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Der Herr der Ringe: Die zwei Türme

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Der Herr der Ringe: Die zwei Türme

Klett-Cotta,

15 min read
12 take-aways
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What's inside?

Der zweite Teil von Tolkiens Fantasy-Trilogie: Während in Mittelerde der Krieg zwischen Menschen, Elben und Orks ausbricht, wandern die Hobbits Frodo und Sam nach Mordor, wo ihnen eine Falle gestellt wird ...

Literatur­klassiker

  • Fantastik
  • Moderne

Worum es geht

Das unheilvolle Bündnis der zwei Türme

Der Herr der Ringe gehört zu den bekanntesten Fantasy-Romanen der Welt. Nicht erst seit der Verfilmung durch den Neuseeländer Peter Jackson in den Jahren 2001–2003 erfreut sich die Geschichte um den Hobbit Frodo und „den Einen Ring“ großer Beliebtheit – und zwar bei jugendlichen Lesern genauso wie bei Erwachsenen. Im zweiten Band der Trilogie trennen sich die Wege der einstigen Gefährten: Die Hobbits Merry und Pippin werden von Orks verschleppt und machen die Bekanntschaft der ältesten Bewohner Mittelerdes. Legolas, Aragorn und Gimli verfolgen sie und treffen zu ihrem großen Erstaunen auf Gandalf, der wiedergeboren wurde und fortan ihr Geschick in die Hände nimmt. Derweil bedroht das Bündnis der zwei Türme Mittelerde: Der Zauberer Saruman hat sich mit Sauron, dem dunklen Herrscher, zusammengeschlossen. Während die Völker Mittelerdes zum Krieg rüsten, sind Frodo und Sam auf ihrem Weg nach Mordor, um den Ring der Macht zu vernichten. Gollum, ehemals im Besitz des Rings, taucht wieder auf und spielt eine unheilvolle Rolle ... In Die zwei Türme stehen die Menschen Mittelerdes stärker im Zentrum als im ersten Band, wo es vor allem um Hobbits, Elben und Zwerge ging; sie liefern sich gewaltige Schlachten mit den Armeen der Finsternis.

Take-aways

  • Der Herr der Ringe gehört zu den einflussreichsten und meistgelesenen Fantasy-Büchern der Welt.
  • J. R. R. Tolkien erschuf mit seinen Werken eine ganze Fantasiewelt mit unterschied-lichen Völkern, Sprachen und Landschaften.
  • Die zwei Türme ist der zweite Band des dreibändigen Herrn der Ringe.
  • • Das Titel gebende Kernstück des Bandes ist das Bündnis der zwei Türme bzw. ihrer Bewohner, der beiden bösen Zauberer Sauron und Saruman.
  • Getrennt voneinander werden drei Handlungsstränge verfolgt.
  • • Der erste berichtet von Aragorns, Legolas’ und Gimlis Suche nach den entführten Hobbits, von ihrem Besuch in Rohan und ihrem Ritt in die Schlacht bei Helms Klamm.
  • • Der zweite erzählt von den Hobbits Merry und Pippin, von ihrer wunderlichen Begegnung mit dem Ent Baumbart sowie der Zerstörung von Sarumans Festung.
  • • Der dritte schließlich zeichnet Sams und Frodos beschwerliche Reise nach Mordor und ihr Zusammentreffen mit Gollum nach.
  • • Der Zauberer Gandalf, der nach seinem Tod im ersten Band wiedergeboren wurde, greift erneut ins Geschehen ein und treibt die Geschichte voran.
  • • Der Ring der Macht, den Frodo in Mordor zerstören soll, wird für den kleinen Hobbit zu einer immer größeren Last.
  • • Nur der Mut seines Freundes Sam bewahrt Frodo vor dem Tod durch die scheußliche Riesenspinne Kankra.
  • Der Herr der Ringe entwickelte sich in den 70er Jahren zum Kultbuch – ein Status, den das Werk bis heute hat und wohl auch so schnell nicht verlieren wird.

