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Segen der Erde

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Segen der Erde

Ullstein,

15 Minuten Lesezeit
10 Take-aways
Text verfügbar

Was ist drin?

Knut Hamsuns großer Bauernroman als gnadenloses Gesellschaftspanorama.


Literatur­klassiker

  • Roman
  • Moderne

Worum es geht

„Konnte er nicht das Maul halten?“, fragte Kurt Tucholsky 1934 erschüttert, nachdem sein Idol Knut Hamsun offen für die Nazis Partei ergriffen hatte. 14 Jahre zuvor hatte der Norweger den Literaturnobelpreis für Segen der Erde erhalten, ein ebenso grandioses wie reaktionäres Nordland-Epos über den Neusiedler Isak, der ein bäuerliches Bilderbuchleben führt. So scheint es jedenfalls. Doch bei Hamsun ist auf nichts Verlass, schon gar nicht auf einen irgendwie gearteten Glauben an die Menschheit – und so lässt er in dem Roman eben jene Ideale erodieren, die er vordergründig hochhält. Nein, er konnte und wollte das Maul nicht halten, eben weil er überzeugt war, dass der Nationalsozialismus Ordnung in ein sinnloses Dasein bringen würde. Wer sein Werk vom Ende her liest, der findet bei ihm genügend Hinweise auf diese Geisteshaltung. Bleibt die Frage: Sollte man Hamsun heute noch lesen? Die muss jeder für sich selbst beantworten. 

Take-aways

  • Segen der Erde ist der Roman, für den Knut Hamsun 1920 den Literaturnobelpreis erhielt.
  • Inhalt: Der Neusiedler und Ackerbauer Isak baut sich im Norden Norwegens beharrlich eine Existenz auf. Bald gesellt sich Inger zu ihm. Sie bekommen zwei Söhne. Inger tötet das dritte Kind nach der Geburt, weil es die Hasenscharte von ihr geerbt hat. Daraufhin muss sie für sechs Jahre ins Zuchthaus. Der industrielle Bergbau kommt und geht und mit ihm das schnelle Geld. Nachdem Isaks erster Sohn als Kaufmann gescheitert und nach Amerika ausgewandert ist, führt der zweite das Erbe seines Vaters fort.
  • Das Buch erschien 1917 und ist oberflächlich betrachtet ein rückwärtsgewandter Heimatroman.
  • Die Nazis feierten Segen der Erde als Aushängeschild der Blut-und-Boden-Literatur. 
  • Doch Hamsuns moderne Erzählweise legt eine andere, düster-existenzialistische Deutung nahe.
  • Dem Roman liegt eine fortschrittsfeindliche, sozialdarwinistische und antidemokratische Haltung zugrunde.
  • Hamsun bewunderte die Nazis und schenkte Joseph Goebbels seine Nobelpreismedaille. Nach Kriegsende wurde ihm wegen Landesverrat der Prozess gemacht.
  • Dennoch fand Hamsun Bewunderer, die zugunsten seiner literarischen Bedeutung über seine moralischen Fehler hinwegsahen. Unter ihnen waren Thomas Mann und Ernest Hemingway.
  • Inzwischen ist Hamsun als Künstler rehabilitiert. Er beeinflusste viele große Autoren des 20. Jahrhunderts und gilt als Pionier der literarischen Moderne.
  • Zitat: „Sie sagte über das Kind, das sie getötet hatte: Ich war schön blöd, wir hätten ihren Mund nähen lassen können, dann hätte ich sie nicht zu erwürgen brauchen!“

Zusammenfassung

Die ersten Menschen

Der Bauer Isak wandert durch die nordnorwegische Wildnis. An einem grünen Talhang, umgeben von Wald, Wiesen und gutem Mutterboden lässt er sich nieder. Er besorgt sich Ziegen, baut eine Torfhütte, rodet und bestellt das Land. Im nächsten Frühjahr stößt Inger zu ihm. Sie hat gehört, er suche jemanden zum Helfen. Inger ist groß und stark und bereits an die 30. Wegen ihrer Hasenscharte spricht sie undeutlich. Aber Isak macht das nichts aus. Im Gegenteil. Inger arbeitet gut mit und schläft gleich am ersten Abend mit ihm. Außerdem holt sie zwei Schafe mit Lämmern und die trächtige Kuh Goldhorn von ihren Verwandten nach. Als es den beiden mit den vielen Tieren in der Hütte zu eng wird, baut Isak ein richtiges Wohnhaus mit einer Kammer. Er verkauft Knüppelholz im Dorf, das eine Tagesreise entfernt ist, und kommt mit allerlei Waren beladen zurück. Bald bringt Inger einen Sohn zur Welt, den sie Eleseus nennen. Sie bitten Oline, eine alte Verwandte Ingers von der anderen Seite der Berge, sie auf dem Hof zu vertreten, sodass sie sich im Dorf trauen und den Jungen taufen lassen können. Etwa ein Jahr später wird Sivert geboren. Vor jeder Niederkunft schickt Inger Isak fort, um bei der Geburt allein zu sein.

