liefern.

Über den Autor

Arthur Schopenhauer wird am 22. Februar 1788 in Danzig geboren. Als er fünf Jahre alt ist, zieht die Familie nach Hamburg um. Sein Vater gehört zu den königlichen Kaufleuten der Handelsstadt Danzig. Wie er soll auch der Sohn Kaufmann werden. Nach dem Unfalltod des Vaters 1805 wird das Familiengeschäft aufgelöst. Schopenhauer macht zu dieser Zeit noch eine Kaufmannslehre, geht aber dann seinen geistigen Interessen nach und studiert ab 1809 Philosophie in Göttingen, wo er sich u. a. mit antiken Denkern und mit Kant beschäftigt. 1811 geht er nach Berlin und wird Schüler von Friedrich Schleiermacher und Johann Gottlieb Fichte, von denen er sich jedoch bald abwendet. Zwei Jahre später stellt Schopenhauer seine Dissertation Über die vierfache Wurzel des Satzes vom zureichenden Grunde fertig. Er zieht nach Weimar und schließlich nach Dresden und beschäftigt sich mit Goethes Farbenlehre, die er in einem Essay würdigt (Über das Sehen und die Farben, 1816). Neben dem Studium Kants und Platons setzt sich Schopenhauer auch mit indischer Philosophie auseinander. In Dresden erscheint 1819 der erste Teil seines Hauptwerks Die Welt als Wille und Vorstellung. Nach einer Italienreise beginnt er an der Berliner Universität zu lehren. Seine Feindschaft mit Hegel verleitet ihn dazu, jede seiner Vorlesungen zeitgleich mit denen seines Rivalen abzuhalten – was dazu führt, dass Hegels Vorlesungen voll, Schopenhauers jedoch weitgehend leer sind. Hegel fällt in Berlin einer Choleraepidemie zum Opfer, der Schopenhauer knapp entkommt, indem er nach Frankfurt am Main reist. Er widmet sich der Verfassung weiterer Schriften und dem tieferen Studium der buddhistischen und hinduistischen Philosophie sowie der Mystik. 1844 erscheint der zweite Teil von Die Welt als Wille und Vorstellung. Arthur Schopenhauer stirbt am 21. September 1860 in Frankfurt am Main.


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