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Das Business-Gen

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Das Business-Gen

Wie sich der Mensch von der Evolution abkoppelt

Klett-Cotta,

15 min read
10 take-aways
Audio & text

What's inside?

Warum ist uns die Arbeit heilig, anderen Kulturen aber der Müßiggang? Und wem geht es dabei besser? Gehen Sie auf kulturelle Rundreise – falls Ihr Arbeitspensum das zulässt ...

Bewertung der Redaktion

6

Qualitäten

  • Augenöffner
  • Hintergrund
  • Unterhaltsam

Rezension

Vorab: Der Titel ist irreführend. Das Buch von Peter Fuchs befasst sich nur zu einem kleinen Teil mit dem „Business-Gen“, dem angeblich angeborenen Hang des Menschen zum Wirtschaften. Es bietet viel mehr, nämlich eine hoch interessante Gegenüberstellung unseres tradierten Weltbildes mit denen anderer Kulturen. Von der klassischen Rollenverteilung der Geschlechter und der Bedeutung der Familie über die Religion bis zur Definition der Arbeit spannt der Ethnologe den Bogen. Die von ihm persönlich erforschten Lebensmuster afrikanischer und asiatischer Völker stellt er in Gegensatz zur modernen Industriegesellschaft. Das wirft viele Fragen auf, die Fuchs auch in freundlich-fabulierendem Plauderton beantwortet. Doch es fehlt die abschließende Wertung, was der an sich sehr unterhaltsamen Lektüre etwas Unbefriedigendes verleiht. Fuchs reißt ein Thema nach dem anderen an und lädt zur Fundamentalkritik an unserer gemeinhin als Höhepunkt menschlicher Kultur dargestellten Lebensweise ein. Aber er scheint sich zu weigern, sie zu Ende zu denken. Zu sehr Wissenschaftler, scheut er die polarisierende Polemik und bleibt unentschlossen vor dem Tor stehen, das er weit öffnete. Schade, meint getAbstract und empfiehlt das Buch dennoch jedem, der sich für die Zusammenhänge von Evolution, Kultur und Wirtschaft interessiert.

Zusammenfassung

Arbeiten oder nicht arbeiten

Die westlichen Industriestaaten eint die positive Bewertung von Arbeit. Tätig sein ist erwünscht, untätig sein wird abgelehnt. Jegliche Aktivität, die keinen Arbeitsanteil enthält, wird beargwöhnt. Die Arbeit verdankt diesen hohen Stellenwert in unserer Kultur im Wesentlichen der „protestantischen Askese“ der Neuzeit: Das Erdenleben diente in dieser religiösen Weltsicht vornehmlich der Arbeit. War man rührig, handelte man gottgefällig. Untätigkeit hingegen wurde mit zutiefst sündhafter Faulheit gleichgesetzt. Dieses Wertebild warf seinen Schatten bis hin zum Kommunismus, wo „Helden der Arbeit“ dekoriert wurden. Auf Produktivität fußt unser gesamtes kapitalistisches Wirtschaftssystem; Arbeit dient der Wertschöpfung, die den Konsum ermöglicht, der wiederum für hohe Produktionszahlen sorgt. Zahlreiche Studien, auch in exotischen Kulturen, haben aber ergeben, dass Arbeit grundsätzlich nicht dem Konsum dient, sondern lediglich der Sicherung des Überlebens. So erklärt es sich, dass im Frühkapitalismus die Löhne möglichst niedrig bemessen waren: Der Anreiz zur Arbeit sinkt, sobald die persönlichen Bedürfnisse gedeckt sind. Wird heute dagegen der Lohn...

Über den Autor

Peter Fuchs war Professor an der Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität Göttingen. Durch zahlreiche Fachpublikationen, Forschungsreisen und Sachbücher hat er sich den Ruf einer Koryphäe erworben.


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