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Das befremdliche Überleben des Neoliberalismus

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Das befremdliche Überleben des Neoliberalismus

Postdemokratie II

Suhrkamp,

15 min read
10 take-aways
Audio & text

What's inside?

Nicht totzukriegen: ein Erklärungsversuch, warum eine Ideologie trotz Totalversagen überlebt.

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Bewertung der Redaktion

8

Qualitäten

  • Systematisch
  • Eloquent

Rezension

Colin Crouch beleuchtet in diesem informativen und sprachlich hervorragenden Buch, wie der Neoliberalismus entstanden ist, was er geleistet und mehr noch was er angerichtet hat. Crouch nennt die Reibungspunkte mit dem Keynesianismus, aber auch mit der neoklassischen Wirtschaftstheorie und dem klassischen Liberalismus. Obwohl manche Stellen ans Polemische grenzen, bleibt Crouch insgesamt fair. Anhand vieler Beispiele arbeitet er die Verstrickungen des Neoliberalismus heraus. Dabei vermeidet er es, in platte Phrasendrescherei zu verfallen, und gesteht der Theorie durchaus Vorteile zu. Im Konzept der Corporate Social Responsibility sieht er eine der Möglichkeiten, den – trotz Finanzkrise – offensichtlich nicht totzukriegenden Neoliberalismus einzudämmen. Gelegentliche Abschweifungen fallen kaum ins Gewicht; alles in allem berichtet Crouch stringent und verliert nie den roten Faden. getAbstract empfiehlt das Buch allen wirtschaftspolitisch und gesellschaftlich interessierten Zeitgenossen.

Zusammenfassung

Woher kommt der Neoliberalismus?

Der Begriff „Neoliberalismus“ taucht immer wieder in politischen Debatten auf. Seine Wurzeln liegen im Liberalismus – die Vorsilbe „Neo-“ verweist auf die Unterschiede zu jenem. Beim Liberalismus handelt es sich um ein uneinheitlich verwendetes ideologisches Konzept: In den USA werden Personen als liberal bezeichnet, wenn sie politisch links stehen, in Europa dagegen umfasst das Etikett „liberal“ vor allem bürgerliche Ansichten. So befürworten amerikanische Liberale gesellschaftliche Freiheiten und Staatseingriffe, während diesseits des Atlantiks eher Staatskepsis und eine maßvolle gesellschaftliche Öffnung im Vordergrund stehen.

Der klassische europäische Liberalismus entstand im 17. und 18. Jahrhundert im Zuge der Aufklärung. Der allgemeine Ruf nach Freiheit, Menschenrechten und der Abschaffung von Ständeprivilegien bildeten den Grundstock der liberalen Idee. Ende des 19. Jahrhunderts trennte sich der bürgerlich getragene Liberalismus in zwei Stränge: einen sozialliberalen und einen wirtschaftsliberalen. Ersterer stand sozialdemokratischen Ideen nahe und vertrat die Interessen der Industriearbeiter, Letzterer zeichnete sich...

Über den Autor

Colin Crouch ist Professor für Governance and Public Management an der Warwick Business School. Er gilt als einer der führenden Politikwissenschaftler und Soziologen im angelsächsischen Raum und lehrte zuvor am Oxford Trinity College und an der Universität Oxford.


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