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Nana
Buch

Nana

Paris, 1879/80
Diese Ausgabe: Insel Verlag, 2008 more...

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Literatur­klassiker

  • Roman
  • Naturalismus

Worum es geht

Die Lust am Naturalismus

Selten hatte trockene Kunsttheorie derart unterhaltsame Folgen. Als führender Vertreter des literarischen Naturalismus forderte Émile Zola den mit wissenschaftlicher Strenge geschriebenen Roman: Die Figuren sollten als Verkörperungen ihrer Erbanlagen erscheinen und das soziale Milieu mit analytischer Genauigkeit dargestellt werden. Zum Glück besaß Zola selbst zu viel schriftstellerisches Temperament, um sich in ein derart starres Konzept zu zwängen. Seine Nana ist ein außerordentlich lebendiges und fesselndes Buch. Mit der Geschichte einer einfachen Straßendirne, die als Schauspielerin am Varieté landet und mit ihrer Freizügigkeit die ganze Pariser Oberschicht um den Verstand bringt, kommentiert der Autor die Dekadenz im Frankreich des Zweiten Kaiserreichs. Nana lässt sich aushalten und verschlingt genau jene Gelder, die skrupellose Bankiers und Politiker der ärmeren Bevölkerung abzwingen. Die verschiedenen sozialen Schichten werden in opulenter Ausführlichkeit und anhand eindrucksvoller Massenszenen beschrieben. Ein packendes Gesellschaftsporträt, ebenso erhellend wie erschreckend.

Zusammenfassung

Die Männerwelt steht Kopf

Der Journalist Fauchery besucht eine Premierenfeier im Pariser Théâtre des Variétés. Begleitet wird er von seinem jungen Vetter Hector de la Faloise. Der Andrang ist groß, eine neue Schauspielerin soll dem Publikum vorgestellt werden, ihr Name ist seit Tagen in aller Munde: Nana. Wie sich herausstellt, kann sie weder singen, noch bewegt sie sich sonderlich graziös auf der Bühne. Trotzdem ist das Pariser Publikum gebannt. Nanas Lebenslust wirkt ansteckend, und ihre körperlichen Vorzüge tun ein Übriges: Im dritten Akt tritt sie fast nackt, nur mit einem durchsichtigen Schleier bekleidet auf die Bühne. Nana bewohnt eine Etage am Boulevard Haussmann. Sie lässt sich von verschiedenen Männern aushalten und hat nebenher eine Affäre mit dem jungen Daguenet. Als einfache Straßenhure hat sie im Alter von 16 Jahren ihren Sohn Louis bekommen, der bei ihrer Tante Lerat wohnt und für dessen Unterhalt sie aufkommen muss. Seit drei Monaten ist zudem die Miete fällig, weshalb sie auf der Stelle 300 Francs besorgen muss. Ihr bleibt nichts anderes übrig, als sich ...

Über den Autor

Émile Zola wird am 2. April 1840 in Paris geboren, verbringt seine Kindheit aber in Aix-en-Provence. Dort gehört der spätere Maler Paul Cézanne zu seinen Freunden. Zolas Vater, ein italienisch-österreichischer Ingenieur, stirbt 1847. Die Mutter zieht daraufhin wieder nach Paris, wo sie sich als Putzfrau und Schneiderin durchschlägt. Zola fällt in Paris gleich zweimal durchs Abitur. Er arbeitet bei der Zollbehörde als Schreiber, später im Verlag Hachette als Lagerist, dann als Werbeleiter. 1867 gelingt ihm mit seinem Roman Thérèse Raquin der Durchbruch. Im Rahmen des Romanzyklus Les Rougon-Macquart (Die Rougon-Macquart) schreibt er binnen 24 Jahren 20 Romane. Seine größten Erfolge erzielt er mit L’Assommoir (Der Totschläger, 1877) und La débâcle (Der Zusammenbruch, 1892). Nach Germinal (1885) erscheint 1886 L’Œuvre (Das Werk), nach dessen Lektüre Cézanne empört die Freundschaft abbricht, da er sich in dem Text auf unvorteilhafte Weise porträtiert sieht. Zola mischt sich auch ins politische Zeitgeschehen ein. Berühmt wird er 1898 für seinen offenen Brief an den Staatspräsidenten Félix Faure mit dem Titel J’accuse („Ich klage an“). Darin bezieht er kritisch Stellung zur Affäre um den jüdischen Hauptmann Alfred Dreyfus, der aufgrund gefälschter Beweise als Hochverräter verurteilt wurde. Der Brief beschert Zola eine einjährige Gefängnisstrafe, der er sich jedoch durch die Flucht nach England entzieht, wo er eine deprimierende Exilzeit verlebt. Am 29. September 1902 stirbt Zola in seiner Pariser Wohnung. Als Todesursache gilt eine Rauchvergiftung. Ob es ein Mord oder ein Unfall gewesen ist, bleibt ungeklärt. 1908 werden Zolas sterbliche Überreste ins Pariser Pantheon überführt.


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