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Tod eines Investmentbankers

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Tod eines Investmentbankers

Eine Sittengeschichte der Finanzbranche

Herder,

15 Minuten Lesezeit
10 Take-aways
Audio & Text

Was ist drin?

Piraten, Raubritter, Konquistadoren: Investmentbanker haben bedenkliche Vorfahren.


Bewertung der Redaktion

7

Qualitäten

  • Hintergrund

Rezension

Sie erobern, sie plündern, sie ziehen weiter: Investmentbanker verhalten sich wie einst die spanischen Konquistadoren. Diese Einschätzung des Wirtschaftsethikers Nils Ole Oermann ist seit der Finanzkrise 2008 schon fast ein Allgemeinplatz. Dennoch ist seine These Unheil bringender Seilschaften die besondere Leistung dieses Buchs. Sie ermöglicht es, auf plausible Weise das Verhalten einzelner Protagonisten mit ihrem beruflichen und regulatorischen Umfeld zu verknüpfen. Oermann geht den Spuren des verstorbenen Deutsche-Bank-Investmentbankers Edson Mitchell nach, einer besonders schillernden wie auch typischen Figur der Szene, und legt damit das systematische Anreizproblem einer ganzen Branche offen. Das ist höchst lesenswert, auch wenn viele Anekdoten längst bekannt sind aus anderen Büchern, die die Finanzkrise aufarbeiten. getAbstract empfiehlt das Buch vor allem Finanzmanagern, die sich mit der Begrenzung von Risiken befassen.

Zusammenfassung

Ein Wellenreiter der Deregulierung

Edson V. Mitchell III. kam kurz vor Weihnachten des Jahres 2000 beim Absturz seines Privatflugzeugs ums Leben. Als Vorstandsmitglied und Leiter des Investmentbankings der Deutschen Bank in London war der 47-Jährige einer der charismatischsten und prägendsten Investmentbanker seiner Zeit. Er war maßgeblich daran beteiligt, dass aus der eher risikoscheuen Deutschen Bank eine global aktive Investmentbank mit zuweilen atemberaubenden Gewinnen wurde.

Dieser Erfolg war nur möglich, weil der deregulierte Finanzmarkt in den 90er-Jahren ein günstiges Umfeld geschaffen hatte. Lange zuvor, 1929, hatte die Weltwirtschaftskrise gezeigt, dass die volkswirtschaftlich elementaren Spar- und Verleihaktivitäten einer Bank durch riskantes Investmentbanking gefährdet werden können. Investmentbanking-Geschäfte mussten darum in den USA seit dem Glass-Steagall Act von 1933 vom Einlagen- und Kreditgeschäft getrennt werden. Daher spaltete sich etwa Morgan Stanley von J. P. Morgan ab. In den 70er-Jahren kam es allerdings zu Deregulierungen, basierend auf Ideen der liberalen Ökonomen Friedrich August von Hayek und Milton Friedman. Sie redeten entfesselten...

Über den Autor

Nils Ole Oermann ist ordinierter Pfarrer und arbeitet an der Leuphana Universität Lüneburg als Professor für Ethik sowie an Universitäten in Berlin und St. Gallen. Er berät die Politiker Wolfgang Schäuble und Horst Köhler.


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