„Den langen, langen Pfad durch die Moore und in die Wälder, wer hat ihn ausgetreten? Der Mann, der Erste, der hier war. Vor ihm gab es keinen Pfad.“ (S. 7)

Eines Tages – Inger ist wieder schwanger – kommt der Lappe Os-Anders vorbei und richtet Grüße von Oline aus. Os-Anders sieht den wachsenden Hof und fragt, scheinbar ahnungslos, ob Isak das Land überhaupt vom Staat gekauft habe? Kurz bevor er sich wieder auf den Weg macht, sieht Inger einen toten Hasen in Os-Anders’ Schultersack.

„Sie machten es sich mit ihrem Kaffee gemütlich, ehe sie schlafen gingen. Nachts war er gierig nach ihr und bekam sie.“ (über Isak und Inger, S. 14)

Zahltag auf Sellanrå

Der Lensmann Geissler kommt vorbei und klärt Isak über Kataster und Steuern auf. Der Beamte ist großzügig, zieht die Grenzen des Besitzes sehr weit und setzt den Preis mit 100 Talern extrem niedrig an. Sein Begleiter, der Amtsdiener Brede Olsen, mag es kaum glauben. Geissler gibt dem Hof den Namen Sellanrå. Kurz darauf muss Geissler seinen Posten wegen vermuteter Unregelmäßigkeiten allerdings räumen. Isak soll auf Geisslers Empfehlung hin den Hof sogar für 50 Taler bekommen.

Als Isak wieder einmal im Dorf ist, bringt Inger ein Mädchen zur Welt, wirft einen kurzen Blick auf das Kind – und tötet es. Als Isak nach drei Tagen zurückkommt, trägt sie zum Schein noch ein paar Tage einen Heusack auf dem Bauch, aus dem sie immer mehr Heu herausnimmt. Als Isak danach fragt, sagt sie, sie habe eine Fehlgeburt erlitten. Oline kommt zu Besuch. Sie findet das Grab mit der Babyleiche – die, wie Inger, eine Hasenscharte hat. Inger prügelt daraufhin rasend vor Wut auf die alte Frau ein und faucht, sie hätte ihr den Os-Anders mit seinem Hasen geschickt, damit das Kind eine Hasenscharte bekomme. Es bricht ein Streit los, der sich eine ganze Weile hinzieht, mal hitziger, mal ruhiger ist. Dann bietet Oline an, auf die Kinder aufzupassen, wenn Inger ins Gefängnis muss.

„Mit Oline streiten, mit Oline zanken? Unmöglich. Sie gab nie nach, und keiner verstand es wie sie, Himmel und Erde zu vermengen und einen einzigen Brei von Freundlichkeit und Bosheit, Klatsch und Gift daraus zu machen.“ (S. 320)

Isak macht Inger keine Vorwürfe. Er versteht nun, warum sie bei jeder Geburt allein sein wollte. Das Ereignis schweißt sie zusammen, und den Sommer über sind die beiden ganz verrückt nacheinander. Doch im Oktober beginnen die Ermittlungen. Inger muss zum Verhör ins Dorf und wird zu acht Jahren Zuchthaus verurteilt. Während ihrer Abwesenheit zieht Oline bei ihnen ein.

„Gelegentlich trieb Isak es zu weit und wurde sonderbar: Einmal kam er mit dem Ausspruch, es sei schwieriger für ein Kamel, in den Himmel zu kommen, als für einen Menschen, eine Nadel einzufädeln.“ (S. 113)

Es kommt Leben in die Ödmark

Die Jahre vergehen. Auf halbem Weg zum Dorf erwirbt Brede Olsen ein Stück Land. Er kauft es auf Pump und lässt andere für sich arbeiten. Als eine Telegrafenleitung gebaut wird, bieten die Ingenieure Isak an, er könne für einen Lohn von 25 Talern im Jahr die Aufsicht darüber übernehmen. Isak lehnt ab. Er hat genug Arbeit mit dem Hof. Am Ende übernimmt Brede den Posten.

Geissler hat sich in Trondheim für Ingers Freilassung eingesetzt. Die Tatsache, dass sie bei ihrer Verhaftung schwanger war und Leopoldine in der Anstalt geboren wurde, hilft ihm dabei – denn nach der Reform des Strafgesetzes ist es eigentlich verboten, eine Schwangere mitzunehmen. Außerdem kauft Geissler Isak einen Teil seines Besitzes ab, in dem er Kupfervorkommen vermutet. Isak erhält 200 Taler in bar plus später einen Anteil am Betrieb oder an einem möglichen Weiterverkauf.

