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Der Pate

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Der Pate

Rowohlt,

15 Minuten Lesezeit
10 Take-aways
Text verfügbar

Was ist drin?

Der Mafiaroman schlechthin.


Literatur­klassiker

  • Roman
  • Gegenwartsliteratur

Worum es geht

Faszination Verbrechen

Kriminalromane sind eines der beliebtesten literarischen Genres. Doch was macht das Verbrechen eigentlich so interessant? Vielleicht, dass gut gemachte Krimis – ähnlich wie Science-Fiction oder Fantasy – geltende und gelernte Gesetze außer Kraft setzen, um etwas zu verdeutlichen, was in der „echten“ Welt schiefläuft. Der Pate macht eines sehr klar: Die USA – und mit ihnen die Länder der westlichen Welt – sind korrupt. Was zählt, ist Geld, Einfluss und Macht. Alles ist grau; es gibt keine Helden. Indem der Roman die Logik des Gewinns und des Wachstums ohne Rücksicht auf Gesetze fortschreibt, zeigt er, wohin die freie Marktwirtschaft in letzter Konsequenz auch führen kann: zum Sieg des Starken und zum Tod des Schwachen. Ob Mario Puzos Bestseller es schafft, diesen Vorgang als Kritik zu formulieren, oder ihn nur voyeuristisch zur Schau stellt, ist schwer zu entscheiden. Eines aber schafft der Roman: Der Leser muss sich mit seiner eigenen Gewaltfaszination auseinandersetzen.

Take-aways

  • Der Pate ist das wichtigste Werk des Autors Mario Puzo und einer der weltweit erfolgreichsten Romane des 20. Jahrhunderts.
  • Inhalt: Mafiaboss Vito Corleone gerät im New York der 1940er-Jahre in einen blutigen Krieg mit rivalisierenden Familien. Er verliert dabei einen seiner Söhne und die Vormachtstellung seines Clans. Doch sein jüngster Sohn Michael erweist sich als würdiger Nachfolger. Er beseitigt Verräter und Konkurrenz und führt das Familienimperium weiter.
  • Puzo schrieb den Roman nach eigenen Angaben, weil er dringend Geld brauchte.
  • Die Familie Corleone ist fiktiv, das Milieu der New Yorker Mafia ist aber genau recherchiert.
  • Das Buch wurde schnell zum Bestseller. In den USA hatten sich zwei Jahre nach Erscheinen bereits rund 9 Millionen Exemplare verkauft.
  • Die Kritiken waren überwiegend positiv, einige bemängelten aber eine allzu verständnisvolle Sicht auf die Mafia.
  • Der Roman wurde 1972 von Francis Ford Coppola verfilmt. Puzo schrieb das Drehbuch zusammen mit dem Regisseur. Dafür erhielten sie einen Oscar.
  • Der Roman kann als pervertierte Version des amerikanischen Traums gelesen werden.
  • Mit dem Paten schuf Puzo einen Mythos, der bis heute die Populärkultur befruchtet.
  • Zitat: „Ich werde ihm ein Angebot machen, das er nicht ausschlagen kann.“

Zusammenfassung

Ein Clan und seine Geschäfte

August 1945 in Long Beach, New York: Vito Corleone, das Oberhaupt einer reichen sizilianischen Familie, feiert mit Hunderten Gästen die Hochzeit seiner Tochter Constanzia mit Carlo Rizzi. Auch die drei Söhne von Corleone sind bei der Feier. Sonny, der Älteste, steht im Ruf eines enorm bestückten Liebhabers. Auf der Hochzeit bandelt er mit einer Brautjungfer seiner Schwester an. In einem leeren Schlafzimmer haben die beiden heimlich Sex. Der mittlere Sohn, Fred, ist pflichtbewusst und dem Vater treu ergeben, doch es fehlt ihm an Charisma. Michael, der jüngste Sohn und Vitos ehemaliger Liebling, hat sich durch seinen freiwilligen Militärdienst von der Familie entfremdet. Auf der Hochzeit hält er sich mit seiner Freundin Kay Adams am Rand auf.

Vito Corleone ist der „Don“, ein Mann, zu dem die Leute kommen, wenn sie Probleme haben, die Polizei und andere Behörden nicht regeln. Auch zur Hochzeit sind einige Bittsteller erschienen. Der Don empfängt sie in Anwesenheit seines Anwalts und Ziehsohns Tom Hagen. Die drohende Abschiebung eines jungen Mannes nach Italien, ein Kredit für eine Pizzeria, die unbestrafte Misshandlung eines Mädchens – der Don verspricht Hilfe, verlangt dafür aber Freundschaft und Treue. Schließlich erscheint auch Johnny Fontane auf dem Fest, ein Patensohn des Don. Der Sänger und Schauspieler klagt dem Don sein Leid: Seine Stimme versagt, seine Ehe ist ruiniert und ein Studioboss in Hollywood versagt ihm seine Traumrolle.

