Das Ende des Kapitalismus
Eine Rezension von

Das Ende des Kapitalismus

Warum Wachstum und Klimaschutz nicht vereinbar sind – und wie wir in Zukunft leben werden

Ulrike HerrmannKiWi • 2022

Mit einer britischen Kriegsidee den Klimawandel besiegen

von Matthias Karpstein

Der Kapitalismus basiert auf der Idee grenzenlosen Wachstums. Auf einer Erde mit endlichen Ressourcen ist das aber eine Idee mit Verfallsdatum. Inzwischen ist weithin anerkannt, dass die Klimaerwärmung begrenzt werden muss. Doch dass wir dafür dem Wachstumsimperativ und damit auch dem Kapitalismus jetziger Ausprägung abschwören müssen, wollen viele nicht einsehen. Dabei muss ein Ende des Kapitalismus durchaus nicht das Ende des guten Lebens bedeuten, wie Ulrike Herrmann, Wirtschaftskorrespondentin der taz, in ihrem Buch Das Ende des Kapitalismus kenntnisreich darlegt.

Der Kapitalismus beruht auf einem Zwang zum Wachstum

Die Menschen in kapitalistisch geprägten Ländern verdanken dem Kapitalismus Wohlstand und mehr Gleichberechtigung, hält Ulrike Herrmann zu Beginn fest. Wenn die Wirtschaft wächst, gibt es mehr für alle. Auf diese Weise hat sich die weltweite Armut in den vergangenen 20 Jahren halbiert. Kinder sind zu 80 Prozent geimpft, 80 Prozent der Familien mit Strom versorgt. 

Doch das Wirtschaftswachstum, das den Kapitalismus stabil hält, geht auf Kosten der Natur, so Herrmann. Sie belegt dies wie viele andere ihrer Argumente mit eingängigen Zahlen und Verweisen: Deutsche, Österreicher und Schweizer konsumieren demnach, als stünden ihnen die Ressourcen dreier Erden zur Verfügung. Amerikaner, Kanadier und Australier kämen gar auf einen Verbrauch von fünf Erden. Dabei ist längst bekannt, dass unbegrenztes Wachstum katastrophale Folgen hat. Stichwort Klimawandel. Auch hierzu ein griffiges Beispiel aus Herrmanns Buch: Im Sommer 2021 wurde in Lytton die Rekordtemperatur von 49,6 Grad gemessen. Lytton liegt weder in Afrika noch in Asien, sondern in Kanada. Die Wälder dort brannten ab, das Dorf wurde zu Asche. 


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