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Finanzmarktkapitalismus?

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Finanzmarktkapitalismus?

Zur Kritik einer gängigen Kriseninterpretation und Zeitdiagnose

Metropolis,

15 min read
10 take-aways
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What's inside?

Wer sich über das Ende des Kapitalismus freut, verschläft dessen Wiederauferstehung.

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Bewertung der Redaktion

6

Qualitäten

  • Innovativ

Rezension

„Superkapitalismus“, „Pumpkapitalismus“, „Kamikaze-Kapitalismus“ – was haben sich linke Ideologen nicht alles einfallen lassen, um die Mutter aller Finanzkrisen mit anschließendem Weltwirtschaftsuntergang herbeizureden. Die Autoren dieses Buches haben die Thesen über den Aufstieg und den baldigen Fall des Finanzmarkts unter die Lupe genommen und konnten auf den Aktien-, Derivate- oder Vermögensmärkten beim besten Willen keine historisch einmaligen Exzesse feststellen. Leider ist ihre Datenauswahl so selektiv und die Analyse so unscharf, dass man ihnen zum Teil kaum mehr Glauben schenken mag als den Endzeitpropheten, die sie zu widerlegen versuchen. So vergleichen sie etwa das prozentuale Wachstum der Geldvermögen und Aktienkurse in den 1970er-Jahren mit Werten seit den 1990er-Jahren, ohne dabei Inflationseffekte zu berücksichtigen. getAbstract empfiehlt das Buch – mit obigem Vorbehalt – als Denkanstoß für Hobby- und Profiökonomen, die sich von keiner Seite vereinnahmen lassen möchten.

Zusammenfassung

Die Mär von der Macht der Märkte

Der Finanzmarktkapitalismus ist das Feindbild Nummer eins der Linken. Unermüdlich wiederholen sie ihr Mantra, dass die Finanzmärkte überproportional aufgebläht, von den Realmärkten entkoppelt und maßlos dominant seien. Doch leider kommt in ihren Analysen die Empirie zu kurz. Betrachtet man die Zahlen genauer, zeigt sich ein differenzierteres Bild. So führen ein und dieselben Kenngrößen zu völlig unterschiedlichen Ergebnissen, je nachdem wie man sie darstellt. Beispiel Aktienmärkte: Lineare Charts bilden absolute Kursbewegungen ab, logarithmische hingegen prozentuale Abweichungen. Betrachtet man die Entwicklung des Dow-Jones als logarithmische Kurve, so fällt auf, dass sich diese seit 200 Jahren innerhalb einer bestimmten Bandbreite, einem sogenannten Trendkanal, bewegt. Man kann daraus schließen, dass Kursentwicklungen – von einigen Ausreißern abgesehen – ziemlich genau die Gewinne und Verluste der börsennotierten Unternehmen abbilden.

Verkoppelt, nicht entkoppelt

In den vergangenen 15 Jahren hat sich der Dow Jones in einem sehr volatilen Auf und Ab eher seitwärts bewegt. Mehr noch: Die sieben stärksten Boom-Perioden – bezogen...

Über die Autoren

Wolfgang Krumbein ist Professor für Politikwissenschaften und Direktor des Instituts für Regionalforschung an der Universität Göttingen. Fritz Hellmer ist erster Vorsitzender des Instituts, unterstützt von den wissenschaftlichen Mitarbeitern Julian Fricke und Hauke Oelschlägel.


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