Veränderungsprojekte scheitern oft, weil sie auf Angst setzen, sagt Vera Starker. In ihrem Artikel zeigt sie, warum das von John Kotter propagierte Dringlichkeitsparadigma nicht motiviert, sondern blockiert. Sie erklärt, warum Unternehmen den Begriff „Change“ meiden und stattdessen auf „Transformation“ setzen sollten. Der Artikel bietet praxisnahe Impulse, um Wandel so zu gestalten, dass Mitarbeitende emotional andocken und mitgestalten wollen. Besonders wertvoll ist er für Change-Verantwortliche, HR-Leitungen und andere Führungskräfte.
Alarmismus hemmt den Wandel, statt ihn zu fördern.
John Kotters 8-Stufen-Modell beschreibt einen „Sense of Urgency“ als erste Stufe wirksamer Veränderung. Das Modell war jahrzehntelang wegweisend. Doch die Realität in Unternehmen weckt Zweifel am Dringlichkeitspostulat: Trotz dieser Strategie bleiben die Erfolgsquoten bei Change-Projekten konstant niedrig. Die gängige Praxis, Wandel durch Dringlichkeitsappelle zu motivieren, läuft ins Leere. Es gibt einen Ermüdungseffekt: Wenn Menschen immer wieder hören, dass alles auf dem Spiel steht, verliert diese Botschaft ihre Kraft – besonders, wenn den dramatischen Ankündigungen keine sichtbaren Erfolge folgen.
Statt Motivation entsteht eine Art kollektiver Abstumpfung, eine resignative Haltung, die sich mit jedem gescheiterten Anlauf verfestigt. Der Versuch, über Druck Veränderung zu erzwingen, untergräbt so letztlich das Vertrauen der Mitarbeitenden in die Veränderungsfähigkeit ihrer Organisation. Entscheidend ist daher ein Perspektivwechsel: weg vom permanenten...
Vera Starker ist Wirtschaftspsychologin, Organisationsberaterin und Gründerin des Thinktanks Next Work Innovation, der Unternehmen bei der Einführung neuer Arbeitsformen unterstützt.
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