Zusammenfassung

Die Reiter von Rohan

Die Gemeinschaft der Gefährten ist zerbrochen: Während sich Frodo und Sam allein auf den Weg nach Mordor machen, um dort den Ring der Macht im Feuer des Schicksalsbergs zu vernichten, werden ihre Kameraden in ein Scharmützel verwickelt. Aragorn hört plötzlich das Gegrunze von Orks und den Klang von Boromirs Horn. Er eilt ihm zu Hilfe, kommt jedoch zu spät: Boromir lehnt, von Orkpfeilen niedergestreckt, an einem Baum. Mit letzter Kraft beichtet er Aragorn, dass er an Frodos Aufbruch schuld ist: Er wollte ihm den Ring gewaltsam abnehmen. Merry und Pippin wurden von den Orks verschleppt. Aragorn berichtet Legolas und Gimli von diesen niederschmetternden Neuigkeiten. Sie erweisen dem toten Boromir die letzte Ehre und machen sich anschließend auf die Suche nach Merry und Pippin. Nach tagelangem Marsch treffen sie auf eine Schar berittener Menschen aus dem Königreich Rohan. Nach anfänglichem Misstrauen gibt deren Anführer Éomer den drei Gefährten wichtige Hinweise zum Verbleib der Hobbits. Éomer leiht ihnen für ihre Suche zwei Pferde, mit der Bitte, diese zum Hof König Théodens zurückzubringen und ihm im Kampf gegen Saruman und dessen Orktruppen beizustehen. Aragorn ist einverstanden. Nachdem die drei Gefährten Spuren der Hobbits am Rand des sagenumwobenen Fangornwaldes gefunden haben, wollen sie dort die Nacht verbringen. Während der ersten Wache erscheint ihnen die Gestalt eines alten Mannes. Wenig später stellen sie fest, dass ihre Pferde das Weite gesucht haben.

Die Konferenz der Ents

An der gleichen Stelle, wo Aragorn, Legolas und Gimli ihrer Pferde verlustig gegangen sind, hat sich zuvor das Schicksal von Merry und Pippin entschieden: Als es zu einem Streit zwischen den gemeinen Orks und den Uruk-hai, Sarumans Elitekämpfern, kommt, nutzen die Hobbits die Gelegenheit zur Flucht. Zudem greifen die Reiter von Rohan an und zerschlagen den Orkhaufen – die Hobbits fliehen in den nahen Fangornwald. Hier beginnt plötzlich ein Baum mit ihnen zu sprechen: Baumbart, einer der Hüter des Waldes, die die Menschen „Ents“ nennen. Das knorrige Baumwesen trägt die Hobbits zu einem seiner Häuser. Unterwegs fragt er sie über ihre Herkunft und ihre Absichten aus. Sie gefallen ihm. Aus den Berichten der Hobbits schließt Baumbart, dass Saruman, sein direkter „Nachbar“, etwas Unheilvolles plant. Er hat Menschen mit Orks gekreuzt und so seine Uruk-hai gezüchtet, die das Licht der Sonne ertragen, während die gemeinen Orks Helligkeit hassen. Die Orks zerstören mutwillig Bäume und verbrennen sie, um die Schmelzöfen von Orthanc, Sarumans Festung, zu betreiben, denn Saruman bereitet einen Krieg vor. Baumbart beruft eine Konferenz der Ents ein. Nach drei Tagen des Debattierens steht fest: Sarumans Festung Isengard muss vernichtet werden. Eine zum Krieg gerüstete Ent-Armee bewegt sich auf die Festung zu.