Ingers zweiter Frühling

Nach sechs Jahren kommt Inger mit Leopoldine und einer Nähmaschine im Gepäck nach Hause. Sie hat sich verändert, ist vornehmer gekleidet und hübscher als früher. Ihre Hasenscharte hat man ihr wegoperiert. Sie hat Schneiderin gelernt und kann jetzt besser lesen und schreiben als Isak. Bald kommen junge Mädchen und Frauen nach Sellanrå, um Kleider in Auftrag zu geben und sich Rat in Modefragen zu holen. Isak sieht die Verwandlung mit Misstrauen.

Arbeiter kommen, um die Telegrafenleitung zu errichten. Isak überrascht Inger eines Abends dabei, wie sie mit einem der Arbeiter schäkernd im Heidekraut sitzt. Bevor der Bautrupp wieder abreist, bietet der leitende Ingenieur an, den aufgeweckten Eleseus als Kontoristen mit zu sich in die Stadt zu nehmen. Isak ist dagegen, aber Inger setzt sich durch und der Junge verlässt den Hof. Seine Mutter hadert immer mehr mit der einsamen Existenz in der Ödmark. Als Isak sie bei dem Versuch erwischt, von seinem Geld für Eleseus’ Stadtleben einen Taler zu stehlen, besinnt sie sich und wird wieder die Alte. Sie findet wieder zum Glauben und scheint sich mit schwerer körperlicher Arbeit selbst züchtigen zu wollen. Bald darauf wird sie noch einmal schwanger.

„Sie sagte über das Kind, das sie getötet hatte: Ich war schön blöd, wir hätten ihren Mund nähen lassen können, dann hätte ich sie nicht zu erwürgen brauchen!“ (Über Inger, S. 155)

Alles wächst und gedeiht

Als die Ödmark von einer Dürre heimgesucht wird, taucht Geissler auf und zeigt Isak und Sivert, wie man ein ordentliches Bewässerungssystem anlegt. Es funktioniert: Andere Neusiedler kommen und bestaunen das Wunder von Sellanrå, das die Felder wieder grün gemacht hat. Unter ihnen befindet sich auch ein neuer Nachbar, Aksel Strøm, der seinen Hof ganz allein bewirtschaftet. In diesem Sommer soll Bredes Tochter Barbro aus der Stadt zurückkehren und als Haushilfe bei Aksel arbeiten. Das Mädchen erweist sich als große Hilfe, ist hübsch und kokett, aber auch launisch und aufsässig.

„In der Ödmark hat jede Jahreszeit ihre Wunder, immer und unveränderlich aber ist da das schwere, unermessliche Geräusch von Himmel und Erde, das Umringtsein nach allen Seiten, das Walddunkel, die Freundlichkeit der Bäume.“ (S. 204)

Sellanrå wächst und wächst. Kurz vor der Geburt von Rebekka holt Isak die Schmiedstochter Jensine als Magd auf sein Gut. Schließlich bestellt er Eleseus nach Hause. Dessen Briefe haben vermuten lassen, dass die Stadt ihm nicht gut bekommt.

Der Erstgeborene auf Abwegen

Auch wenn Eleseus es sich nicht anmerken lässt – das Leben zu Hause ödet ihn an. Deshalb ist er froh, als er anstelle seines Bruders zu ihrem sterbenden Onkel Sivert geschickt wird. Der ehemalige Bezirkskassierer ist angeblich wohlhabend, und Sivert sollte dessen Reichtümer ursprünglich erben. Sorgfältig prüft Eleseus die Bücher seines Onkels, streicht den Dorfbewohnern großmütig ihre Schulden und lebt mit dem Onkel drei Wochen in Saus und Braus. Als der Alte stirbt, haben sich die Reichtümer in Luft aufgelöst.

Vor lauter Langeweile besucht Eleseus Barbro und flirtet ausgelassen mit ihr. Das verflossene Stadtleben verbindet sie. Doch Barbro ist mit Aksel verlobt und erwartet ein Kind von ihm. Trotzdem redet sie immer wieder davon, nach Bergen zurückgehen zu wollen, um zum Zahnarzt zu gehen. Am Ende lässt sie – zu Aksels Erleichterung – wenigstens Eleseus abblitzen, der daraufhin in Liebeskummer versinkt.

