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Der neue Chef
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Der neue Chef

Suhrkamp, 2016 Mehr

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Bewertung der Redaktion

8

Qualitäten

  • Innovativ
  • Umsetzbar

Rezension

Was kommt dabei heraus, wenn sich einer, der später mal ein weltbekannter Soziologe werden wird, in den 1960er-Jahren in die Niederungen der Arbeitswelt begibt? Ein amüsantes, erhellendes, verblüffendes Brevier für Chefs und – zum Ausgleich – auch für deren „Untergebene“ (ja, so nennt Luhmann sie mit entwaffnender Unbekümmertheit!). Verblüffend sind allein schon Luhmanns Ratschläge an Letztere für eine „Unter-Wachung“ – so nennt er die Kunst, seinen Vorgesetzten „von unten anzulernen“. Erhellend ist seine scharfsinnige Analyse der formalen und informalen Strukturen in Unternehmen und Verwaltungen, wo systembedingt so manche Falle lauert, in die man als neuer Chef schnell einmal hineintappt. Luhmann enthält sich jeglicher platter Ratschläge; seine Texte, von FAZ-Mitherausgeber Jürgen Kaube ausgewählt, ermuntern vielmehr dazu, eigene Strategien für das Überleben im Dschungel der informalen Organisation zu finden. Ein Büchlein, das in die Jackentasche jedes angehenden – oder auch gestandenen – Chefs gehört, findet getAbstract.

Zusammenfassung

Führungswechsel

Führungswechsel sind in Behörden und anderen Organisationen unvermeidlich. Kommt es dazu, wird die Routine gestört, und die betroffenen Mitarbeiter werden nervös. Wer in einer solchen Situation die Rollen von Chef und Mitarbeiter nur aus dem Blickwinkel ihrer formalen Funktion in der Organisation des Unternehmens betrachtet, schätzt die Lage nicht realistisch ein.

Eine solche Sichtweise vernachlässigt allerdings, dass Führungsrollen durch ein Organigramm nur begrenzt definiert und institutionalisiert sind. Sie vernachlässigt nicht nur die emotionalen Probleme, die Mitarbeiter bei einem Wechsel ihres Vorgesetzten haben, sondern auch die Tatsache, dass diese Probleme Auswirkungen auf das Zusammenspiel zwischen Mitarbeiter und Chef haben.

Die in einer Hierarchie offiziell festgelegten Rollen von Chef und Mitarbeiter beschreiben keineswegs das wirkliche Leben in einer Organisation – sie bieten lediglich ein Grundgerüst der Orientierung. Eine rein formale Betrachtung verkennt den erheblichen Einfluss, den die sogenannten informalen Strukturen auf alle Entscheidungsprozesse in Organisationen haben.

Sicher – eine Organisation kann nur dann stabil...

Über den Autor

Niklas Luhmann (1927 bis 1998) war Professor für Soziologie an der Universität Bielefeld und einer der bekanntesten Soziologen Deutschlands. Berühmt wurde er durch seine Arbeiten über Systemtheorie.


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