„Freundschaft ist alles. Freundschaft ist mehr als Talent. Sie ist mehr als die Regierung. Sie ist fast ebenso viel wie die Familie. Vergiss das nicht. Wenn du dir einen Schutzwall von Freundschaften gebaut hättest, dann brauchtest du mich nicht um Hilfe zu bitten.“ (S. 52, Don Corleone zu Johnny Fontane)

Der Don beauftragt Hagen damit, den Filmmagnaten umzustimmen. Am Abend fährt er ins Krankenhaus, wo seine rechte Hand, der „consigliori“ Genco Abbandando im Sterben liegt. Der Don erweist ihm die letzte Ehre. Obwohl er kein gebürtiger Sizilianer ist, wird Hagen Abbandandos Nachfolger – und damit noch mächtiger als zuvor. Eine weitere Stütze des Don ist Luca Brasi. Der furchterregende Killer ist Corleone so treu ergeben wie kein anderer. Von Gefolgsleuten des Don, die sie nach der Hochzeit ins Hotel zurückfahren, erfährt Kay Adams unterdessen einiges über die Familie: Der Don sei der größte Olivenöl-Importeur der USA, Michael gelte als sein Nachfolger. Das überrascht Kay. Ihr gegenüber hatte Michael den Anschein erweckt, er habe mit seiner Familie nicht allzu viel am Hut.

„,Er ist Geschäftsmann, entgegnete der Don in nüchternem Ton. Ich werde ihm ein Angebot machen, das er nicht ausschlagen kann.“ (S. 54)

Tom Hagen reist nach Hollywood, um Johnny Fontane die Hauptrolle im nächsten Film zu verschaffen. Der mächtige Studioboss lehnt das Angebot des Don ab und beleidigt Hagen und den Don. Johnny habe ihm vor einiger Zeit eine Frau ausgespannt, die er zum Filmstar habe aufbauen wollen. Das zahle er ihm nun heim, da könne auch ein New Yorker Mafioso nichts tun. Hagen hält das Verhalten des Bosses für kindisch und nimmt Rücksprache mit dem Don. Am nächsten Morgen erwacht der Filmboss neben dem abgetrennten Kopf seines teuren Rennpferdes. Er ist zutiefst schockiert und gibt Johnny die Rolle.

Es gibt Krieg

Der Don trifft sich mit Virgil Sollozzo. Dieser bittet ihn um Unterstützung für sein Rauschgiftgeschäft. Der Don lehnt ab. Heroin sei gefährlich, das Geschäft schmutzig. Die Absage hat jedoch schwerwiegende Konsequenzen. In kurzer Folge wird Hagen von Sollozzo entführt, Luca Brasi ermordet und auf den Don wird ein Anschlag verübt. Killer schießen ihn auf offener Straße an und verletzen ihn lebensgefährlich. Sein Sohn Fred, der bei ihm ist, erleidet einen Schock. Sonny übernimmt die Leitung des Clans und holt alle wichtigen Leute nach Long Beach, um Kriegsrat abzuhalten. Er fertigt eine Liste von Todeskandidaten an, auf der Sollozzo ganz oben steht. Auch Michael kommt dazu – mit dem Gefühl, ein Außenseiter zu sein. Überraschend kehrt Hagen zurück. Er hat Sollozzo glauben gemacht, er werde ihm die Unterstützung der Corleones sichern, wenn er ihn nur freilasse. Nun überbringt er Sonny und den anderen Sollozzos Angebot. Die beschließen, zunächst Ruhe zu bewahren und zum Schein auf Sollozzos Angebot einzugehen. Unterdessen wird einer der Leibwächter des Don, der sich am Tag des Anschlags krankgemeldet hatte, als Verräter hingerichtet.