Geissler verkauft schließlich den Kupferberg an eine Bergbaugesellschaft und schlägt dabei für Isak 4000 Kronen als Beteiligung heraus. Als Isak eine nagelneue Mähmaschine erwirbt, studiert Eleseus für ihn die Gebrauchsanweisung und erklärt ihm die Funktionsweise der Maschine. Wissen ist eben doch nicht so verkehrt, denkt der Vater, und gibt den Gedanken auf, seinen Sohn zum Ackerbauern machen zu wollen. Eleseus kehrt in die Stadt zurück. Dort verprasst er sein Startkapital und muss eine bescheidene Stelle in einem Kramladen annehmen.

Mörderischere Instinkte

Aksel findet die völlig durchnässte Barbro am nahe gelegenen Bach. Sie behauptet schroff, das Kind sei tot geboren, und weigert sich, darüber zu reden. Ein paar Tage später findet Aksel die Leiche des Jungen. Barbro hat sie in ein Stück von Aksels Hemd eingewickelt und sie verscharrt. Ohne die Tat zuzugeben, spielt sie Kindsmord im Allgemeinen herunter: In Bergen machten das fast alle Dienstmädchen so, auch sie hätte es schon einmal getan und dann die Babyleiche vom Schiff ins Meer geworfen. Barbro jagt Aksel Angst ein. Als sie aber ihre Sachen packt und nach Bergen verschwindet, fehlt sie ihm doch. Da er unbedingt eine Hilfe braucht, schickt er nach Oline.

Im Winter verunglückt Aksel mitten in einem Schneetreiben beim Holzfällen. Er steckt derart verdreht in einem Felsspalt fest, dass er die Axt mit seinem freien Arm nicht erreichen kann. Er spürt, wie seine Glieder taub werden. Da kommt Brede vorbei. Der ist aber nicht gut auf Aksel zu sprechen: Der emsige Siedler hat Bredes überschuldeten Hof ersteigert und könnte zudem bald die Aufsicht über die Telegrafenleitung übernehmen – damit würde er Brede erneut seinen Lebensunterhalt nehmen. Während der Verunglückte laut um Hilfe schreit, schaut Brede nur kurz zu ihm hinüber, dann auf die Telegrafenleitung, pfeift, und verschwindet im Schneetreiben. Stunden später brüllt Aksel ein letztes Mal in nackter Todesangst. Plötzlich schaut Oline auf ihn herab. Sie gräbt ihn aus und stützt ihn auf dem Rückweg auf ihren alten Schultern. Dann treffen sie Brede, der  aus allen Wolken zu fallen scheint und nun eifrig Hilfe anbietet. Aksel nimmt sie an; er weiß, dass es ihn teuer zu stehen kommen würde, allzu hoch in Olines Schuld zu stehen. 

„Das Gesetz ist jetzt anders; wenn du die Zeitung lesen würdest, würdest du es wissen. Viele kriegen ein Kind und bringen es um, und keiner tut ihnen deswegen was!“ (Barbro, S. 302)

Der Bergbau beginnt

Wieder kommt, mit dem Händler Aronsen, ein neuer Siedler in die Ödmark. Aronsen gründet ein prächtiges Anwesen, das sich zu einem florierenden Handelsplatz entwickelt, nachdem der Probebetrieb auf dem Kupferberg begonnen hat. Es wird gesprengt und gebaut, die Dörfler vermieten für viel Geld ihre Pferde, und die Grubenarbeiter kaufen, als gäbe es kein Morgen. Überall brummt das Geschäft.

„Deswegen musst du nicht weinen, sagt er, denn so, wie wir sein sollten, ist niemand!“ (Isak zu Inger, S. 374)

Die Leute pilgern hinauf zur Grube, auch Inger. Dort verliebt sie sich in Gustaf, einen munteren Schweden, der wunderbar Mundharmonika spielt. Auf Ingers Bitte hin kommt er mit nach Sellanrå, um beim Bau eines steinernen Stalls mitzuhelfen. Denn der Probebetrieb des Bergbaus hat die Erwartungen nicht erfüllt – die Arbeiter werden einer nach dem anderen wieder entlassen. Es stellt sich heraus, dass die Grubenbesitzer erst die Eigentumsrechte über die Südseite des Berges erwerben müssten, um weitermachen zu können. Und die besitzt Geissler. Die Eigentümer bieten ihm 25 000 Kronen, doch er verlangt das Zehnfache. Mehrmals geht es hin und her, ohne dass man sich einig wird. Geissler scheint das egal zu sein. Er interessiert sich mehr für die Neusiedler als für den Bergbau. Dem überraschten Aksel schenkt er sogar die neuesten Landmaschinen.

