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Gekaufte Zeit

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Gekaufte Zeit

Die vertagte Krise des demokratischen Kapitalismus

Suhrkamp,

15 min read
10 take-aways
Audio & text

What's inside?

Der Kapitalismus steckt in einer schweren Legitimationskrise – die Abnutzungsspuren sind seit Jahrzehnten erkennbar.

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Bewertung der Redaktion

7

Qualitäten

  • Analytisch
  • Hintergrund

Rezension

Wie der Untertitel des Buches schon nahelegt, handelt es sich bei Gekaufte Zeit um pure Kapitalismuskritik. Wolfgang Streeck schickt seinen Ausführungen denn auch die Bemerkung vorweg, dass man ohne einige auf Karl Marx zurückgehende Schlüsselbegriffe die aktuellen Entwicklungen gar nicht verstehen könne. Den Großteil des Werks machen Bestandsaufnahme und Analyse aus. Die Finanz- und Staatsschuldenkrise der Jahre um 2010 erscheint als vorerst letzter Akt der neoliberalen Entwicklung, die bereits in den 1970er-Jahren begann. Die Institution EU wird als undemokratische Vollenderin genau dieser Entwicklung entlarvt. Am Ende bietet Streeck zwar auch einen Lösungsvorschlag für die Krise – nämlich den Rückbau der Europäischen Währungsunion –, den er selbst allerdings schon im Vorwort als nicht sehr realistisch einstuft. Lob gebührt Streecks klarer Sprache und seiner einleuchtend aufgebauten Analyse der Ursachen für die gegenwärtige Situation. getAbstract empfiehlt das Buch allen, die sich für eine soziologisch fundierte Darstellung der Krise des Kapitalismus interessieren.

Zusammenfassung

Kapitalismus als Dauerkrankheit

Der Kapitalismus hat ein Problem. Und dieses besteht nicht erst seit der Finanz- und der anschließenden Staatsschuldenkrise. Am deutlichsten lässt sich die Problematik am kapitalistischsten aller Länder ablesen: den USA. Alle Entwicklungen, die für die westliche Welt richtungweisend waren, nahmen dort ihren Anfang. Es begann mit dem Ende des Währungssystems von Bretton-Woods, ging über die Inflation der 70er- und 80er-Jahre, das Aufklaffen großer Steuerdefizite mit zunehmender Staatsverschuldung, die Deregulierungswelle privater Finanzmärkte in den 90er-Jahren und die zunehmende Privatisierung von Staatsaufgaben bis hin zur großen Finanz- und Fiskalkrise jüngsten Datums. Immer wenn man versuchte, ein Symptom zu kurieren, bekam der Patient Krankheiten an einer anderen Stelle. Und die Probleme wurden keineswegs kleiner – womöglich weil es einen übergeordneten historisch-theoretischen Zusammenhang gibt.

Krise hoch drei

Der Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg brachte nicht weniger als eine neue politische Weltordnung hervor. Heute, fast sieben Jahrzehnte später, sind wir Zeugen einer gleich dreifachen Krise: einer Bankenkrise...

Über den Autor

Wolfgang Streeck ist Direktor am Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung und Professor für Soziologie an der Universität Köln. Er ist unter anderem Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften.


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