Der weiße Zauberer

Aragorn, Legolas und Gimli sind unterdessen immer noch auf der Suche nach ihren Hobbitfreunden. Erneut begegnen sie einem alten Mann mit einem Schlapphut. Sie rechnen damit, Saruman in die Arme zu laufen, und bereiten sich auf einen Angriff vor. Doch der Pfeil, den Legolas abschießt, verpufft in der Luft, und vor ihnen steht – Gan-dalf! Die Freunde sind von seiner Gestalt geblendet, denn ihr alter, tot geglaubter Freund trägt nun eine strahlend helle Kluft: Nicht mehr Gandalf der Graue, sondern Gandalf der Weiße ist sein Name. Seine Macht ist gewachsen, seit er mit dem Balrog auf der Brücke von Khazad-dûm gekämpft hat, siegreich war und wiedergeboren wurde. Er berichtet den staunenden Freunden, dass Saruman ein Verbündeter Saurons geworden ist: Saruman hat seinen Uruk-hai befohlen, den Ring heimlich nach Orthanc zu bringen. Sauron indes weiß, dass sich der Ringträger auf einer Reise befindet – er ahnt aber nicht, dass ihn diese direkt nach Mordor führt und der Ring dort vernichtet werden soll. Der dunkle Herrscher erwartet vielmehr, dass die Entscheidungsschlacht im Land Gondor bei der Stadt Minas Tirith stattfindet. Ein Umstand, so meint Gandalf, der Frodo und Sam helfen könnte, ihr Ziel zu erreichen. Noch hat Saurons großes Auge, mit dem er den Ring sucht, die Hobbits nicht erfasst.

In der goldenen Halle des Königs

Auf Gandalfs Pfiff hin erscheinen die Pferde, die in der Nacht zuvor getürmt sind. Angeführt werden sie von Gandalfs schneeweißem Ross Schattenfell, dem Fürst der Pferde. Gemeinsam reiten die Freunde nach Rohan, um mit König Théoden zu sprechen und ihn für den Kampf gegen Mordor zu gewinnen. Doch anscheinend sind die vier Reisenden in Edoras, der Stadt Théodens, nicht willkommen. Schlangenzunge, der bleichgesichtige und schmeichlerische Berater Théodens, denunziert sie als Überbringer unheilvoller Nachrichten. König Théoden ist nur noch ein Schatten seiner selbst: ein greiser, über einen Stab gebeugter Mann, der offenbar vollkommen in Schlangenzunges Gewalt ist. Erst als Gandalf den Berater des Königs in seine Schranken weist, dem greisen König Mut zuspricht und mit ihm die dunklen Hallen verlässt, weicht das Alter vom König. Plötzlich erscheint er wieder stark und majestätisch. Er dankt Gandalf für sein Kommen und geht auf dessen Bitte ein: Die Reiter von Rohan ziehen in den Krieg gegen Saruman. Schlangenzunge, den Gandalf als Spion des Zauberers von Isengard enttarnt, wird weggejagt.

Die Schlacht bei Helms Klamm

Auf dem Weg werden Théodens Reiter von einem Boten eingeholt. Dieser berichtet, dass Saruman ein gewaltiges Heer aufgestellt habe. Die Menschen von der Westfold haben sich in die Festung Helms Klamm zurückgezogen, um dort den Angriff zu erwar-ten. Gandalf bittet Théoden, nicht nach Isengard zu ziehen, sondern den Soldaten bei Helms Klamm zu Hilfe zu eilen. Er selbst müsse ihn jetzt verlassen, um eine dringende Angelegenheit zu erledigen. Recht verwundert ändern die Reiter von Rohan ihr Ziel und erreichen bald schon das Tor von Helms Klamm. Hier sind sie gern gesehene Gäste, denn mit ihrer Hilfe können sowohl der mächtige Klammwall als auch die Hornburg, die dahinterliegende Festung, bemannt werden. In der finsteren Nacht braut sich ein Sturm zusammen, Blitze zucken und die Armeen Isengards stürmen auf die Festung zu. Welle um Welle werden Sarumans Orks von den Menschen zurückgeschlagen, doch schließlich gelingt es den Angreifern, den Wall zu durchbrechen. Alle Hoffnung scheint verloren, bis am Horizont der Weiße Reiter – Gandalf – mit einer weiteren Armee auftaucht. Gemeinsam mit den Reitern von Rohan und den Soldaten der Hornburg ge-lingt es den Menschen, die Orks in die Flucht zu schlagen.

