Odyssee
Diese Ausgabe: Artemis & Winkler, 2000 Mehr
Seiten: 760
- Epos
- Griechische Antike
Worum es geht
Die Irrfahrten des Odysseus
Mancher Literaturliebhaber behauptet, die Schrift sei nur deswegen erfunden worden, um die epischen Erzählungen Homers niederzuschreiben. Das ist vielleicht ein wenig zu viel der Schmeichelei, aber Fakt ist: Homers Odyssee gehört zu den ältesten, wichtigsten und größten Erzählungen der Weltliteratur. Ein angeblich blinder Dichter, von dem wir heute fast nichts wissen, schenkte uns diese gewaltige Abenteuererzählung: Nach zehn Jahren im Trojanischen Krieg will der Held Odysseus endlich in die geliebte Heimat zurückkehren. Doch er erzürnt den Meergott Poseidon, was ihm manches Ungemach beschert. Mann für Mann verliert er seine Gefährten, er begegnet den menschenfressenden Laistrygonen, dem einäugigen Kyklopen, dem sechsköpfigen Seeungeheuer Skylla, den verlockenden Sirenen, der Zauberin Kirke und landet schließlich auf einem Eiland bei der Nymphe Kalypso. Nur durch den Ratschluss der Götter darf er nach zehnjähriger Irrfahrt in die Heimat zurückkehren, Frau und Thron wieder in Besitz nehmen und Ordnung schaffen im verwahrlosten Königreich. Der französische Schriftsteller George Duhamel empfahl einmal, dass "ein kultivierter Europäer alle zehn Jahre die Homer'schen Epen wiederlesen" soll. Es lohnt sich, denn mit Homer beginnt tatsächlich die europäische Literatur.
Zusammenfassung
Über den Autor
Seltsam, aber wahr: Über Homer, den Schöpfer der Ilias und der Odyssee, der die Mythologie seiner Zeitgenossen bereicherte, wissen wir so gut wie nichts. Die beiden Werke entstanden vermutlich im achten Jahrhundert v. Chr. an der Westküste Kleinasiens, der heutigen Türkei. Die Griechen sahen in Homer ihren ersten und gleichzeitig größten Dichter. Der Legende nach soll er blind gewesen sein. Seine Schaffenszeit bildete den Übergang von einer rein mündlichen zu einer schriftlichen Sprachkultur. Einige Forscher meinen, dass Homer sich bereits der Schrift bediente, um sein gigantisches Werk zu strukturieren. Je intensiver sich die Forschung mit Homers Texten beschäftigte, desto häufiger fielen ihr Widersprüche innerhalb der Werke auf. Könnte es sein, dass Homer als Einzelperson überhaupt nicht der Autor dieser Epen war? Dass er sich einer langen Erzähltradition bediente und sicher auch einzelne Episoden von anderen Sängern übernommen hat, galt schon lange als wahrscheinlich. Die so genannte "homerische Frage" nach der wahren Identität des Dichters hat die Forschung in zwei Lager gespalten: Auf der einen Seite stehen die Analytiker, die davon ausgehen, dass Homer einzelne Teile seiner Epen nicht selbst verfasst hat. Das sei z. B. an unterschiedlichen Waffen zu erkennen, die aus verschiedenen Kulturstufen stammen, aber in ein und demselben Handlungsstrang vorkommen. Oder man hat Diskrepanzen in der Qualität einzelner Gesänge entdeckt und diese einem weniger talentierten, Homer nachgelagerten Bearbeiter zugeschrieben. Auf der anderen Seite betonen die Unitarier die einheitliche Gestaltung beider Epen, der Ilias und der Odyssee, was in ihren Augen auf einen einzigen Urheber hindeutet.
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