Die Kindsmörderin als Opfer

Wieder einmal hat Oline lange genug Gerüchte gestreut, sodass Barbro schließlich wegen des Verdachts auf Kindsmord vor Gericht gestellt wird. Aksel ist als Mitwisser ebenfalls angeklagt und muss zur Verhandlung in die Stadt. Die Lensmannsfrau Heyerdahl verlangt, als Zeugin angehört zu werden. Sie hält eine flammende Rede für Frauenrechte und stellt Barbro als Opfer ihres Arbeitgebers und der sozialen Verhältnisse dar. Barbros Verteidiger beschwört den Geist moderner Rechtspflege, und sie wird freigesprochen. Damit ist auch Aksels Mitschuld hinfällig.

„Doch die Gesellschaft hat selbst die Schuld, diese hoffnungslose, unbarmherzige, klatschsüchtige, verfolgungssüchtige, böswillige Gesellschaft, die nur darauf aus ist, der unverheirateten Mutter mit allen Mitteln den Garaus zu machen!“ (Lensmannsfrau Heyerdahl, S. 386)

Aronsen bleibt auf seinen Waren sitzen und wütet immer heftiger gegen Geissler. Er hat keine Lust, im Dreck zu wühlen und sein Land zu bestellen. Nach einer Weile kapituliert er und veräußert den Hof unter Wert an Eleseus. Sivert hilft, das Moor trockenzulegen, und auch Aronsens ehemaliger Prokurist Andresen packt mit an. Längst ist es kein Geheimnis mehr, dass er ein Auge auf Leopoldine geworfen hat.

Barbro wird Bäuerin

Im Frühling verkauft Geissler den Berg doch. Es heißt, sein Sohn habe das Geschäft durchgesetzt. Eleseus genießt sein neues Händlerleben, dass er auf dem ehemaligen Hof von Aronsen führt. Während Andresen bei ihm die Arbeit erledigt, geht er auf Reisen. Obwohl es kaum Käufer gibt – die Bergarbeiten beginnen am Südhang in einem anderen Bezirk –, kauft er von dem Geld seiner Eltern ein wie ein Besessener. Isak bereitet das großen Kummer. Er fühlt sich alt und verbraucht und vermisst die Tage, als sie fast nichts hatten, er aber stark war wie ein junger Stier.

Die Lensmannsfrau hat Barbro nach dem Prozess als Kindermädchen bei sich angestellt und bewacht sie seither in der Gegenwart von Männern mit Adleraugen. Als sie herausfindet, dass Barbro sich nachts heimlich mit Männern trifft, kündigt sie ihr schon nach zehn Monaten wieder. Barbro macht sich auf den Weg zu Aksel, klopft aber bewusst erst spät abends bei ihm an. Schon in der ersten Nacht werden sie sich einig zu heiraten. Nur Oline stört noch ihr Glück. Doch zu ihrer großen Erleichterung wird die Alte krank und stirbt. Barbro ist gerade zwei Wochen wieder bei Aksel, als er ihren dicken Bauch bemerkt. Sie schluchzt laut auf, er solle sie doch begraben, dann sei sie nicht mehr sein Problem. Er aber versteht das Theater nicht. Schließlich kann sie in diesem Sommer noch Heu harken. Was will er mehr? Barbro ist erleichtert und verspricht Aksel bedingungslose Folgschaft.

„Der Mensch und die Natur bombardieren einander nicht, sie lassen einander ihr Recht, konkurrieren nicht, machen keinen Wettlauf um irgendwas, sondern begleiten einander.“ (Geissler, S. 480)

Was wirklich zählt

Unter den Neusiedlern geht das Leben auch ohne den Bergbau seinen Gang. Isak fährt ins Dorf, um Jensine abzuholen, die zuvor für eine Weile nach Hause zurückgekehrt war. Allen ist klar, dass Sivert sie heiraten wird. Eleseus begleitet Isak. Er ist ein echter Sonderling geworden, interessiert sich nicht mehr für Mädchen und stolziert in Galoschen mit Regenschirm daher. Dabei hat er nichts als Außenstände im Dorf. Während er im Café einkehrt, das Brede vor Kurzem eröffnet hat, entnimmt Eleseus dem Brief seiner Mutter, dass seine Eltern ihm endgültig den Geldhahn zugedreht haben: Das Geld für den Kupferberg sei fast aufgebraucht. Bekümmert schleicht Eleseus nach Sellanrå. Er fängt Sivert im Stall ab und bittet ihn, ihm von den Eltern die Mittel für eine Reise nach Amerika zu besorgen. Isak gibt Sivert alles, was er an Bargeld finden kann. Als Eleseus sich verabschiedet und verspricht wiederzukommen, entgegnet der Vater, dass er sich dem in den Weg stellen werde. Tatsächlich kehrt Eleseus nie zurück.

