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Timaios
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Timaios

Athen, um 360 v. Chr.
Diese Ausgabe: Reclam, 2013 Mehr

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Literatur­klassiker

  • Philosophie
  • Griechische Antike

Worum es geht

Platons Kosmologie

Die Entstehung und Beschaffenheit der Welt, das Wesen des Kosmos, der Aufbau und die Funktion der menschlichen Seele und des Körpers – der Erklärungsanspruch des Timaios ist so immens wie seine Wirkung. Generationen von Philosophen, Theologen, Naturwissenschaftlern und Philologen haben sich daran abgearbeitet, sich darüber zerstritten und sich dafür begeistert. Warum, das ist auch heute noch erkennbar. Die Vorstellung von unserer Welt als der bestmöglichen aller Welten, die Idee des Menschen als Mikrokosmos, die Macht der Vernunft, der Glaube an einen gütigen Schöpfer, der Trost der Wiedergeburt und die Verheißung des glücklichen Lebens: All das hat Menschen schon immer philosophisch, religiös und spirituell berührt. Dass selbst einige abstrus wirkende naturwissenschaftliche Einlassungen von der modernen Physik auf der Suche nach der Weltformel wiederentdeckt wurden, zeigt die Zeitlosigkeit des Textes. So schwierig er auch ist, der Timaios liest sich auch heute noch mit Gewinn.

Zusammenfassung

Wiederholung und Ausblick

Sokrates, Timaios, Hermokrates und Kritias treffen sich. Tags zuvor hat Sokrates den anderen seine Vorstellung vom idealen Staat dargelegt. Heute wollen sie über ein anderes Thema sprechen, doch zunächst fasst Sokrates seine gestrigen Ausführungen noch einmal zusammen. Zwei Gruppen müsse man in jenem Idealstaat unterscheiden: Bauern und andere Erwerbstätige auf der einen und deren Beschützer und Wächter auf der anderen Seite. Frauen sollen die gleiche Erziehung genießen wie Männer; Kinder sollen in der Gemeinschaft, nicht in der Familie erzogen werden; die Begabten sollen von den weniger Begabten getrennt werden; Männer und Frauen sollen einander unter Berücksichtigung ihrer geistigen und körperlichen Fähigkeiten zugelost werden. Timaios bestätigt all dies. Sokrates will nun seinerseits zuhören und wünscht, seine Vorstellungen vom idealen Staat „in Bewegung“ zu sehen. Kritias ergreift daraufhin das Wort und erzählt eine Geschichte, die er von seinem Großvater gehört hat.

Der weise Solon habe einst in Ägypten von einem alten Priester erfahren, dass Athen schon weit älter sei...

Über den Autor

Platon gilt als einer der größten philosophischen Denker aller Zeiten. Zusammen mit seinem Lehrer Sokrates und seinem Schüler Aristoteles bildet er das Dreigestirn am Morgenhimmel der westlichen Philosophie. Platon wird 427 v. Chr. in Athen geboren, als Sohn des Ariston, eines Nachfahren des letzten Königs von Athen. Da Platon aus aristokratischen Kreisen stammt, scheint eine politische Laufbahn vorgezeichnet. Doch die Politik verliert für ihn schnell an Reiz, als er sieht, wie die oligarchische Herrschaft der Dreißig im Jahr 404 v. Chr. Athen unterjocht. Platon betrachtet die Politik von nun an mit einem gewissen Abscheu, sie lässt ihn aber nie ganz los. Er wird ein Schüler des Sokrates, dessen ungerechte Hinrichtung im Jahr 399 v. Chr. ihn stark prägen wird. Fortan tritt Sokrates als Hauptdarsteller seiner philosophischen Schriften auf: 13 Briefe und 41 philosophische Dialoge sind überliefert. Nach der Verurteilung des Sokrates flüchtet Platon zu Euklid nach Megara (30 Kilometer westlich von Athen). Er reist weiter in die griechischen Kolonien von Kyrene (im heutigen Libyen), nach Ägypten und Italien. 387 v. Chr. kehrt er nach Athen zurück und gründet hier eine Schule: die Akademie. Deren Studienplan umfasst die Wissensgebiete Astronomie, Biologie, Mathematik, politische Theorie und Philosophie. Ihr berühmtester Schüler wird Aristoteles. 367 v. Chr. ergibt sich für Platon die einmalige Möglichkeit, sein in seinem Hauptwerk Der Staat entworfenes Politikideal in die Praxis umzusetzen: Er wird als politischer Berater an den Hof von Dionysios II., dem Herrscher von Syrakus, gerufen. Seine Hoffnungen, diesen in der Kunst des Regierens zu unterweisen, zerschlagen sich jedoch. Platon stirbt um 347 v. Chr. in Athen.


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