„Michael wollte raus, weit weg von all diesen Dingen. Er wollte sein eigenes Leben leben. Aber er konnte sich nicht von der Familie lösen, nicht bevor diese Krise vorüber war.“ (S. 170)

Michael fährt nach New York, um Kay zu treffen und anschließend seinen Vater im Krankenhaus zu besuchen. Dort angekommen stellt er fest, dass die Leibwächter, die die Familie dort postiert hatte, von der Polizei weggeschickt worden sind. Michael alarmiert Sonny und fordert Verstärkung an. Als er danach vor dem Gebäude wartet, taucht der Polizist Captain McCluskey auf. Michael fragt ihn, was man ihm bezahlt habe, damit er Vito Corleone seinen Feinden ausliefert, und wird von McCluskey, der in Sollozzos Diensten steht, brutal niedergeschlagen. Michael wird im Krankenhaus notdürftig verarztet und behält bleibende Schäden. Er kommt nach Hause und erfährt, dass Sonny Bruno Tattaglia hat ermorden lassen. Die Tattaglia-Familie hatte bisher ihre schützende Hand über Sollozzo gehalten. Mit dem Mord an Bruno ist klar: Sollozzo hat sein riskantes Spiel verloren. Tatsächlich meldet er sich und will verhandeln. Michael soll zu ihm kommen. Dem ist nun klar, was er zu tun hat. Er wird ihn töten – wie auch McCluskey, von dem er weiß, dass er inzwischen Sollozzos Leibwächter ist. Sonny ist amüsiert darüber, dass sein kleiner Bruder die Initiative ergreift. Doch schnell ist klar: Michael ist ganz der Sohn seines Vaters. Die Verabredung wird getroffen, man schmuggelt eine Waffe für Michael hinein, er erschießt Sollozzo und McCluskey und wird direkt zum Hafen gefahren, wo er in einen Frachter nach Italien einsteigt.

„Die Veränderung war so erstaunlich, dass das Lächeln auf Clemenzas und Tessios Gesicht erstarb. Michael war weder groß noch stark gebaut, und doch hatten plötzlich alle Angst vor ihm. Da stand Don Corleone vor ihnen.“ (S. 190)

Johnny Fontane – noch immer ohne Stimme – besucht nach einem misslungenen Date mit einer jungen Möchtegernschauspielerin seine Exfrau und seine Kinder. Das Verhältnis ist entspannt, seit Johnny auf Wunsch des Paten seine Vaterrolle ernst nimmt. Er hofft, dass er für seine letzte Filmrolle den Oscar bekommt, denn dann wäre er wieder obenauf – auch ohne singen zu können. Tom Hagen hat sich für den nächsten Tag angesagt. Er überbringt die Nachricht des Paten, dass Johnny mit dem Oscar rechnen kann. Sobald er ihn in der Tasche hat, soll er die Produktion von drei Filmen in Angriff nehmen, Kredite stünden bereit. Johnny ahnt, dass der Don eine Gegenleistung erwartet, und errät sie: Er holt seinen alten Gesangspartner Nino Valenti, ebenfalls ein Patensohn des Don, nach Hollywood. Mit ihm nimmt Johnny eine Schallplatte auf, die ein großer Erfolg wird. Doch Nino kommt mit dem Leben der Stars nicht zurecht und versinkt im Alkohol. Unterdessen werden die Vorbereitungen für Johnnys ersten Film konkreter. Dann kommt die Oscarverleihung – Johnny erhält den begehrten Preis.

Die Vorgeschichte des Don

Mit zwölf Jahren verliert Vito Andolini im sizilianischen Dorf Corleone seinen Vater. Die Mafia tötet ihn, nachdem Vitos Vater den örtlichen Don im Streit getötet hat. Da die Mafia die Rache des jungen Vito fürchtet, soll auch er sterben. Doch Vitos Familie schickt ihn nach Amerika. Dort arbeitet er beim Gemüsehändler Abbandando und heiratet früh. Zwei Jahre später wird sein erster, bald darauf der zweite Sohn geboren. Man schreibt das Jahr 1919. Im New Yorker Viertel, in dem die Familie Corleone wohnt, kassiert ein Gangster namens Fanucci Schutzgelder – auch von Vitos Arbeitgeber. Außerdem installiert er seinen Neffen als Verkäufer in Abbandandos Laden, wodurch Vito seinen Job verliert.

Vito muss nun zusehen, wie er seine Familie durchbringt. Er lernt Peter Clemenza kennen, als er für ihn Waffen versteckt. Die beiden werden Freunde. Clemenza und Tessio, dessen Komplize, bieten Vito an, er könne in ihre Bande einsteigen. Die beiden überfallen Lastwagen und erbeuten Kleider, die sie an italienische Familien verkaufen. Vito ist ein geschickter Fahrer und wird festes Mitglied der Bande. Es dauert nicht lange, da erfährt Fanucci vom Erfolg des Trios. Er will seinen Anteil an der Beute und droht Vito. Clemenza, Tessio und er beraten, was zu tun ist. Vito fasst den Entschluss, Fanucci zu töten.

