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Dialektik der Aufklärung
Buch

Dialektik der Aufklärung

Philosophische Fragmente

Amsterdam, 1947
Diese Ausgabe: S. Fischer, 2003 Mehr

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Literatur­klassiker

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Worum es geht

Philosophie im Angesicht der Katastrophe

Max Horkheimer und Theodor W. Adorno verband eine lebenslange Freundschaft und Schaffensgemeinschaft: Die Schließung ihres Instituts für Sozialforschung in Frankfurt/Main durch die Nationalsozialisten im Jahr 1933 ließ sie nur noch enger zusammenrücken: In New York gründete Horkheimer das Institut neu und im Exil in Santa Monica entwickelten sie ihre gemeinsame Schrift Dialektik der Aufklärung, die seither zu den Klassikern der Soziologie und der Philosophie des 20. Jahrhunderts gehört. Angewidert und schockiert von Faschismus, Stalinismus und Holocaust, aber auch sehr kritisch gegenüber ihrem Fluchthafen, den USA, formulierten Horkheimer/Adorno ihre berühmten Thesen vom Umschlag der Vernunft in Barbarei und der Aufklärung in Mythologie. Jürgen Habermas, einer der philosophischen Nachfolger der von Horkheimer/Adorno begründeten Kritischen Theorie, bezeichnete das Werk als "schwärzestes Buch" der beiden Autoren. Der Geschichts- und Kulturpessimismus blitzt dem Leser tatsächlich auf jeder Seite entgegen. Trotzdem wurde das Buch zur "Bibel" der Studentenproteste 1968. Adorno und Horkheimer schreiben nicht für die Massen, deren Lenkung und Manipulation sie kritisieren: Die Dialektik der Aufklärung ist schwere Kost und erschließt sich kaum ohne entsprechendes Hintergrundwissen und sehr konzentrierte Lektüre.

Zusammenfassung

Aufklärung und Mythologie

Die Aufklärung - und zwar nicht nur die Epoche gleichen Namens im 18. Jahrhundert, sondern alle solchen Bestrebungen in der Menschheitsgeschichte - hat das Ziel, die Welt zu entzaubern, sie von allem falschen Aberglauben zu säubern. Die Vernunft soll herrschen! Insbesondere die Mythologie, die die Menschen Jahrhunderte in ihrem Bann gehalten hat, wird von der Aufklärung hinweggefegt. Um der Rationalität und der Wissenschaft willen verzichten die Menschen sogar auf Sinn: Formeln und Regeln treten an die Stelle der alten mythologischen Erzählungen und Erklärungen. Schon der antike Philosoph Platon setzte in seinen späten Schriften Zahlen mit Ideen gleich: Dies ist die ultimative Vorlage für alle, die jeden Mythos mit Stumpf und Stiel ausrotten wollen. Die Mathematisierung und Formalisierung des Lebens ist ein Kennzeichen der Aufklärung. Allerdings wird dabei eines nicht bedacht: Der Mythos an sich beinhaltet bereits den Keim der Aufklärung. Denn Mythen sind dazu da, das Unerklärliche zu deuten.

"Macht euch die Erde untertan!" So lautet der biblische Imperativ, der im Christentum die Herrschaft des Menschen über die Natur begründet. In diesem...

Über die Autoren

Max Horkheimer wird 1895 in Zuffenhausen bei Stuttgart geboren. Seine jüdischen Eltern sind wohlhabend und ermöglichen dem Sohn das Studium der Nationalökonomie, Psychologie und Philosophie. Horkheimer promoviert 1922 mit einer Arbeit über Immanuel Kant. 1930 wird er Vorstand des im Jahre 1923 gegründeten Instituts für Sozialforschung in Frankfurt am Main. Hier gibt Horkheimer u. a. die Zeitschrift für Sozialforschung heraus, in der er die Ergebnisse der so genannten Kritischen Theorie veröffentlicht. Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten in Deutschland flieht er ins amerikanische Exil, wo er das Institut für Sozialforschung 1934 neu aufbaut. Nach Kriegsende kehrt Horkheimer nach Frankfurt zurück und gründet dort das Institut für Sozialforschung in Deutschland neu. Bis 1960 lehrt er in Frankfurt und in Chicago. Horkheimer stirbt 1973 in Nürnberg. Theodor Wiesengrund Adorno wird 1903 in Frankfurt am Main geboren. Bereits im Gymnasium beginnt er sich für die Philosophie Immanuel Kants zu interessieren. Entsprechend studiert er von 1921 bis 1924 Philosophie, Psychologie und Musikwissenschaft in Frankfurt. Hier trifft er auch auf Walter Benjamin und Max Horkheimer. Neben seinem Interesse für die Philosophie ist er ein begeisterter Musiker, Komponist und Musikkritiker. 1924 promoviert Adorno mit einer Arbeit über Edmund Husserl. 1931 reicht er seine Habilitation über Kierkegaard ein. Im gleichen Jahr beginnt die Zusammenarbeit mit Horkheimer, der Adorno an das Institut für Sozialforschung holt. Ab 1933 geht er zunächst nach England, um ab 1938 am neu aufgebauten Institut für Sozialforschung in New York zu arbeiten. Nach seinem Umzug nach Kalifornien verfasst er zusammen mit Horkheimer die Dialektik der Aufklärung. 1949 kehrt er nach Frankfurt zurück, wo er 1956 ordentlicher Professor für Philosophie und Soziologie am Institut für Sozialforschung wird. Adorno stirbt 1969 in Visp in der Schweiz.


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