Sarumans Stimme

Als Gandalf mit den Reitern von Rohan Isengard erreicht, haben die Ents bereits ganze Arbeit geleistet: Die Stadt ist zerstört und von den Wassern des Isenflusses vollkommen überflutet. Einzig Sarumans Turm Orthanc ragt noch aus dem Chaos heraus. Am Eingang des Ringes, der die Stadt schützt, werden die Reiter von zwei fröhlichen Hobbits empfangen: Merry und Pippin begrüßen ihre Freunde. Gandalf warnt seine Begleiter vor Sarumans einschmeichelnder Stimme – zu Recht: Als dieser auf die Zinnen von Orthanc tritt, erscheint er als freundlicher älterer Herr, der Théoden mit einer Engelsstimme eine Allianz anbietet. Als der König von Rohan jedoch ablehnt und auch Gandalf nicht auf die Honigstimme reagiert, zeigt Saruman sein wahres Gesicht und verflucht die Versammlung. Gandalf jedoch offenbart jetzt seine neu gewonnene Macht: Auf einen Wink von ihm zerbricht Sarumans Stab und mit ihm seine Macht. In diesem Augenblick wirft Schlangenzunge, der zu seinem Herrn und Meister geflüchtet ist, mit einer großen schwarzen Kugel nach dem König. Pippin fängt sie auf, und Gandalf ist sehr darauf bedacht, sie schnell in seine Obhut zu nehmen. Er weist Baumbart an, Saruman nicht entkommen zu lassen.

Der Palantír

Die Rückreise nach Rohan wird durch eine Dummheit Pippins gestört: Der Hobbit ist wütend darüber, dass ihm Gandalf die schöne schwarze Kugel abgenommen hat. Heimlich schleicht er sich in der Nacht an den Zauberer heran, entwendet die Kugel und schaut hinein. Er erschauert bis ins Mark, als er Sauron ins Angesicht blickt. Gandalf tadelt den Hobbit: Die Kugel sei ein Palantír, mit dem man alle anderen, weit verstreuten Palantíre kontaktieren könne. Über sie habe Saruman mit Sauron kommuniziert. Sauron wisse nun, dass Saruman ihn verraten habe, und er werde sicher die Nazgûl, seine geflügelten schwarzen Reiter, erneut aussenden. In größter Eile besteigt Gandalf zusammen mit Pippin Schattenfell und reitet Richtung Minas Tirith in Gondor, der größten Festung der Menschen. Er fürchtet um Pippins Sicherheit.

Gollums Zähmung

Inzwischen sind Frodo und Sam an den steinigen Felshängen von Emyn Muil unterwegs nach Mordor; drei Tage sind vergangen, seit sie ihre Gefährten verlassen haben. Sie wissen, dass Gollum sie verfolgt. Eines Nachts gelingt es ihnen, das fortwährend vor sich hin brabbelnde Wesen zu fangen. Aus Mitleid tötet Frodo Gollum jedoch nicht, sondern nimmt ihm das Versprechen ab, sie nach Mordor zu führen. Sam ist skeptisch, aber Frodo sieht in dieser gefährlichen Allianz die einzige Möglichkeit, den Weg zu finden. Gollum führt sie über geheime Pfade, stets in der Nacht, weil die Kreatur das Sonnenlicht nicht ertragen kann. Die Reise ist beschwerlich, besonders für Frodo, der oft zurückbleibt und dem der Ring zusehends zur Last wird. Unheimlich ist der Weg durch die Totensümpfe, wo die Reisenden von den Gefallenen einer lange vergangenen Schlacht unter der Wasseroberfläche angestarrt werden. In der Nacht beobachtet Sam, dass Gollum ein gespaltenes Wesen ist: In seinen Selbstgesprächen redet er mit seinem anderen Ich Sméagol, er ist hin- und hergerissen zwischen seinem Versprechen und dem Wunsch, den Ring selbst zu besitzen.