Vito erwartet Fanucci an dessen Hauseingang. Als er auftaucht, erschießt er ihn, nimmt dem Toten die Brieftasche ab und entkommt. Niemand beschuldigt Vito, als die Leiche entdeckt wird. Vito selbst hüllt sich in Schweigen. Doch Clemenza, Tessio und bald die ganze Nachbarschaft wissen auch so Bescheid. Vito genießt nun den Ruf eines „ehrenwerten Mannes“ und wird schon bald Schirmherr illegaler Glücksspiele und Schlichter von Konflikten im Viertel.

Vito steigt ins Olivenölgeschäft ein und lernt, wie man sich Konkurrenten vom Leib hält. Als die Prohibition einsetzt, verdient er viel Geld durch Schmuggel und den Verkauf von Alkohol. Polizisten und Politiker werden bestochen, das Corleone-Imperium wächst. Clemenza und Tessio werden Vitos Hauptleute. Doch der Erfolg der Corleone-Familie ist anderen Familien ein Dorn im Auge. Mit der Hilfe von Al Capone aus Chicago versuchen sie, den Emporkömmling in die Schranken zu weisen. Einer der Killer, die Capone schickt, wird von Luca Brasi, der bereits zu Vitos engem Kreis gehört, brutal ermordet, der andere tötet sich beim Anblick des Gemetzels selbst, indem er seinen Knebel verschluckt. Vito schickt einen arroganten Brief an Capone, der sich daraufhin aus dem New Yorker Krieg heraushält.

In den folgenden Jahren kommt es immer wieder zu Gefechten. Der Don wird dabei verletzt, Sonny erwirbt sich zusammen mit Brasi den Ruf eines Scharfrichters. 1937 ist der Friede zwischen den Familien gefestigt. Vito zieht mit seiner Familie nach Long Beach und baut die Promenade zur Festung aus.

Das Ende von Sonny Corleone

Kay Adams bekommt Besuch von der Polizei. Man will ihr Druck machen, um Michaels Aufenthaltsort zu erfahren. Kay betont, dass Michael kein Mörder sei. Die Polizisten gehen, und Kay macht sich auf den Weg zu den Corleones. Hier erfährt sie von Michaels Mutter, dass der untergetaucht ist und vermutlich jahrelang nicht nach Hause kommen wird. Kay muss entsetzt feststellen, dass Michael also tatsächlich ein Mörder ist. Unterdessen fühlt sich Carlo Rizzi, der Schwiegersohn des Don, schlecht behandelt. Ihm wurde nur ein kleines Wettbüro gegeben, und er lässt seinen Ärger darüber an seiner Frau ab. Regelmäßig verprügelt er Constanzia, doch ihre Beschwerden treffen beim Don auf taube Ohren. Anders reagiert Sonny. Als er eines Tages die Folgen der Prügel an seiner schwangeren Schwester sieht, bekommt er einen Tobsuchtsanfall. Er schlägt Carlo brutal zusammen. Unterdessen beginnen die anderen New Yorker Familien, den Corleones geschäftlich das Wasser abzugraben. Gefolgsleute werden eliminiert, Buchmacher laufen über. Sonny beschließt, alle fünf feindlichen Familienoberhäupter zu beseitigen, doch diese tauchen rechtzeitig ab. Es herrscht gespannte Stille.

„Auch Kay blieb stumm. Sie versuchte sich an den Gedanken zu gewöhnen, dass der Mann, den sie liebte, ein kaltblütiger Mörder war. Und dass sie das aus der zuverlässigsten Quelle wusste: von seiner Mutter.“ (S. 337)

Eines Abends ruft Constanzia Sonny in Long Beach an. Carlo hat seine hochschwangere Frau erneut verprügelt. Sonny ist außer sich. Er fährt allein zu seiner Schwester, doch er kommt dort nicht an. An einer Mautstation wird er von vier Killern erschossen. Seine Leibwächter, die ihm nachgefahren sind, berichten Tom Hagen von dem Anschlag. Hagen ist schockiert. Zum ersten Mal nach seiner Genesung steht der Don plötzlich im Büro. Hagen klärt ihn über die Lage auf. Der Don verbietet alle Racheakte. Nachdem der Schock überwunden ist und alle informiert sind, übernimmt er wieder das Regiment. Seine erste Amtshandlung: Friedensbotschaften an die anderen Familien aussenden und eine Einladung zum Gespräch übermitteln. Es kommt zum großen Zusammentreffen der Familien. Don Corleone bietet Protektion für das Rauschgiftgeschäft, wird aber selbst nicht einsteigen. Im Gegenzug verlangt er eine umfassende Sicherheitsgarantie für Michael, sodass dieser nach New York zurückkehren kann. Allerdings ist wegen der Morde an Sollozzo und McCluskey auch die Polizei hinter Michael her. Also ersinnt Hagen einen Trick: Der zum Tode verurteilte Sohn einer befreundeten Familie soll die Morde an Sollozzo und McCluskey auf sich nehmen. So geschieht es. Der Weg für Michaels Rückkehr aus Sizilien ist geebnet.