Andresen pachtet Eleseus’ Hof vorläufig. Er, Sivert und Aksels Bruder Fredrik transportieren die unverkäuflichen Waren aus Eleseus’ Laden über die Berge, um sie an die Minenarbeiter auf der anderen Seite zu verkaufen. Doch als sie dort ankommen, liegt die Grube verlassen da. Wieder treffen sie auf einen wutschnaubenden Aronsen, der sich um sein Geschäft betrogen sieht. Dann erblickt Sivert Geissler. Der alte Mann erklärt, dass der Betrieb von heute auf morgen eingestellt wurde, weil Südamerika das Kupfererz nun billiger aus Montana bezieht. Er äußert sich verächtlich über den Bergbau und alles, was die Menschen für Fortschritt halten. Isak und die anderen fleißigen Siedler in der Ödmark hingegen bewundert er. Am Ende machen die drei jungen Männer mit ihrem Krimskrams ein gutes Geschäft. Nach drei vergnüglichen Tagen geht es über die Berge zurück. Die Frühjahrsbestellung steht an. Als die jungen Männer am Montagabend kurz vor dem Eindunkeln auf Sellanrå ankommen, steht Isak auf dem Feld und sät.

„Ein Auferstandener aus der Vergangenheit, der in die Zukunft weist, ein Mann aus der ersten Zeit des Ackerbaus, ein Landnahmemann, neunhundert Jahre alt und wieder der Mann des Tages.“ (über Isak, S. 487)

Zum Text

Aufbau & Stil

Der Roman Segen der Erde besteht aus zwei Teilen: Der erste beschreibt in 19 Kapiteln die Anfänge des Siedlerhofes, den ersten Kindsmord, Ingers Rehabilitierung und den stetigen Erfolg der fleißigen Ackerbauern. Der zweite Teil behandelt in zwölf Kapiteln das Auf und Ab des Bergbaus sowie den zweiten Kindsmord. Wer einen Heimatroman mit erbaulicher Schollenromantik erwartet, wird ihn finden – zugleich aber auch das genaue Gegenteil. Der Leser tastet sich durch Nebel, beinahe so, wie der Autor Isaks Physiognomie zu Beginn beschreibt: „Er war, als wenn man ihn durch einen Wirbel im Fensterglas sah.“ Hamsun ist ein notorisch illoyaler Erzähler. Mal stellt er sich verständnisvoll an die Seite seiner Figuren, mal führt er sie ironisch vor. Scheinbar willkürlich wechselt er zwischen Zeiten und Tonfällen, zwischen unzuverlässigem Erzählerkommentar, erlebter Rede und innerem Monolog. Vieles deutet er nur an, manches erzählt er nie zu Ende. Seine Sprache ist so simpel und schnörkellos wie die Menschen, die er beschreibt.

Interpretationsansätze

  • Das Buch spiegelt die zutiefst fortschrittsfeindliche Haltung des Autors: Ein biblisch anmutender Siedler und Ackerbauer macht durch übermenschliche Anstrengungen die Wildnis urbar. Korrumpiert wird die ländliche Idylle scheinbar nur vom verderblichen Stadtleben und der kapitalistischen Industriewirtschaft.
  • Die Unmöglichkeit eines guten, authentischen Lebens scheint eine zentrale Botschaft des Romans. Alle Figuren sind düster, missgünstig und bösartig, banal, großzügig und liebevoll zugleich. Der Autor untergräbt die Schollenromantik mit bissiger Ironie – etwa, wenn Isak sich für moderne Landmaschinen begeistert oder die nichtheimischen Kartoffeln die Familie vor dem Verhungern bewahren.
  • In dem Roman spiegelt sich Hamsuns Sozialdarwinismus und Vitalismus: Es behaupten sich die Jungen, Starken und Autarken. Sie schöpfen ihre Lebenskraft aus Muskeln und Lenden. Eleseus, der an das feine Leben verlorene Sohn, wird durch Bildung und Luxus verführt, verweichlicht und vielleicht sogar homosexuell. Auf unterster Stufe stehen die indigenen Nomaden, die bei den Ackerbauern immer wieder um Essen betteln. Sie werden als faule Parasiten dargestellt, die bei Tageslicht wie „Ungeziefer und Würmer“ eingehen.
  • Aus dem Buch spricht eine antidemokratische Gesinnung: Die entstellte Inger wird dafür verurteilt, dass sie ihr Kind aus Mitleid getötet hat, während die verschlagene Kindsmörderin Barbro als vermeintliches Opfer der Gesellschaft ungeschoren davonkommt. Für Hamsun ist der moderne Rechtsstaat eine Farce, unfähig, moralische Gerechtigkeit herbeizuführen.
  • Streckenweise verklärt Hamsun das einfache Bauernleben nostalgisch. Womöglich versuchte er, die eigene, zerrissene Biografie zu verarbeiten: Hamsun erlebte im hohen Norden Norwegens eine entbehrungsreiche, traumatische Kindheit, fühlte sich aber zeitlebens mit der wilden Natur dieses Landstrichs verbunden.