Menschen aus Gondor

Gollum führt Sam und Frodo zum Schwarzen Tor, das den Zugang nach Mordor versperrt. Es wird streng bewacht. Gollum schlägt einen anderen Weg vor, und die Hobbits folgen ihm. Nach einem langen Marsch begegnen sie einigen Menschen. Ihr Anführer stellt sich ihnen als Faramir, Feldhauptmann von Gondor, vor. Als dieser erfährt, dass die Hobbits Boromir kannten, wird er neugierig und offenbart, dass Boromir sein Bruder war. Faramir nimmt die Hobbits in das geheime Basislager seiner Männer mit. Hier berichtet ihm Frodo von seiner Reise. Faramir erzählt ebenfalls: von Gondor, dessen letzter König ohne Nachkommen gestorben sei, weshalb der Thron seit vielen Generationen von Statthaltern besetzt werde. Der jetzige Statthalter Gondors ist Denethor, sein Vater. Faramir warnt Frodo vor dem Weg, den er vor sich hat: Er heißt Cirith Ungol, wird von einem fürchterlichen Wächter bewacht und führt überdies an Minas Morgul vorbei, der Stadt der Ringgeister.

Eine Falle für die Hobbits

Tagelang stapfen Frodo, Sam und Gollum in Richtung von Minas Morgul durch die karstigen Lande. Als sie schließlich in der geisterhaften Stadt ankommen, werden sie Zeuge davon, wie der König der Ringgeister die Feste verlässt. In seinem Gefolge reitet eine gewaltige Armee, die sich schon bald in die Schlacht mit den Menschen von Minas Tirith stürzen wird. Frodo spürt, wie ihn der immer schwerer werdende Ring belastet. Er bekämpft den Wunsch, ihn überzustreifen. Gollum führt sie auf dem Pfad von Cirith Ungol eine steile Treppe in das Gebirge hinauf. Endlich erreichen sie einen stockdunklen Tunnel, der sich zu einem weit verzweigten Tunnelsystem ausweitet. Ein entsetzlicher Gestank wabert in den stickigen Gängen, die so schwarz sind, dass sich die Hobbits nur tastend und mit winzigen Schritten vorwärtsbewegen können. Plötzlich ist Gollum verschwunden. Frodo erinnert sich an Galadriels Geschenk und hält die Phiole der Elbenherrin hoch über seinen Kopf. Ein immer stärker werdender Lichtstrahl vertreibt das Dunkel. Da starrt er in die vielen Augenpaare eines gigantischen Unwesens: Kankra, ein steinaltes Monster, lauert hier auf ihre Beute. Gollum hat die Hobbits in eine Falle geführt.

Kankras Lauer

Das Untier mit dem Leib einer riesigen Spinne hat überall klebrige Netze gespannt, flieht aber vor dem grellen Licht aus Frodos Phiole. Mit seinem Elbenmesser zerschneidet er die Netze und eilt voraus. Sam bleibt zurück und wird hinterrücks von Gollum attackiert. Als es ihm endlich gelingt, den Verräter abzuschütteln, ist bereits alles zu spät: Er muss mit ansehen, wie Kankra Frodo angreift und ihn mit ihren klebrigen Spinnfäden umwickelt. Todesmutig wirft sich Sam dazwischen. Die Monsterspinne schnellt mit ihrem ganzen Gewicht dem Hobbit entgegen, der seine Elbenklinge in ihren geschwollenen Hinterleib stößt. Sich unter Schmerzen windend, flieht Kankra. Sam eilt zu Frodo, der zu atmen aufgehört hat. Von tiefer Trauer ergriffen, beschließt Sam, Frodos Aufgabe selbst zu beenden: Er nimmt den Ring an sich und kann sich mit dessen Hilfe gerade noch unsichtbar machen, als Orks den Tunnel stürmen und Frodo mit sich ziehen. Sie schleifen ihn in einen Wachturm. Sam folgt ihnen und erfährt nach kurzer Zeit, dass Frodo keinesfalls getötet, sondern von Kankras Gift lediglich betäubt wurde. Er muss ihn befreien. Die Frage ist nur, wie er das anstellen soll.