Die Geburt des Don Michael

Während seines sizilianischen Exils ist Michael beim Onkel eines Dons im Landesinneren unweit des Dorfes Corleone einquartiert. Hier erfährt er viel über die Ursprünge der Mafia, die einst eine Untergrundbewegung gegen die herrschenden Gutsherren war, bevor sie selbst zur korrupten Machtinstitution wurde. Michael erkundet die Landschaft und trifft eines Tages bei einer Wanderung ein Mädchen, Appolonia, in das er sich Hals über Kopf verliebt. Er hält beim Vater des Mädchens um dessen Hand an – und erhält sie. Michael und Appolonia heiraten und verleben glückliche Monate.

„Nach fünf langen Monaten des Exils auf Sizilien verstand Michael endlich den Charakter und das Schicksal seines Vaters. Er verstand nun Männer wie Luca Brasi und den unbarmherzigen caporegime Clemenza.“ (S. 463)

Von einer alten Frau erfährt Michael, wie sein Vater Luca Brasi kennengelernt hat. Brasi hatte mit einer Amerikanerin ein Kind gezeugt und wollte es unbedingt loswerden. Er zwang die alte Frau, die damals Hebamme in New York war, das Kind zu töten, und brachte anschließend die Mutter um. Als die Hebamme die Angelegenheit vor Don Corleone brachte, übernahm dieser alles Weitere. Brasi wurde von der Mordanklage freigesprochen. Die Frau erhielt Schutz und Unterstützung, nachdem sie nach Italien zurückgekehrt war.

Mittlerweile ist Appolonia schwanger. Vor ihrem Umzug nach Südsizilien will sie noch einmal zu ihren Eltern reisen. Michael soll sie mit dem Auto hinfahren. Um ihn zu necken, setzt sie sich in den Wagen und dreht den Zündschlüssel – und der Wagen explodiert. Michael ist schockiert. Der Anschlag galt ihm. Er will nun in die Fußstapfen seines Vaters treten.

„,Sagen sie meinem Vater, dass er mich nach Hause holen soll, flüsterte Michael. Sagen sie meinem Vater, dass ich sein Sohn sein will.“ (S. 505)

Michael ist schon seit sechs Monaten wieder in Long Beach, als Kay durch einen Anruf bei seiner Mutter davon erfährt. Die Mutter lädt sie ein und bringt die beiden zusammen. Schnell beleben sie die alte Beziehung wieder. Michael will Kay heiraten. Er möchte Kinder mit ihr haben und will, dass sie amerikanisch aufwachsen. Michael reist nach Las Vegas, wo sein Bruder Fred mittlerweile ein Hotel mit Spielcasino betreibt. Er lässt Fred wissen, dass die Familie einen Umzug nach Las Vegas plant und dass der Miteigentümer des Hotels abgefunden werden soll. Dieser aber weigert sich, auszusteigen. Michael selbst lebt unterdessen mit Kay und ihrem ersten gemeinsamen Kind in der befestigten Anlage in Long Beach – ebenso wie Constanzia und ihr Mann Carlo. Die beiden leben in ständiger Angst, dass Michael, mittlerweile das Familienoberhaupt, ihnen die Schuld an Sonnys Tod geben könnte.

Der Don hat sich zurückgezogen und kümmert sich um seinen Garten. Nach der Geburt seines ersten Kindes lässt Michael sein Gesicht richten, dass ihm McCluskey kaputtgeschlagen hatte, und plant die Rückkehr der Corleone-Familie zu einstiger Größe. Er bereitet einen Krieg vor, nimmt Hagen die Stellung des Consigliori ab und stellt Clemenza und Tessio in Aussicht, dass sie ihre eigenen Familien gründen dürfen.

