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Die Harzreise
Buch

Die Harzreise

Berlin, 1826
Diese Ausgabe: Hoffmann und Campe, 2012 Mehr

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Literatur­klassiker

  • Reiseliteratur
  • Romantik

Worum es geht

Die Geburt des modernen Feuilletons

Als der Jurastudent Heinrich Heine 1824 von langweiligen Vorlesungen und staubtrockenen Lehrbüchern die Nase voll hatte, brach er zu einer Wanderung durch den Harz auf. Zu Fuß durch die wilde Natur wollte er das wirkliche Leben jenseits von Hörsälen und Bibliotheken wiederentdecken. Die Begeisterung und die unbändige Lebensfreude, die ihn unter freiem Himmel ergriff, vermittelt seine impressionistische, bewusst subjektiv gehaltene Harzreise bis heute. Das Werk des jungen Dichters lässt sich in keine Schublade stecken. Es ist politisch und privat, romantisch und realistisch zugleich. Das unmittelbare Nebeneinander von lyrisch-schwärmerischen Naturschilderungen und bissiger Zeitkritik, von Ironie und Poesie, journalistischem und literarischem Stil macht seine Modernität aus. Es quillt nur so über von geistreichen Beobachtungen, treffsicheren Wortneuschöpfungen und witzigen Anspielungen auf das politische und kulturelle Zeitgeschehen. Trotz dieser Zeitbezüge wirken Heines Reisebeschreibungen, die stilprägend für das moderne Feuilleton wurden, noch heute frisch wie am ersten Tag.

Zusammenfassung

Göttingen – eine staubtrockene Wissenschaftswüste

Göttingen, bekannt für seine Würste und seine Universität, ist eine schöne Stadt. Am schönsten ist sie jedoch, wenn man ihr den Rücken zukehrt. Vor fünf Jahren ist der Ich-Erzähler als Jurastudent dorthin gezogen, und schon damals hatte die Stadt einen grauen, griesgrämigen und altklugen Ruf. Neue Ideen kommen mit reichlich Verspätung nach Göttingen. Die dortige Universität, Mittelpunkt der Stadt, lehrt nur trockenes, lebloses Wissen, keineswegs aber irgendeine Art von höherer Weisheit. Alles wird hier streng logisch und von einem rein wissenschaftlichen Standpunkt aus betrachtet. Selbst die Frage, ob die Frauen in Göttingen allzu große Füße hätten – der Erzähler kann sie aufgrund eigener intensiver Studien eindeutig verneinen –, wird in einer solchen Atmosphäre zum Gegenstand eines trockenen, akademischen Disputs.

Die Bewohner der Stadt lassen sich in vier Kategorien unterteilen: Studenten, Professoren, Philister und Vieh, wobei die Grenzen fließend sind. Von allen Kategorien ist die letzte am bedeutendsten. Studenten kommen und gehen in Göttingen, nur die alten Professoren verharren auf ihren Posten – und sie beharren...

Über den Autor

Heinrich Heine wird am 13. Dezember 1797 in Düsseldorf als Harry Heine geboren. Seine Eltern sind Juden. Die politischen Wirren dieser Zeit prägen seine Kindheit: Mal steht Düsseldorf unter französischer Verwaltung, mal gehört die Stadt zu Bayern, dann wird sie von russischen Truppen besetzt und kommt 1815 zu Preußen. Unter französischer Herrschaft sind die Juden gleichberechtigt; danach hat Harry unter wachsender Diskriminierung zu leiden. So ist es nicht verwunderlich, dass er sich bald für die Ideale der Französischen Revolution begeistert. Sein Versuch, in einem bürgerlichen Beruf Fuß zu fassen, gestaltet sich schwierig: Mehrmals beginnt er eine kaufmännische Ausbildung, schließt sie jedoch nicht ab. Er nimmt ein Jurastudium auf, doch auch das macht ihm Mühe. Bereits ab 1817 veröffentlicht er aber Gedichte und arbeitet ab 1822 als Journalist. Wegen seiner politischen Einstellung gerät er jedoch bald in Konflikt mit der Zensur. Um seine Berufschancen zu verbessern, lässt er sich kurz vor der Promotion taufen und erhält die Vornamen Christian Johann Heinrich. Vergebens bleibt sein Versuch, sich als Rechtsanwalt in Hamburg niederzulassen, aber dort lernt er immerhin den Verleger Campe kennen, der den jungen Schriftsteller fördert. Obwohl getauft, bleibt Heine wegen seiner jüdischen Herkunft in seinen beruflichen Möglichkeiten begrenzt. Nachdem auch eine Bewerbung um eine Professur scheitert, siedelt er 1831 nach Paris über, wo nach der Julirevolution von 1830 das politische Klima deutlich liberaler ist als in Preußen. Hier arbeitet er als Schriftsteller und Journalist. Er veröffentlicht weiterhin auch in Deutschland und hat durch seine kritischen Texte Ärger mit der Zensur. Als 1844 ein Grenzhaftbefehl gegen ihn ausgesprochen wird, wird Frankreich für ihn endgültig zum Exil. In seinen letzten Lebensjahren leidet Heine zunehmend unter Lähmungserscheinungen; ab 1848 ist er bettlägerig, am 17. Februar 1856 stirbt er schließlich. Er wird auf dem Friedhof von Montmartre beerdigt. Zu seinen wichtigsten Werken gehören die Liebesgedichte Buch der Lieder (1827) und die satirischen Reisebilder (1826–1831).


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