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Die Wundertäter

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Die Wundertäter

Netzwerke der deutschen Wirtschaft 1942 bis 1966

Siedler,

15 min read
10 take-aways
Audio & text

What's inside?

Männer mit Vergangenheit: So funktionierten die Netzwerke der deutschen Nachkriegswirtschaft.

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Bewertung der Redaktion

6

Qualitäten

  • Hintergrund
  • Unterhaltsam

Rezension

Die Stunde null - gab es sie wirklich? Nina Grunenberg verneint diese Frage. Fast alle machten da weiter, wo sie am Kriegsende aufgehört hatten. Die großen Industriellen, die während des Krieges die deutsche Wirtschaft in Schwung gehalten hatten, waren Wirtschaftsführer vom alten Schlag: unumschränkte Herrscher in ihren Unternehmen, Planer im Großen, zähe Haudegen, denen niemand etwas vormachen konnte. Kein Wunder also, dass sie während ihrer Haftstrafen nach dem Ende der NS-Diktatur nicht die Hände in den Schoß legten. Sie hatten vorgebaut und manövrierten die Reste ihrer Imperien aus den Trümmern - teilweise schon vom Gefängnis aus, wie etwa Friedrich Flick. Am Beispiel der "Wundertäter" illustriert Nina Grunenberg den feinen Kleister aus persönlichen Beziehungen, Macht, politischem Opportunismus und unternehmerischen Geschick, der aus den Stehaufmännchen Gewinner und Mitgestalter des Wirtschaftswunders machte. So präsentiert die Zeit-Journalistin ein spannendes und lehrreiches Stück Wirtschaftsgeschichte. Aber Vorsicht: Selektive Lektüre ist schwierig - besser man liest die 300 Seiten in einem Rutsch, meint getAbstract und empfiehlt das Werk allen, die sich für die jüngere Wirtschaftsgeschichte interessieren und darüber hinaus Paradebeispiele für die Kunst des Netzwerkens kennenlernen möchten.

Zusammenfassung

Wunder und Täter

Speers Kindergarten - so nannte Adolf Hitler die Mitarbeiter, die sich Reichsminister Albert Speer an seine Seite holte. Sie durften nicht zu alt sein: Leute über 50 hatten keine Chance. Ältere, so meinte Speer, seien zu routiniert und hätten eine Tendenz zur Anmaßung. Speer wollte keine politisch Interessierten; er wollte Praktiker, vor allem Ingenieure, die Politik als Hintergrundrauschen begriffen und damit voll auf Speers Linie lagen. Von der bitteren Erfahrung der Arbeitslosigkeit in der Weimarer Republik gezeichnet, waren viele von ihnen heilfroh, endlich zeigen zu können, wozu sie imstande waren. Speer machte aus seinen Mitarbeitern "Manager" der Rüstungsindustrie, die in großen Dimensionen zu denken vermochten, Risiken eingingen und sich dabei niemals Gedanken um die Finanzierbarkeit machen mussten. Wohl aber um die Realisierbarkeit: Zwar lief Speers Rüstungsmaschinerie auch noch 1944 auf Hochtouren, aber selbst Hitler glaubte zu diesem Zeitpunkt nicht mehr an den Sieg.

Planung für die Zeit danach

Ein Teil der Wirtschaft gab sich weiter der Illusion hin, dass der Krieg noch gewonnen werden könnte, ein anderer dachte an die Zeit nach...

Über den Autor

Nina Grunenberg zählt seit Jahrzehnten zu den bekanntesten und renommiertesten deutschen Journalistinnen. Seit 1961 gehört sie der Redaktion der Zeit an.


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