Zum Text

Aufbau und Stil

Im zweiten Band der Trilogie spaltet sich die Ringgemeinschaft auf, die im ersten Teil die Basis für eine ruhige und kontinuierliche Handlung dargestellt hat. Nun werden gleich drei Handlungsfäden parallel fortgesponnen. Frodo und Sam trennen sich von ihren Gefährten und machen sich auf eigene Faust auf den Weg nach Mordor, während sich Legolas, Aragorn und Gimli den Menschen anschließen, um Sarumans Armeen zu bekämpfen. Merry und Pippin erleben ihre eigenen Abenteuer. Diese Trennung ermöglicht es Tolkien, sein Figureninventar zu erweitern und zu entwickeln und seiner Fantasiewelt auch geografisch eine größere Weite zu verleihen, schon allein durch die vielen Heerbewegungen. Das Geschlecht der Menschen, das im ersten Band kaum eine Rolle spielte, entwickelt sich zum Kernelement von Die zwei Türme. Der Leser erfährt von den beiden großen Königreichen der Menschen und erlebt mit, wie der König von Rohan zu seiner alten Stärke zurückfindet. Mit Gandalf, der wie durch ein Wunder zu seinen Freunden zurückkehrt, werden die Handlungsfäden um Aragorn, Legolas, Gimli, Merry und Pippin verknüpft. Die Reise des Ringträgers Frodo wird durch das Zusammentreffen mit Gollum, der eine fortdauernde latente Gefahr darstellt, spannend erweitert. Anders als die Verfilmung von Peter Jackson, die zwischen einzelnen Handlungssträngen hin- und herblendet, präsentiert Tolkien die drei Stränge nicht in zeitlicher Reihenfolge. Der Band ist streng unterteilt in die Geschichte von Merry/Pippin und Aragorn/Legolas/Gimli und die Erzählung um Frodo/Sam/Gollum. Tolkiens Sprache wird zunehmend düsterer und ernster, im gleichen Maß wie sich die beschauliche, possierliche Geschichte zum großen Epos ausweitet.

Interpretationsansätze

• Tolkiens Roman basiert auf dem archetypischen Erzählmuster der Hel-denreise, die für unzählige Romane, Erzählungen und Filme Pate gestanden hat. • Bemerkenswert sind die vielen Lieder und Verse, die Tolkien in die Bücher eingefügt hat: Seine Figuren zitieren mehrmals vermeintlich alte Lieder. Damit gelingt dem Autor eine Verbindung zu der Erzählkunst früherer Zeiten. Er schafft eine Vorzeitlichkeit für seine Geschichte und verleiht ihr damit eine höhere Glaub-würdigkeit. • Die Figuren Saruman und Baumbart bilden ein Gegensatzpaar: Mit der Figur Baumbarts gibt Tolkien der belebten Natur eine Gestalt. Der langsame, eigenwillige und uralte Baumhüter steht für die Naturbewahrung, während Saruman eine technisierte Natur- und Massenvernichtungsmaschinerie in Gang setzt. • Gandalfs Rückkehr im zweiten Band kommt für den Leser genauso überraschend wie sein vermeintlicher Tod im ersten Band. Als weißer Magier wiedergeboren, hat er an Macht gewonnen. Seine Rolle ist die des Katalysators: Mit seinem Auftritt werden die Einzelfäden der Handlung zusammengeführt, er gibt Rat, beeinflusst und ist immer gerade dort, wo man ihn braucht. • War der Ring der Macht im ersten Band vor allem ein Relikt der Vergangenheit, entwickelt er sich im zweiten Teil der Erzählung zu einer manifesten Gefahr: Er beginnt Frodo zu beeinflussen und ihm eine Last zu werden, aber gleichzeitig bleibt seine Verführungskraft ungebrochen. Der Ring ist ein Symbol für die Korruption durch Macht. Gollum ist das Wesen, das den negativen Einfluss des Rings buchstäblich verkörpert.

