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Schachnovelle
Buch

Schachnovelle

Buenos Aires, 1942
Diese Ausgabe: Fischer Tb, 2006 Mehr

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Literatur­klassiker

  • Novelle
  • Moderne

Worum es geht

Schach dem Terror

Eine Gruppe Reisender ist um das Jahr 1940 per Schiff von New York nach Buenos Aires unterwegs. Unter ihnen befindet sich auch der Schachweltmeister Czentovic. Einige Mitreisende fordern ihn zu einer Schachpartie heraus, die Czentovic ohne Anstrengung gewinnt. Erst als ein gewisser Dr. B. gegen ihn antritt, wendet sich das Blatt. Die Schachkünste dieses Herrn haben jedoch eine düstere Vorgeschichte, die in das von den Nazis besetzte Österreich zurückführt und im Lauf der Novelle aufgedeckt wird. Am Ende werden die Figuren erneut aufgestellt, und eine letzte dramatische Partie nimmt ihren Lauf ... Stefan Zweig, der selbst vor den Nazis nach Südamerika floh, schildert in der Schachnovelle auf eindringliche Weise die subtilen Foltermethoden der Nazidiktatur und die psychischen Folgen für die Opfer. Die Erzählung vermag mit ihrer eindringlichen Handlung und der eleganten Sprache auch Jahrzehnte nach ihrem ersten Erscheinen den Leser in ihren Bann zu ziehen.

Zusammenfassung

Ein ungewöhnliches Schachgenie

Der Erzähler reist per Schiff von New York nach Buenos Aires. Bei der Abfahrt berichtet ihm ein Bekannter, dass eine Berühmtheit mit an Bord ist: Mirko Czentovic, der erst 21-jährige Schachweltmeister.

Der Erzähler erinnert sich, von diesem sonderbaren jungen Mann schon gehört zu haben. Czentovic stammt aus sehr bescheidenen Verhältnissen. Sein Vater, ein Schiffer, kam bei einem Unfall ums Leben, als der Junge zwölf Jahre alt war. Daraufhin nahm ihn der Pfarrer bei sich auf. Mirko erwies sich als ausgesprochen schwerfällig und stumpfsinnig. Trotz aller Bemühungen des Pfarrers lernte er nur mit größter Mühe Lesen und Rechnen, und wenn man ihm keine Arbeitsanweisungen gab, saß er einfach nur da und starrte vor sich hin. Auch wenn der Pfarrer abends mit dem Gendarmeriewachtmeister Schach spielte, saß Mirko stumm daneben und sah zu.

Eines Abends mussten die beiden eine Schachpartie unterbrechen, weil der Pfarrer zu einer Sterbenden gerufen wurde. Auch der Wachtmeister wollte sich daraufhin auf den Heimweg machen, als er bemerkte, dass sich Mirko offensichtlich immer noch mit der angefangenen Partie beschäftigte. Die beiden setzten das...

Über den Autor

Stefan Zweig wird am 28. November 1881 in Wien geboren; die Familie ist jüdischer Herkunft. Der Junge wächst in großbürgerlichem Milieu auf und erhält eine umfassende humanistische Bildung. Er studiert Philosophie, Germanistik und Romanistik in Wien und Berlin. Schon früh betätigt sich Zweig als Schriftsteller, Übersetzer und Herausgeber, bereits 1901 erscheint mit Silberne Saiten sein erster Gedichtband. Nach der Promotion 1904 unternimmt er zahlreiche Auslandsreisen, die ihn bis nach Amerika und Indien führen. 1920 heiratet er Friderike von Winternitz. Den aufkommenden Nationalsozialismus betrachtet er als Humanist und Pazifist zwar mit Sorge, entscheidet sich aber für eine weitgehend unpolitische Haltung. Dass diese Zurückhaltung unangebracht ist, bekommt er schon bald zu spüren: Als die Nationalsozialisten 1933 die Bücher unliebsamer Autoren verbrennen, sind auch Zweigs Werke darunter. Im Zuge der wachsenden politischen Unruhen in Österreich und unter dem zunehmenden Einfluss der Nationalsozialisten wird das Haus Zweigs 1934 nach Waffen durchsucht. Daraufhin entschließt er sich zur Emigration nach England – ohne seine Frau. In London beginnt er eine Beziehung mit seiner Sekretärin Lotte Altmann. Diese heiratet er 1939, nachdem er sich ein Jahr zuvor von Friderike hat scheiden lassen. Angesichts der zunehmenden militärischen Erfolge der Nazis fühlt sich Zweig auch in England nicht mehr sicher. 1940 emigriert er in die USA, ein Jahr später nach Brasilien. Zusammen mit Lotte lebt er in Petrópolis, in der Nähe von Rio de Janeiro. Das Grauen des Zweiten Weltkriegs und der Siegeszug der Nationalsozialisten erschüttern ihn so sehr, dass er zunehmend an Depressionen leidet. Schließlich nimmt er sich gemeinsam mit seiner Frau am 23. Februar 1942 das Leben. Zu Zweigs wichtigsten Werken zählen die Schachnovelle (1942), die Erzählungen Brennendes Geheimnis (1911) und Verwirrung der Gefühle (1927), der Roman Ungeduld des Herzens (1938) und die Autobiografie Die Welt von Gestern (postum 1942 erschienen).


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