Historischer Hintergrund

Die norwegische Kulturnation entsteht

Für Norwegen war das 19. Jahrhundert geprägt vom Kampf um Unabhängigkeit: Nach der Trennung von Dänemark wurde das Land 1814 in eine Personalunion mit Schweden gezwungen – und damit in die undankbare Rolle des Juniorpartners. Nur ein kleiner Teil der Gesamtbevölkerung lebte zu dieser Zeit in der Stadt. Das Landleben war ärmlich und hart. Kurze Vegetationsperioden, wenig und schlechtes urbares Land, lange Transportwege sowie eine starke wirtschaftliche Abhängigkeit von der bedeutenden Schifffahrtsindustrie führten dazu, dass zwischen 1825 und 1925 rund ein Drittel der schnell wachsenden Bevölkerung nach Nordamerika emigrierte.

Wie überall in Europa erstarkte im Zuge der Industrialisierung auch in Norwegen das Bürgertum – und mit diesem das Bedürfnis nach einem eigenen Nationalgefühl. Autoren der norwegischen Nationalromantik kamen diesem Bedürfnis nach, vor allem durch den Rückgriff auf nordische Sagen, Märchen und bäuerliche Traditionen. Technische Fortschritte in der Landwirtschaft, der Ausbau des Eisenbahnnetzes und die zunehmende Urbanisierung veränderten jedoch das Gesicht des Landes und entzogen der romantischen Vorstellung von unberührter Natur und einfachem Landleben die Grundlage. Immerhin: Das nationale Selbstbewusstsein war erwacht, die Kulturszene blühte auf. Norwegische Künstler wurden zu entscheidenden Wegbereitern der Moderne: Henrik Ibsen revolutionierte das Theater, Edvard Munch die Malerei, Alexander Kielland, Jonas Lie und später Knut Hamsun die Literatur. 1905 wurde der unabhängige Nationalstaat dann Wirklichkeit: In einer Volksabstimmung sprachen sich 99,5 Prozent der Wähler für eine Loslösung von Schweden aus.

Entstehung

Die Handlung von Segen der Erde spielt zwischen 1870 und 1900, allerdings deuten Anachronismen im Text darauf hin, dass Hamsun eher eine zeitlose Parabel als einen zeitkritischen Gesellschaftsroman im Sinn gehabt hat. Hamsun zog 1911 im Alter von 52 Jahren auf die Halbinsel Hamarøy, um dort als Dichter und Bauer zu leben. In dieser kargen Landschaft am Lofotenmeer war er einst in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen. Nach Jahren des Reisens und Stadtlebens glaubte er, dass ihn das Leben fern der heimischen Scholle verzärtelt hatte: „Ich muss wieder auf Bauer studieren“, soll Hamsun gesagt haben. Damit lag er bald voll im Trend, denn angesichts der Lebensmittelknappheit im Ersten Weltkrieg besannen sich viele Menschen auf Selbstversorgung. Doch zwischen Ideal und Wirklichkeit lagen im unwirtlichen Nordland Welten. Die langen Winter setzten Hamsun zu. Im Frühjahr 1917 gab er entnervt auf, verkaufte den Hof und zog nach Südnorwegen.

Hier brachte er den Roman innerhalb weniger Monate zu Papier. Seine gescheiterte Rückkehr zum Bauernleben und die als traumatisch erlebte Kindheit in Hamarøy spiegelt sich in einer „schiefen Sicht“ auf Menschen und Verhältnisse, wie er es selbst ausdrückte. Der einzige Literat, den er als Vorbild akzeptierte, war Fjodor Dostojewski, und den Naturalismus mit seiner geradlinigen Figurenzeichnung lehnte er ab. Hamsun schuf bewusst inkonsequente Persönlichkeiten.