Historischer Hintergrund

Der Ringkrieg als Spiegelbild des Ersten Weltkriegs

Tolkiens Erlebnisse im Ersten Weltkrieg prägten ihn stark und übten auf seine Fantasiewelten großen Einfluss aus. Dieser Krieg stellte einen historischen Einschnitt in der Geschichte der Kriege dar: Eine moderne, vorher nie eingesetzte Waffentechnik verursachte in kürzester Zeit ein hohes Maß an Zerstörung: Artilleriefeuer, Giftgas, Maschinengewehre, Kampfflugzeuge und U-Boote revolutionierten das Kriegshand-werk. Eine der gewaltigsten Materialschlachten war der Zermürbungskampf zwischen den Kriegsgegnern an der Somme in Frankreich von Juni bis November 1916. Eine Million Menschen verloren hier ihr Leben, davon 400 000 Deutsche, 400 000 Briten und 200 000 Franzosen. Direkt nach dieser furchtbaren Schlacht, an der Tolkien selbst teilnahm und in der er drei seiner liebsten Kameraden verlor, schrieb er eine Episode für seinen Mittelerde-Mythos Das Silmarillion, in der es um die Belagerung einer Stadt geht („Der Fall von Gondolin“). Seine Beschreibung schließt neben archaischen Kräften wie Drachen auch eine Art von Panzern ein – jene „Geheimwaffe“, die er im Krieg selbst zu Gesicht bekam. In den Schützengräben erlebte er die Auswirkungen der neuen, mechanisierten Kriegsführung. Mit ferngelenkten Waffen verlor der Krieg jede Form von romantisch-heldenhafter Verklärung und erschien nur noch als grausame Materialschlacht – eine Sichtweise, die sich schließlich auch im Herrn der Ringe wiederfindet, vor allem in den Bänden zwei und drei, in denen sich die Schlachten zwischen Sauron und dem Rest von Mittelerde häufen.

Entstehung

„In einem Loch im Boden lebte einmal ein Hobbit“, diesen Satz schrieb Professor J. R. R. Tolkien um 1925 gedankenverloren auf die Seminararbeit eines Studenten – und legte damit den Grundstein zu seiner Fantasiewelt. Tolkien wollte eine neue Mythologie für England erschaffen, darum erfand er zunächst eine künstliche Sprache, das Elbische, worauf er seine gesamte Mythologie aufbaute. Bereits in den 20er Jahren hatte er mit der Arbeit am Silmarillion begonnen, und nun fügte er die Hobbits und Mittelerde zusammen. Daraus wurde zunächst eine Kindergeschichte, die nicht nur seinen Kindern, sondern auch einem Lektor des Verlags Allen & Unwin gefiel. Der Hobbit wurde 1937 ein echter Verkaufsschlager und man verlangte nach einer Fortsetzungsgeschichte. Tolkien ließ sich damit allerdings sehr viel Zeit. Etwa 1937 begann er mit dem Herrn der Ringe und arbeitete ganze zwölf Jahre an der Geschichte über den großen Ringkrieg und Frodos abenteuerliche Reise ins Land Mordor. Manchmal ging die Arbeit sehr schleppend voran, weil Tolkien einfach keine Zeit fand, die Geschichte so ausführlich aufzuschreiben, wie er es geplant hatte. Nicht nur die Haupthandlung, sondern die gesamte Welt, in die sie eingebettet war, sollte authentisch und überzeugend wirken. 1949 war er schließlich fertig, doch es vergingen weitere fünf Jahre, bis, nach einigen Differenzen zwischen Tolkien und potenziellen Verlegern, das umfangreiche Fantasy-Epos auch so gedruckt wurde, wie Tolkien es wollte. Der Roman wurde in drei Teilen veröffentlicht, Teile eins (Die Gefährten) und zwei (Die zwei Türme) im Jahr 1954 und das Finale (Die Wiederkehr des Königs) 1955.