„Don Corleone nickte. Rache ist eine Speise, die kalt am besten schmeckt, sagte er.“ (S. 579)

In dem Jahr, in dem Kay ihr zweites Kind bekommt, Nino Valenti als Filmstar an den Folgen seiner Alkoholsucht stirbt und der Miteigentümer des Hotels in Las Vegas erschossen wird, muss sich die Familie schließlich auch von dem Don verabschieden. Er erleidet in seinem Garten einen Herzanfall und stirbt mit den Worten „Das Leben ist so schön“ in den Armen von Michael. Die Beerdigung ist ein Staatsakt. Jetzt muss Michael den Krieg allein führen. Die anderen Familien beginnen bereits, den Corleones die Reviere streitig zu machen. Michael rechnet mit einer Falle und erwartet Verrat in seiner nächsten Umgebung. Tessio vermittelt Michael ein Treffen mit dem Don der Gegenseite. Daraus schließen sie: Er ist der Verräter. Am Vorabend der Zusammenkunft wird Michael Pate des Sohnes von Constanzia und Carlo.

Dann schlägt Michael zu. In Buffalo wird ein Pizzabäcker erschossen; es ist der Attentäter von Sizilien, den Michaels Leute dort gefunden haben. Ein konkurrierender Don wird bei einem Treffen mit einer Prostituierten in einem Motel ermordet. Zur selben Zeit wird auch der Don, der für das Attentat auf Vito Corleone verantwortlich war, auf offener Straße erschossen. Ebenso wird der Verräter Tessio getötet. Schließlich konfrontiert Michael seinen Schwager Carlo mit dem Vorwurf, Sonny in die Falle gelockt zu haben, als er damals seine Frau verprügelt hatte. Michael verspricht Carlo, ihn im Interesse der Familie zu verschonen, und Carlo gibt den Verrat zu. Clemenza exekutiert Carlo. Zeitgleich räumen die Soldaten der Corleone-Familie auch auf den Straßen auf und vertreiben oder töten die feindlichen Buchmacher. Michaels Sieg ist umfassend.

Ein Jahr später: Die Corleones lösen ihren Besitz in Long Beach auf. Kay, die nun weiß, dass ihr Mann ein Gangsterboss ist, ist nach kurzer Trennung zu ihm zurückgekehrt und zum Katholizismus konvertiert. Sie besucht täglich mit Michaels Mutter die Frühmesse und betet für Michaels Seele.

Zum Text

Aufbau und Stil

Der Pate ist ein Roman in 32 Kapiteln, die wiederum auf neun sehr unterschiedlich lange Bücher verteilt sind. Der Roman ist durchgehend in der dritten Person verfasst. Ein allwissender Erzähler beschreibt die Figuren sowohl äußerlich als auch innerlich sehr detailliert, inklusive ihrer Motivation, ihren Überlegungen und ihren Emotionen – zum Teil auch mit ihrer jeweiligen Hintergrundgeschichte. Über weite Teile des Buches wird die Handlung von etwa zehn Jahren erzählt. Der Erzählfluss ist dabei nicht strikt chronologisch. Mehrfach wird etwa eine Szene nachgereicht, die in der laufenden Handlung angedeutet wurde. Das dritte Buch, etwa in der Mitte des Romans, erzählt auf rund 50 Seiten die etwa 45-jährige Vorgeschichte Vito Corleones von dessen Jugend bis zum Einsetzen der Haupthandlung. Die Sprache in dem Werk ist einfach, die Sätze meist kurz. Der Erzählstil ist sehr anschaulich, besonders in den zum Teil detailliert beschriebenen Gewaltszenen, die dadurch an Härte gewinnen. Der Text enthält viel direkte Figurenrede, großzügig gesprenkelt mit Kraftausdrücken. Einzelne Passagen werden wie Filmszenen aneinandergeschnitten. Dabei variiert das Erzähltempo von Szene zu Szene erheblich. Durch die Erwähnung historischer Figuren wie Al Capone oder historischer Ereignisse wie den Fünf-Familien-Krieg in New York entsteht der Eindruck von Authentizität.

Interpretationsansätze

  • Der Roman formuliert eine pervertierte Version des „amerikanischen Traums“: Jeder kann in den USA sein Glück machen, unabhängig von seiner Herkunft – doch muss er dabei, wenn er Erfolg haben will, buchstäblich über Leichen gehen.
  • Der Pate zeigt die inneren Widersprüche traditioneller Männlichkeit auf: Mut etwa ist für die Mafiosi zentral, was unter anderem durch den Namen „Corleone“ (zu Deutsch: Löwenherz) angedeutet ist. Doch finden sie nichts daran, ihre Gegner feige aus dem Hinterhalt zu ermorden.
  • Das Buch zeigt das Patriarchat in Vollendung: Frauen haben in der Welt der Mafiafamilien bestenfalls Nebenrollen und Objektstatus.
  • Der Pate kann als Aussage über den Kapitalismus gelesen werden: Puzo hat seinem Roman ein (abgewandeltes) Balzac-Zitat vorangestellt – „Hinter jedem großen Vermögen steht ein Verbrechen“. Diesem Grundgedanken verleiht er im Verlauf des Romans Gestalt.
  • Dem Roman liegt ein archaisches Weltbild zugrunde, in dem Gewalt zum Leben dazugehört. Nach dieser Sichtweise ist sie so tief in der menschlichen Natur verwurzelt, dass es nur bestimmter Bedingungen bedarf, um auch vermeintlich zivilisierte Menschen zu bewegen, Gewalt gutzuheißen oder gar auszuüben. Ein Beispiel ist die Figur der bürgerlichen Kay Adams, die trotz allen Entsetzens über die blutrünstige Seite ihres Ehemannes Michael Corleone unverbrüchlich zu ihm hält.