Wirkungsgeschichte

Seine Figuren seien alle „ohne sogenannten ‚Charakter‘, sie sind alle gespalten und zusammengesetzt, nicht gut und nicht böse, sondern beides, in ihrem Wesen nuanciert und in ihren Handlungen wechselnd. Und so bin zweifellos auch ich selber.“ Das sagte der 86-jährige Hamsun einem Gerichtspsychiater, nachdem er 1945 aufgrund seiner Kollaboration mit den Nazis wegen Landesverrat angeklagt worden war. Doch als Segen der Erde 1917 erschien, lasen die meisten seiner Zeitgenossen das Buch offenbar geradeaus über alle ironischen Brechungen hinweg – allen voran die konservative Nobelpreisjury, die Hamsun 1920 mit dem Literaturnobelpreis auszeichnete und Segen der Erde als „idealische Dichtung“ und „Heldenlied auf die Arbeit“ lobte. Später wurde das Werk zunächst von den Nazis als Blut-und-Boden-Epos verehrt und nach ihnen als ebensolches weltweit verdammt. Seine Nobelpreismedaille schenkte Hamsun Joseph Goebbels. Der Autor war Judenhasser und Rassist – Afroamerikaner bezeichnete er als „Wesen mit Därmen im Kopf“ –, Adolf Hitler pries er in einem Nachruf als „Krieger für die Menschheit“. Doch egal, ob man das als Verirrungen eines greisen Genies entschuldigt oder ihn als Gesinnungstäter dafür verurteilt, der Skandinavist Walter Baumgartner stellte 1997 fest: „Hamsun verdankte den Nobelpreis einem grotesken Missverständnis, was die Einschätzung der erbaulichen Qualitäten von Segen der Erde und die Hoffnung auf seine weitere literarische und ethische Entwicklung betrifft.“

Hamsun bleibt einer der umstrittensten Nobelpreisträger aller Zeiten. An hochkarätigen Bewunderern fehlte es nicht: Ernest Hemingway nahm ihn sich zum Vorbild, Thomas Mann fand, der Nobelpreis sei nie an einen würdigeren Empfänger gegangen, André Gide zog ihn Dostojewski vor, James Joyce nannte ihn liebevoll „Old King Knut“ – wobei „knut/nut“ im Englischen auch Spinner bedeutet – und Isaac Bashevis Singer war überzeugt, dass die komplette moderne Erzählweise auf Hamsun zurückgehe. Doch in seiner Heimat wurde Hamsun lange als Nazi boykottiert. Immer wieder scheitern Versuche, Plätze oder Straßen nach ihm zu benennen. Inzwischen haben die meisten seiner Landsleute Hamsun zwar nicht verziehen, aber ihren Frieden mit ihm geschlossen. Sie diskutieren lebhaft über die Frage der Trennung zwischen Werk und Autor, poetischem Programm und politischen Taten: Wer behält das letzte Wort – der Ironiker oder der Ideologe? Am ehesten trifft es noch der Autor mit seiner Selbsteinschätzung, „gespalten und zusammengesetzt, nicht gut und nicht böse, sondern beides“ zu sein.

Über den Autor

Knut Hamsun wird am 4. August 1859 als Knud Pedersen im norwegischen Lom geboren. Er ist das vierte von sieben Kindern eines armen Kleinbauern und Schneiders. Drei Jahre später zieht die Familie in den hohen Norden Norwegens, weil dort ein reicher Verwandter wohnt. Doch der Vater kann nicht mit Geld umgehen, die Mutter ist psychisch krank und chronisch überfordert. Um Schulden abzuarbeiten, muss Knut als Neunjähriger zu seinem Onkel in den Nachbarort. Der an Parkinson erkrankte Mann misshandelt ihn schwer. Einmal schlägt sich der Junge mit der Axt in den Fuß, in der Hoffnung, wieder nach Hause zu dürfen – vergeblich. Nach der Konfirmation arbeitet er als Ladengehilfe, wandert durch Nordnorwegen, beginnt eine Schusterlehre und bricht sie wieder ab. In den 1880er-Jahren reist Hamsun zweimal in die USA und schlägt sich dort mit Gelegenheitsarbeiten durch, kehrt aber beide Male angewidert vom amerikanischen Way of Life zurück. Seinen literarischen Durchbruch hat der Autodidakt 1890 mit dem Roman Hunger (Sult), in dem er seine Erfahrungen als notleidender Künstler verarbeitet. Er reist um die Welt und feiert mit Mysterien (Mysterier, 1892), Pan (1894) und Victoria (1898) in Deutschland seine größten Erfolge. 1917 erscheint Segen der Erde (Markens Grøde), für den Hamsun 1920 den Literaturnobelpreis erhält. Hamsun hasst das vermeintlich dekadente Großbritannien und bewundert die in seinen Augen „junge Nation“ Deutschland. Von Anfang an verehrt er die Nazis. Sogar die Einrichtung von Konzentrationslagern hält er für gerechtfertigt. Als die Wehrmacht 1940 in Norwegen einfällt, ruft er seine Landsleute zur Solidarität mit den Besatzern auf. Nach dem Krieg wird er wegen Landesverrat vor Gericht gestellt und zu einer hohen Geldstrafe verurteilt. Am 19. Februar 1952 stirbt Hamsun 92-jährig auf seinem Gut Nørholm.

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