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Narziß und Goldmund
Buch

Narziß und Goldmund

Berlin, 1929
Diese Ausgabe: Suhrkamp, 1971 more...

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Literatur­klassiker

  • Entwicklungsroman
  • Moderne

Worum es geht

Ein symbolisches Gegensatzpaar

Hesses Hauptcharaktere Narziß und Goldmund spiegeln das zentrale Thema des Romans wider, ja sie sind bewusst so angelegt, dass der Autor dieses Thema, das ihn Zeit seines Lebens beschäftigte, anhand seiner Figuren durchspielen konnte: den Gegensatz von Kunst und Wissenschaft, Leben und Askese. Vor dem Hintergrund einer mittelalterlichen Kulisse schließen der asketische Mönch Narziß und der lebenslustige Goldmund im Kloster enge Freundschaft. Der Ältere ahnt etwas von den Seelennöten des Jüngeren und hilft ihm, sich an seine verdrängte Kindheit und an seine Mutter zu erinnern; dadurch wird Goldmund der Zugang zu seinem wahren Ich ermöglicht. Nach einem ersten Liebesabenteuer verlässt er das Kloster, zieht durchs Land und sucht in unzähligen weiteren Liebschaften nach der Mutter. Als Narziß ihn vor dem Galgen rettet und ihn zurück ins Kloster mitnimmt, widmet sich Goldmund der zwischenzeitlich erlernten Kunst der Bildhauerei, bevor er ein letztes Mal zur Wanderschaft aufbricht. Krank und gebrochen kehrt er zurück, um in den Armen seines Freunds zu sterben. Der Roman ist sicher nicht frei von Sentimentalität und Trivialität. Trotzdem (oder vielleicht gerade deshalb) gehört er zu den beliebtesten und meistverkauften Werken Hermann Hesses.

Zusammenfassung

Goldmund und Narziß

An einem Frühlingstag trifft der junge Goldmund im Kloster Mariabronn ein, begleitet von seinem Vater, einem Beamten des Kaisers, der am folgenden Tag schon wieder abreist. Goldmunds freundliche Art öffnet ihm bald die Herzen der anderen Novizen, doch nur zu zwei Menschen fühlt er sich wirklich hingezogen: zum Abt Daniel, einem gütigen und weisen Mann, und zu Narziß, der erst vor kurzem ins Kloster eingetreten ist und aufgrund seiner Klugheit bereits als Dozent unterrichtet. Narziß merkt bald, welche Qualitäten Goldmund besitzt, und wünscht sich nichts sehnlicher, als ihn zum Freund zu haben, weil er in ihm seine Ergänzung und auch seinen Gegenpol sieht. Doch er hält sich zurück, denn er weiß um die Konsequenz für sein weiteres Leben, wenn er seinem Gefühl nachgeben würde. Die Liebe ist für Narziß ohnehin nur in der höchsten, reinsten Form erlaubt.

Als Goldmund eines Nachts einen heimlichen Ausflug ins benachbarte Dorf unternimmt und dort zum Abschied von einem Mädchen geküsst wird, ist er so überwältigt, dass er tags darauf im Kloster zusammenbricht. Narziß nimmt sich seiner an und versucht herauszufinden, was mit Goldmund passiert ist. Er ahnt...

Über den Autor

Hermann Hesse wird am 2. Juli 1877 im Schwarzwaldstädtchen Calw als Sohn des Missionars Johannes Hesse und der ebenfalls missionarisch tätigen Marie Gundert geboren. 1881 zieht die Familie nach Basel, wo der Vater die Schweizer Staatsangehörigkeit annimmt. Nach der Rückkehr nach Calw im Jahr 1883 besucht Hesse die Lateinschule in Göppingen. 1891 tritt er in das evangelische Klosterseminar in Maulbronn ein. Ein Jahr später flüchtet er jedoch von dort, um Dichter zu werden. Nach einem Selbstmordversuch besteht er 1893 das Einjährig-Freiwilligen-Examen (mittlere Reife) am Gymnasium in Cannstatt. Im gleichen Jahr beginnt er eine Buchhändlerlehre, die er jedoch nach nur drei Tagen hinwirft. Nach einer Ausbildung zum Mechaniker fühlt er sich wieder bereit für Geistiges und beendet die zweite begonnene Buchhändlerlehre erfolgreich. Nach den Gedichtsammlungen Das deutsche Dichterheim und Romantische Lieder bringt der Roman Peter Camenzind (1904) Hesse den Durchbruch als Autor. In diesem Werk und im zwei Jahre später fertiggestellten Unterm Rad (1906) verarbeitet er seine schlechten Erfahrungen aus der Schulzeit. 1911 unternimmt er die einzige große Reise seines Lebens, die ihn nach Ceylon und Sumatra führt. Die dort empfangenen Eindrücke werden für sein weiteres Werk sehr wichtig. 1916 erleidet er einen Nervenzusammenbruch. Der Grund ist der Tod seines Vaters und die voranschreitende Schizophrenie seiner Frau Maria Bernoulli. Hesse begibt sich in die psychotherapeutische Behandlung eines Schülers von C. G. Jung. Die Beschäftigung mit der Jung’schen Archetypenlehre findet ihren literarischen Niederschlag in der 1919 veröffentlichten Erzählung Demian und im Roman Narziß und Goldmund (1929/30). Hesses Bücher bekommen einen fernöstlich beeinflussten, meditativen Charakter, besonders Siddhartha (1922). 1927, zwischen seiner zweiten und seiner dritten Heirat, erscheint der Roman Der Steppenwolf. Während der NS-Herrschaft werden viele Bücher Hermann Hesses in Deutschland verboten. In dieser Zeit schreibt er sehr lange (1930–1943) an seinem großen Spätwerk Das Glasperlenspiel. 1946 erhält Hesse den Nobelpreis für Literatur, 1955 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Am 9. August 1962 stirbt Hermann Hesse in Montagnola in seiner Wahlheimat, der Schweiz.


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