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Die Weber
Buch

Die Weber

Berlin, 1892
Diese Ausgabe: Ullstein, 2007 more...

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Literatur­klassiker

  • Drama
  • Naturalismus

Worum es geht

Ein aus der Not geborener Aufstand

Schlesien im Jahr 1844: Das Textilgewerbe, einst ein wichtiger Wirtschaftszweig, steckt in der Krise. Die Weber stellen noch Stoffe in Heimarbeit am Handwebstuhl her, während in England schon mechanische Webstühle eingesetzt werden, die bessere Ware schneller und billiger produzieren. Um gegen diese Konkurrenz bestehen zu können, versuchen die Fabrikanten die Löhne möglichst niedrig zu halten. Die Weberfamilien arbeiten immer härter und können von dem kargen Verdienst dennoch kaum leben. Anfang Juni 1844 treibt sie die blanke Not schließlich in einen Aufstand, der jedoch von Soldaten der Regierung blutig niedergeschlagen wird. Hauptmanns sozialkritisches Drama Die Weber, das sich sehr stark an den historischen Ereignissen orientiert, wurde nach seiner Veröffentlichung erst einmal von der Zensur verboten. Hauptmann stellt die Not der Weber drastisch dar und wendet sich vehement gegen Unternehmer, die nur nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten handeln und dabei die Menschen aus dem Auge verlieren. Das Stück ist über 100 Jahre alt, doch überraschend aktuell in Zeiten der Globalisierung, in denen wieder Fragen um Konkurrenzkampf und die soziale Verantwortung von Unternehmern diskutiert werden.

Zusammenfassung

Beim Fabrikanten

Im Haus des Fabrikanten Dreißiger drängen sich die Weber – Männer, Frauen und Kinder. Sie geben den Stoff ab, den sie zu Hause an ihren Webstühlen gefertigt haben, und erhalten dafür ihren Lohn. Pfeifer, ein Mitarbeiter Dreißigers, prüft das Gewebte und legt danach fest, wie viel Geld jeder Weber bekommt. Er ist kritisch und hat an allem etwas auszusetzen, sodass er selten den vollen Lohn auszahlt.

Die Weber sehen zerlumpt und ausgehungert aus. Verzweifelt bitten sie um Vorschüsse oder versuchen, sich gegen die Willkür Pfeifers zu wehren. Doch dieser lässt sich durch nichts erweichen und bleibt stur. Er verweist die Weber mit ihren Bitten an Dreißiger. Pfeifer ist der Ansicht, die Weber seien selbst schuld, wenn sie von ihrem Lohn nicht leben könnten. Wenn sie gute Arbeit leisteten, hätten sie auch genug Geld. Außerdem bekämen sie einfach zu viele Kinder. Und wenn sie mehr verdienten, würden sie das Geld sowieso nur vergeuden. Er teilt den Angestellten sogar mit, dass sie in Zukunft noch weniger Lohn für ihre Arbeit bekommen sollen als bisher.

Schließlich wird der junge Weber Bäcker zornig und...

Über den Autor

Gerhart Hauptmann wird am 15. November 1862 im schlesischen Obersalzbrunn (heute Szczawno Zdrój, Polen) geboren. Nach dem Schulabschluss beginnt er eine landwirtschaftliche Ausbildung, die er jedoch nach anderthalb Jahren aus gesundheitlichen Gründen abbrechen muss. Er bereitet sich auf den Militärdienst vor, wird aber für untauglich erklärt. Daraufhin nimmt Hauptmann im Oktober 1880 ein Studium als Bildhauer in Angriff und wird wenig später wegen schlechten Betragens von der Schule geworfen, aber auf Fürsprache eines Lehrers bald wieder aufgenommen. Doch schon 1882 bricht er das Studium ab. Inzwischen hat er die Kaufmannstochter Marie Thienemann kennengelernt, mit der er sich verlobt und die ihn fortan finanziell unterstützt. So kann er 1882 ein Studium der Geschichte und Literatur aufnehmen. Doch auch das hält er nicht lange durch; bereits ein Jahr später bricht er auch dieses Studium ab und lebt als freier Bildhauer in Rom. Mit bescheidenem Erfolg: Eine Statue, an der er arbeitet, fällt in sich zusammen. Hauptmann kehrt frustriert nach Deutschland zurück und beginnt ein Zeichenstudium in Dresden, das er bereits nach einigen Wochen wieder beendet. 1885 heiratet er Marie Thienemann. In den 1880er-Jahren entstehen seine ersten literarischen Werke, unter anderem die Dramen Vor Sonnenaufgang (1889), Die Weber (1892) und Der Biberpelz (1893). 1893 geht er eine Beziehung zu Margarete Marschalk ein, doch von Marie lässt er sich erst 1904 scheiden. Noch im selben Jahr heiratet er Margarete – um schon 1905 eine Beziehung zu einer Schauspielerin zu beginnen, die jedoch bald beendet ist. Hauptmann werden zahlreiche Ehrungen zuteil, 1912 erhält er den Nobelpreis für Literatur. Im Ausland gilt der Dichter als der Repräsentant der deutschen Literatur. Mit zunehmendem Alter distanziert sich Hauptmann immer mehr von den sozialkritischen Tendenzen seiner früheren Werke. Als die Nationalsozialisten an die Macht kommen, tritt er zwar nicht aktiv für das Regime ein, distanziert sich aber auch nicht. Er stirbt am 6. Juni 1946 im schlesischen Agnetendorf.


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