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Die Humanisierung der Organisation

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Die Humanisierung der Organisation

Wie man dem Menschen gerecht wird, indem man den Großteil seines Wesens ignoriert

Vahlen,

15 Minuten Lesezeit
10 Take-aways
Audio & Text

Was ist drin?

Ein Unternehmen ist keine Familie, sondern eher ein Theater: Rollen und Regeln nützen den Organisationsmitgliedern ebenso wie der Organisation.


Bewertung der Redaktion

9

Qualitäten

  • Kontrovers
  • Analytisch
  • Augenöffner

Rezension

Was sagt die Systemtheorie zu den Versuchen heutiger Unternehmen, die innere Motivation ihrer Mitarbeitenden zu entfachen? Die Frage klingt konstruiert, ist aber nicht ohne Reiz. Die Autoren und die Autorin überraschen mit bedenkenswerten Erkenntnissen für die zeitgenössische Arbeitswelt, auch wenn sie stellenweise auf „Schlag nach bei Luhmann“ setzen statt auf schlagende Argumente. Die Lektüre ist ein Gewinn für alle, die auf einer klaren Trennung zwischen Arbeits- und Privatleben bestehen – was auch betriebswirtschaftlich sinnvoller scheint.

Zusammenfassung

In Unternehmen herrscht oft ein falsches, nämlich ganzheitliches Menschenbild.

Die Zusammenarbeit von Menschen wird durch eine Fehlannahme beeinträchtigt. In vielen Betrieben, Einrichtungen, Parteien – allgemein: in Organisationen – gelten Mitarbeitende nicht als austauschbare Ressourcen, sondern als individuell wertzuschätzende Wesen. Dass der „Mensch im Mittelpunkt“ stehen müsse, kritisierte der Systemtheoretiker Niklas Luhmann bereits in den 1960er-Jahren. Organisationsmitglieder sind nicht als komplette Person, sondern nur „partiell engagiert“. Was sie privat beschäftigt, ist nicht maßgeblich. Der Arbeitsvertrag ist auf formale Qualifikationen und Anforderungen beschränkt. Er enthält keine Vorgaben zur privaten Lebensführung oder politischen Haltung. Ob Sie gut Tango tanzen, darf dem Arbeitgeber egal sein.

Diese Unterscheidung zwischen „Mensch“ und „Mitglied“ ist befreiend. Mitglieder in Organisationen übernehmen eine Rolle. Das schützt Organisation und Mitglieder vor Übergriffen durch oder auf Privatinteressen. Nur „totale Institutionen“ – so der Soziologe Erving Goffman – beanspruchen die ganze Person für sich. Das ist unmenschlich. Heute existieren solche...

Über die Autoren

Kai Matthiesen ist Wirtschaftsethiker und geschäftsführender Partner bei der Unternehmensberatung Metaplan. Die Soziologin Judith Muster ist dort ebenfalls Partnerin. Peter Laudenbach ist Journalist und Theaterkritiker. Er schreibt unter anderem für Brand eins und die Süddeutsche Zeitung.


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    T. B. vor 1 Jahr
    Schonungsklar, super