Wirkungsgeschichte

Anfangs lag Tolkiens Werk wie Blei in den Regalen. Das galt übrigens auch für Übersetzungen, bei denen sich die Suche nach einem Verlag als genauso schwierig erwiesen hatte wie in Großbritannien. Die professionellen Kritiker und Schriftstellerkollegen waren in zwei Lager gespalten und sind es bis heute: Die einen weigern sich, einen Fantasy-Roman überhaupt als anspruchsvolle Literatur anzuerkennen, die anderen bewundern den Herrn der Ringe als episches Meisterwerk, darunter die Dichter W. H. Auden und C. S. Lewis, der mit seinen Chronicles of Narnia ebenfalls im Fantasy-Bereich arbeitete. In den späten 60er Jahren wurde Der Herr der Ringe zu einem Kultbuch der Jugend und die Geschichte um Frodo wurde ein Meilenstein der Fantasy-Literatur, die in den 70er und 80er Jahren noch größeren Zuspruch fand. 1978 wurde eine für damalige Verhältnisse revolutionäre Trickfilmversion der ersten beiden Bände des Herrn der Ringe produziert, die den Kultfaktor des Buches weiter anfeuerte. Zum Jahrtausendwechsel kam bei Umfragen heraus, dass Tolkiens Trilogie zu den meistgelesenen Büchern der Welt gehört. Danach erlebte die Geschichte eine grandiose Wiederauferstehung im Film: Die Tolkien zufolge unverfilmbare Geschichte wurde mithilfe von Computeranimationen, neuesten Spezialeffekten und riesigen Modellen vor der grandiosen Kulisse Neuseelands zum Leben erweckt. Regisseur Peter Jackson arbeitete mit seinem Team sieben Jahre an der Verfilmung und veröffentlichte von 2001 bis 2003 pro Jahr einen Teil des Filmepos. Die beiden namhaften Tolkien-Illustratoren John Howe und Alan Lee sorgten dafür, dass die Verfilmung für viele Fans der Bücher einen hohen Wiedererkennungswert hatte. Mit Einspielergebnissen von weltweit knapp drei Milliarden Dollar und zahlreichen Preisen (insgesamt 17 Oscars, elf davon erhielt allein der letzte Teil, Die Rückkehr des Königs) gehört die Trilogie zu den erfolgreichsten Filmproduktionen aller Zeiten.

Über den Autor

John Ronald Reuel Tolkien wird am 3. Januar 1892 als Sohn englischer Eltern in der südafrikanischen Stadt Bloemfontein geboren. 1895 zieht John mit seiner Mutter und seinem zwei Jahre jüngeren Bruder Hilary nach England, weil die Kinder das südafrikanische Klima nicht vertragen. Ein Jahr später stirbt der Vater an einem afrikanischen Fieber, und die Familie siedelt nach Searhole in der Nähe von Birmingham über. 1904 stirbt auch die Mutter. John und sein Bruder kommen in die Obhut von Pater Francis Morgan, der den mittlerweile zwölfjährigen John auf die King Edwards School schickt. Hier wird sein Interesse an Sprachen geweckt: Die Beschäftigung mit Alt- und Mittelenglisch fasziniert den Teenager. Konsequenterweise beginnt er nach seinem Schulabschluss ein linguistisches Studium in Oxford, wo er sich mit Altwalisisch, Finnisch, Englisch und Literaturwissenschaft beschäftigt. Ein Jahr nach dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs legt Tolkien ein Prädikatsexamen ab. Es folgt seine Einberufung und die militärische Grundausbildung. Nachdem er 1916 seine Jugendfreundin Edith Bratt geheiratet hat, wird er nach Frankreich zur Schlacht an der Somme beordert. Hier erlebt er die Gräuel der Materialschlachten des Krieges und erkrankt an Schützengrabenfieber, er wird für untauglich erklärt und nach England zurückgeschickt. Nach Jahren der Tätigkeit als Lektor und Privatdozent erhält er 1924 eine Stelle als Professor für Englisch in Leeds und kurz darauf in Oxford. Seine Liebe zu alten Sprachen bringt Tolkien dazu, die Sprache Elbisch zu erfinden, die er auch in seinen Werken verwendet. The Hobbit (Der Hobbit) wird ein großer Erfolg. Seine Leser verlangen nach einer Fortsetzung, die schließlich in Form seines Meisterwerks The Lord of the Rings (Der Herr der Ringe, 1954/55) erscheint. Trotz des nun einsetzenden Ruhms versucht Tolkien eher unauffällig und zurückgezogen zu leben. Deswegen zieht er mit seiner Frau 1968 in das Seestädtchen Bournemouth. Nach ihrem Tod 1971 kehrt er nach Oxford zurück. An seinem letzten Roman The Silmarillion (Das Silmarillion, postum 1977) arbeitet er bis zu seinem Tod, den er am 2. September 1973 während eines Kurzurlaubs in Bournemouth erleidet.

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