Historischer Hintergrund

Italienische Immigranten in den USA

Zwischen 1880 und 1914 immigrierten etwa 4 Millionen Italiener in die USA, die meisten von ihnen aus dem verarmten Süden Italiens. Viele der Einwanderer fanden ihren Weg auf den amerikanischen Arbeitsmarkt über das sogenannte Padronesystem, ein vertraglich geregeltes Maklersystem für die Vermittlung von Arbeitsplätzen. Die „Padrones“, meist Einwanderer einer früheren Generation, brachten US-Firmen und eingewanderte Arbeiter zusammen – ein einträgliches Geschäft. Für die Arbeiter selbst sprang dabei oft nur ein Hungerlohn heraus. Eingesetzt wurden die italienischen Arbeitskräfte vor allem in öffentlichen Projekten wie Straßen-, Eisenbahn- und Brückenbau sowie im Hochbau in den großen Städten. Für 1900 wird der Anteil italienischer Arbeiter im öffentlichen Bausektor von New York auf rund 90 Prozent geschätzt. Die Immigranten aus Sizilien, Apulien und anderen süditalienischen Regionen lebten in billigen Vierteln, die sich im Laufe der Jahre in „Little Italys“ verwandelten und eine gewisse Autonomie entwickelten. Für die gehobeneren Schichten der USA, die meist aus Einwanderern aus nordeuropäischen Ländern bestanden, waren die Italiener oft nur billige Arbeitskräfte, keine gleichwertigen Bürger. Das änderte sich im Laufe der Jahre – unter anderem dadurch, dass überproportional viele italienischstämmige Soldaten für ihr neues Vaterland in den Ersten Weltkrieg zogen. Schätzungen zufolge betrug deren Anteil in den Kriegsjahren 1917/18 12 Prozent. Nach 1918 fassten Italoamerikaner in allen Bereichen der Gesellschaft Fuß – auch im organisierten Verbrechen, über das die Sensationspresse ausführlich berichtete. Beim Eintritt der Amerikaner in den Zweiten Weltkrieg betrachtete man die Immigranten aus dem jetzt faschistischen Italien wieder mit Argwohn. Ihre Bürgerrechte wurden massiv eingeschränkt. Italienischsprachige Zeitungen wurden verboten, 600 000 in Italien geborene Immigranten erhielten den Status „enemy alien“ (zu Deutsch: feindlicher Ausländer) und wurden gezwungen, spezielle Papiere bei sich zu tragen – obwohl auch im Zweiten Weltkrieg 1,5 Millionen Soldaten italienischer Herkunft in den US-Streitkräften kämpften. Die Nachwirkungen dieser Diskriminierung sind bis heute präsent.

Entstehung

Mario Puzo hatte eine Reihe von Erzählungen und vier Romane mit mäßigem Erfolg veröffentlicht, als er mit 45 Jahren und 20 000 Dollar Schulden beschloss, einen Roman über das Mafiamilieu in New York zu schreiben. Sein erklärtes Ziel: Geld verdienen. Puzo recherchierte intensiv und orientierte sich an realen und fiktionalen Figuren. So nahm er etwa Frank Sinatra als Vorbild für seine Figur des Johnny Fontane, die Figur des Vito Corleone lehnte er an die Gangsterbosse Frank Costello und Carlo Gambino an. Darüber hinaus trägt der Don nach Aussage des Autors auch Züge von Puzos Mutter. Literarisch orientierte sich Puzo unter anderem an Honoré de Balzacs Roman Vater Goriot (ein Balzac-Zitat ist dem Paten als Motto vorangestellt) und an Dostojewskis Die Brüder Karamasow – die Parallelen dazu bestehen vor allem in der Konstellation der drei Brüder mit dem Vater. Der Roman wurde Puzo übrigens trotz der massentauglichen Thematik und der eingängigen Schreibweise keineswegs von den Verlegern aus den Händen gerissen. Acht Verlage lehnten ab, bevor G. P. Putnam’s Sons The Godfather für 5000 Dollar Vorschuss von Mario Puzo kaufte.

