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Bullshit-Jobs

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Bullshit-Jobs

Vom wahren Sinn der Arbeit

Klett-Cotta,

15 Minuten Lesezeit
10 Take-aways
Audio & Text

Was ist drin?

Was ist Ihnen lieber: gut verdienen und einen Bullshit-Job machen oder lieber einer sinnvollen, aber schlecht bezahlten Arbeit nachgehen?


Bewertung der Redaktion

7

Qualitäten

  • Kontrovers
  • Augenöffner
  • Meinungsstark

Rezension

Mit den Generationen Y und Z kommen Menschen auf den Arbeitsmarkt, die im Vergleich zu ihren Vorgängergenerationen vermehrt den Sinn der Arbeit hinterfragen, so heißt es. Sie achten auf ihre Work-Life-Balance und wollen keine Karriere mehr um jeden Preis. Das ist offenbar auch bitter nötig, denn der Anteil wenig sinnstiftender Jobs scheint in den letzten Jahrzehnten markant angestiegen zu sein. Der amerikanische Anthropologie-Professor David Graeber, der 2013 in einem Zeitungsartikel erstmals über dieses Phänomen geschrieben hat, löste damit ein kleines Erdbeben aus. Menschen rund um den Globus outeten sich, einen nutzlosen Job zu haben, den sie nur der Bezahlung wegen ausführten, aber keinerlei Befriedigung dabei verspürten. Mehr noch, sie schienen nur auf den Moment gewartet zu haben, um ihren Ärger, ihre mangelnde Selbstachtung und ihr Unglück kundzutun. Viele dieser Geschichten, die oft komisch anmuten, eigentlich aber tragisch sind, hat Graeber in sein Buch aufgenommen. Darin definiert er Bullshit-Jobs zunächst recht weitschweifig und legt dann ausführlich dar, was sie mit den Stelleninhabern und mit der Gesellschaft machen. Die Frage nach dem Ursprung von Bullshit-Jobs begründet er geschichtlich. Relativ vage bleibt er aber, wenn es um Alternativen zu einer Arbeitswelt geht, an der abgesehen von einer kleinen Elite niemand wirklich Gefallen zu finden scheint. Einen möglichen Ausweg, der in den letzten Jahren bereits viel diskutiert wurde, sieht Graeber allerdings: das bedingungslose Grundeinkommen für alle. Eine unkonventionelle und provokante Lektüre, findet getAbstract.

Zusammenfassung

Wie lassen sich Bullshit-Jobs charakterisieren?

Das grundlegende Merkmal eines Bullshit-Jobs ist, dass er völlig sinn- und nutzlos ist. Sogar der betroffene Stelleninhaber kann dessen Daseinsberechtigung nicht begründen, obwohl er mit seinem Verhalten im Arbeitsumfeld stets den gegenteiligen Anschein erwecken will. Wenn Sie jetzt vielleicht an die sowjetische Planwirtschaft denken oder mutmaßen, dass solche Jobs primär in der öffentlichen Verwaltung vorkommen, irren Sie. Auch in der Privatwirtschaft sind in den letzten Jahren unzählige komplett sinnlose Jobs entstanden. Ein Unterscheidungsmerkmal zwischen diesen beiden Bereichen scheint lediglich zu sein, dass nutzlose Tätigkeiten in der Privatwirtschaft stärker überwacht werden. Abgesehen vom öffentlichen Dienst scheint auch Frauen das Vorurteil zu treffen, mit ihrer Arbeit als Sekretärin oder Rezeptionistin zu einer „Bullshitisierung“ der Arbeitswelt beizutragen. Wer dies behauptet, ist jedoch realitätsfremd: Viel eher sind es die (männlichen) Chefs, Vorstände und Manager, die in ihren Büros Zeit vergeuden und gleichzeitig alles tun, um den Anschein des viel beschäftigen Managers zu wahren.

Unter nutzloser Arbeit...

Über den Autor

David Graeber ist Anthropologe und bekennender Anarchist. Er lehrt an der London School of Economics. 


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