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Upanischaden
Buch

Upanischaden

Arkanum des Veda

Indien, um 500 v. Chr. bis Zeitenwende
Diese Ausgabe: Verlag der Weltreligionen, 2009 Mehr

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Literatur­klassiker

  • Religion
  • Antike

Worum es geht

Die geheimen Lehren des Hinduismus

Der Hinduismus ist eine sehr alte Religion, deren Wurzeln bis in prähistorische Zeiten zurückreichen. Über Jahrhunderte hinweg wurden die wichtigsten religiösen Lehren ausschließlich mündlich weitergegeben; erst viel später kam es zu schriftlichen Fixierungen. So entstanden die Veden, die zentralen religiösen Schriften des Hinduismus. Zu ihnen zählen die Upanischaden, religiöse Texte aus verschiedenen Quellen und mit den unterschiedlichsten Themen, seien es nun Schöpfungsmythen, Riten zur Zeugung eines Sohnes oder philosophische Überlegungen über die Kräfte in der Welt. Ursprünglich waren die Upanischaden religiöses Geheimwissen der Brahmanen, das diese nur im engsten Kreis mündlich an ihre Schüler weitergaben. Im Unterschied zu anderen Texten der Veden geht es in den Upanischaden nicht vorrangig um Rituale, sondern um philosophisch-mystisches Wissen. Vieles in diesen alten Schriften mutet den heutigen Leser ziemlich fremd und seltsam an. Einiges ist auch für Fachleute nicht mehr verständlich – zu bruchstückhaft und unsicher ist die Überlieferung. Dennoch sind die Upanischaden auch im 21. Jahrhundert eine spannende Lektüre. Sie zeigen uns nicht nur eine ferne und längst vergangene Welt, sondern werfen zugleich Fragen auf, über die es sich auch heute noch nachzudenken lohnt.

Zusammenfassung

Die Erschaffung der Welt aus dem Menschen

Am Anfang gab es nur Ātman, das Ursubjekt. Es schuf Himmel, Erde und den Mann. Aus dem Mann entstand das, was in der Welt ist: aus seinen Körperhaaren die Pflanzen, aus seinem Denkvermögen der Mond, aus seinem Atem der Tod, aus seinem Samen die Gewässer auf der Erde. Als diese Mächte auf der Erde einen Ort suchten, wo sie wohnen konnten, gab ihnen Ātman erst einen Bullen, dann einen Hengst. Doch da wollten die Mächte nicht wohnen. Da gab ihnen Ātman den Mann. Die Mächte erfüllten ihn und schenkten ihm seine Fähigkeiten: Das Feuer gab ihm die Sprechfähigkeit, der Wind den Atem, die Sonne die Sehkraft, die Himmelsrichtungen die Hörkraft. Die Pflanzen wurden zu seinen Körperhaaren, der Mond zum Denkvermögen, der Tod zum Atem, die Gewässer zu Sperma. Schließlich drang auch das Ursubjekt selbst durch den Scheitel in den Kopf des Mannes ein; dort wohnt es nun als das Selbst jedes Menschen.

Weitere Schöpfungsmythen

Am Anfang gab es nur den Tod. Er beschloss, körperlich zu sein. Als er ein Loblied sang, entstand Salzwasser. Aus dem Salz bildete sich die Erde. Der Tod selbst wurde zu Feuer, Sonne und Wind. Zusammen...

Über den Autor

Wer die Upanischaden verfasst hat, lässt sich nicht mehr mit Bestimmtheit sagen. Sicher ist, dass viele verschiedene Autoren mit ihren Texten zu diesem Werk beigetragen haben. Mit einiger Gewissheit handelt es sich bei den Autoren um Rischis – Brahmanen, die als besonders weise angesehen wurden und die jüngere Brahmanen als Schüler in den religiösen Lehren unterrichteten. Einigen von ihnen schreibt die hinduistische Tradition eine Abstammung direkt von den Göttern zu. Die Rischis brachten die wichtigsten Lehren des Hinduismus in eine feste Textform. Im Hinduismus ist man überzeugt davon, dass die Rischis zwar nicht alle, aber doch zahlreiche Texte der Veden in einem höheren Bewusstseinszustand direkt als göttliche Offenbarung empfangen haben. Deshalb dürfen sie auch nicht von anderen verändert werden. Diese Texte gaben die Rischis – zunächst ausschließlich mündlich – an ihre Schüler weiter. Daraus sind über die Jahrhunderte hinweg die Upanischaden in ihrer heutigen Form entstanden. Einige Rischis werden in den Upanischaden namentlich erwähnt und spielen auch als Handelnde in den Texten eine Rolle. Da liegt die Vermutung nahe, dass sie selbst oder ihre Schüler diese Texte verfasst haben. Am häufigsten tritt der Brahmane Yājñavalkya auf, von dem man gleich mehrere Geschichten lesen kann. Auch Gespräche des Rischis Vājaśravasa sind in den Upanischaden überliefert. Sein Sohn Naciketas wird in den Upanischaden als sein Schüler erwähnt; vielleicht hat er die Texte festgehalten. Mit Gargi, einer Weisen, gehört auch eine Frau zu den potenziellen Autoren der Upanischaden. Möglicherweise ist Gargi identisch mit der Philosophin Maitreyī, der Frau und Schülerin Yājñavalkyas.


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