Wirkungsgeschichte

The Godfather ist einer der erfolgreichsten Romane des 20. Jahrhunderts. 15 Monate lang stand das Buch auf Platz eins der Bestsellerliste der New York Times. Eine Auflage folgte der nächsten. Allein in den ersten beiden Jahren wurden in den USA über 9 Millionen Exemplare verkauft. Die Kritiken waren überwiegend positiv, es gab jedoch auch ethische Bedenken. Ein Kritiker der New York Times nannte den Roman den „Traum eines Voyeurs, eine gekonnte Fantasie von gewalttätiger, persönlicher und folgenloser Macht“. Auch im Ausland war Puzos Buch enorm erfolgreich. Die deutsche Übersetzung von 1969 (eine der ersten überhaupt) wurde 1970 zum meistverkauften Roman des Jahres – unter anderem dank einer gekürzten Fassung in der Bild-Zeitung in 34 Folgen. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung sah im Paten das Werk, in dem „der Trivialroman des zwanzigsten Jahrhunderts seine Höchstform erreicht“ habe. Der Roman trat einen regelrechten Boom des Mafiagenres los. Sechs Jahre nach seinem Erscheinen gab es 250 neue Mafiaromane auf dem Markt. Dazu trug aber auch die weltberühmte Verfilmung von Francis Ford Coppola aus dem Jahr 1972 mit Marlon Brando und Al Pacino in den Hauptrollen bei. Puzo schrieb mit Coppola zusammen das Drehbuch, beide erhielten dafür gemeinsam einen Oscar. Für die Fortsetzung Der Pate II schrieb Puzo ebenfalls am Drehbuch mit. Und auch hierfür gab es einen Oscar. Ein dritter Teil folgte 1990. Nur der erste Film basiert auf dem Roman. Aus dem Mythos, den Buch und Film schufen, speisen sich bis heute Romane, Filme und TV-Produktionen wie Die Sopranos oder auch Die Simpsons. Zitate aus Roman und Film gingen in den kollektiven Wortschatz ein. „Ich werde ihm ein Angebot machen, das er nicht ablehnen kann“ ist laut dem „American Film Institute“ das zweitberühmteste Filmzitat aller Zeiten.

Über den Autor

Mario Gianluigi Puzo wird 1920 im New Yorker Stadtteil „Hell’s Kitchen“ als Sohn italienischer Immigranten geboren. Seine Eltern sind Analphabeten. Als Mario zwölf Jahre alt ist, verlässt der Vater die Familie, die Mutter muss sich allein um sieben Kinder kümmern. Mario Puzo nimmt für die amerikanischen Luftstreitkräfte am Zweiten Weltkrieg teil und ist nach Ende des Krieges eine Weile in Deutschland stationiert. Nach seiner Rückkehr in die Vereinigten Staaten studiert er Literatur und kreatives Schreiben an der New School for Social Research und an der Columbia University. 1946 heiratet er und hat mit seiner deutschen Frau Erika Lina Broske fünf Kinder. 1950 veröffentlicht Puzo seine erste Kurzgeschichte, 1955 seinen ersten Roman Die dunkle Arena (The Dark Arena) über den Schwarzmarkt im Deutschland der Nachkriegszeit. Dieses Buch und der nachfolgende, halb autobiografische Roman Mamma Lucia (The Fortunate Pilgrim, 1965) werden Achtungserfolge, aber keine Bestseller. Mitte der 1960er-Jahre beginnt Puzo die Arbeit an Der Pate (The Godfather), seinem Roman über die New Yorker Mafia in den 1940er- und 1950er-Jahren. 1969 wird das Buch veröffentlicht und schnell zu einem der meistverkauften Bücher weltweit. Puzo schreibt auch am Drehbuch für die filmische Umsetzung des Paten mit. Er erhält zusammen mit Francis Ford Coppola zwei Oscars für die Scripts zu den ersten beiden Filmen der Pate-Reihe. Es folgen elf weitere Drehbuchaufträge, unter anderem für Superman (1978) und Cotton Club (The Cotton Club, 1984). Puzo schreibt insgesamt elf Romane, zuletzt den posthum erscheinenden Die Familie (The Family, 2001) über den Renaissance-Clan der Borgia – fertiggestellt von Puzos langjähriger Lebensgefährtin Carol Gino. Puzo stirbt 1999 an Herzversagen.

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