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Das Leben kann so leicht sein

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Das Leben kann so leicht sein

Lustvoll genießen statt zwanghaft gesund

Carl-Auer,

15 min read
10 take-aways
Audio & text

What's inside?

Wollen Sie wirklich auf alles verzichten – nur um gesund zu sterben?

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Bewertung der Redaktion

8

Qualitäten

  • Innovativ

Rezension

Wer nach einem Stückchen Sahnetorte oder einem Fläschchen Rotwein denkt: „Da habe ich aber wieder mal ganz schön über die Stränge geschlagen“, der ist genau in die Denkfalle getappt, die Manfred Lütz in diesem Buch anprangert: die Denkfalle des übersteigerten Gesundheitsbewusstseins, die Verwechslung körperlicher Heilung mit seelischem Heil. In Zeiten stark gelockerter religiöser Bindungen wird der Gesundheit ein überragender Stellenwert eingeräumt, behauptet Lütz, seines Zeichens Psychiater und Theologe. Und dummerweise gilt die Gleichung: Je höher der Stellenwert der Gesundheit, umso höher auch die Kosten des Gesundheitswesens. Manchmal etwas polemisch, meist aber sehr treffend und witzig, sodass man beinah jeden Satz mit dem Textmarker hervorheben möchte, zeigt der Autor viele Ähnlichkeiten zwischen dem Gesundheitsbetrieb und der Religion auf. Die Parallelen reichen vom Fitness- und Joggingwahn, der modernen Form der Askese, bis zur Seelenklempnerei, dem Ersatz für die Beichte. Sein Gegenrezept, „genussvoll leben“, versteht Lütz im Sinne von „bewusst leben“: nicht einfach dumpf die Zeit verplempern. getAbstract empfiehlt das Buch allen, die lieber unverkrampft ein genussvolles Leben führen wollen, statt der Schimäre ewiger Gesundheit hinterherzujagen.

Zusammenfassung

Sterben müssen alle, auch die Gesunden

Gesundheit lässt sich, wenn man einmal genauer darüber nachdenkt, gar nicht exakt definieren. Ist man gesund, wenn man trotz amputiertem Bein seiner Arbeit nachgehen kann? Selbst die Weltgesundheitsorganisation WHO versteht unter Gesundheit nichts Konkreteres als „völliges körperliches, seelisches und soziales Wohlbefinden“. Es gibt keine objektiven Kriterien, allenfalls subjektive, wie diejenigen, dass man sich „normal“ oder „nicht krank“ fühlt. Je größer und weitreichender die Diagnosemöglichkeiten der modernen Medizin sind, desto eher lässt sich u. U. eine Krankheit feststellen, wo vorher nichts war.

Aber das ist nur die eine Seite der Medaille. Denn Gesundheit gilt, gerade wegen der enormen Fortschritte der modernen Medizin und Pharmakologie, mehr denn je als ein herstellbares Produkt. Dieses Verständnis gehört zum aktuellen Gesundheitsbegriff.

Die Gründe dafür liegen im generellen ökonomischen Charakter der westlichen Gesellschaften, in der jederzeitigen Verfügbarkeit von Gesundheitsmaßnahmen für alle, auf Krankenschein ohne Rücksicht auf die Kosten, und in Heilserwartungen, die aus dem religiösen auf den medizinischen...

Über den Autor

Manfred Lütz ist Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, Nervenarzt sowie Theologe. Er arbeitet als Chefarzt des Alexianer-Krankenhauses in Köln.


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