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Die Leiden des jungen Werther
Buch

Die Leiden des jungen Werther

Leipzig, 1774
Diese Ausgabe: Diogenes Verlag, 1986 Mehr

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Literatur­klassiker

  • Briefroman
  • Empfindsamkeit

Worum es geht

Der erste moderne Liebesroman

In nur wenigen Wochen geschrieben, erschien im Frühjahr 1774 Goethes erster Roman, der gleich zum Sensationserfolg wurde. Die Leiden des jungen Werther war schon damals ein Buch, das man guten Gewissens als Bestseller bezeichnen kann. Goethe traf damit den Nerv der Zeit, sodass innerhalb kürzester Zeit mehrere Auflagen erschienen. Die Leser empfanden Mitgefühl für den unglücklich verliebten Werther, dessen Leidenschaft ihn zugleich liebens- und bedauernswert macht. Gleichzeitig konnte der Briefroman auch als Anklage an die Standesgesellschaft gelesen werden, die den individuellen Nöten und Bedürfnissen des Einzelnen keinen Raum gestattete. Die Urkraft der Worte, mit der Werther die Liebe zu einer unerreichbaren Frau schildert, hat bis heute nichts von ihrer beeindruckenden Stärke verloren. Werther entwickelte sich zur Initialzündung des Sturm und Drang, einer kraftvollen literarischen Gegenbewegung zur vernunftorientierten Aufklärung.

Zusammenfassung

Die Leiden des jungen Werther

Der junge, etwa 20-jährige Werther schreibt an seinen Vertrauten Wilhelm, um ihm von einer Reise in die Heimatstadt seiner Tante zu berichten. Dort kümmert sich Werther um eine Erbschaftsangelegenheit und versucht die Streitigkeiten zwischen seiner Mutter und der Tante zu schlichten. Die Luftveränderung kommt ihm ganz recht, denn überdies flüchtet er vor der Liebe eines Mädchens, dessen Gefühle er nicht erwidern kann. Die Gründe für seine Fahrt werden für Werther jedoch bald zur Nebensache: Während er die Stadt nicht sonderlich mag, begeistert er sich für die herrliche Natur in der Umgebung. Stundenlang wandert er durch die idyllische Landschaft, liest die Dichtungen des Homer, genießt die berauschend schönen Gärten und begeistert sich für jedes Pflänzchen und jede Blume, die er am Wegesrand findet. Obwohl Werther die besten Motive zum Zeichnen vorfindet, leidet seine künstlerische Produktion; so sehr ist er von der Ausdruckskraft der Natur hingerissen.

In den Dörfern der Umgebung ist er schnell bekannt und besonders bei den Kindern beliebt. Zwar sind die einfachen Leute zunächst etwas zurückhaltend - schließlich ist der Neuankömmling ...

Über den Autor

Johann Wolfgang von Goethe wird am 28. August 1749 in Frankfurt am Main geboren und wächst in einer gesellschaftlich angesehenen und wohlhabenden Familie auf. Nach dem Privatunterricht im Elternhaus nimmt der inzwischen 16-Jährige auf Wunsch seines Vaters ein Jurastudium in Leipzig auf, das er 1770 in Straßburg mit dem Lizentiat beendet. Dort macht er die Bekanntschaft von Johann Gottfried Herder und verfasst erste Gedichte. In Frankfurt eröffnet Goethe eine Kanzlei, widmet sich aber vermehrt seiner Dichtung. 1774 veröffentlicht er Die Leiden des jungen Werther; einige Dramen folgen. 1775 bittet ihn der Herzog Karl August nach Weimar; Goethe macht dort eine schnelle Karriere als Staatsbeamter. Nach zehn Jahren Pflichterfüllung am Hof reist er 1786 nach Italien. Diese "italienische Reise" markiert einen Neuanfang für sein Werk. 1788 kehrt Goethe nach Weimar zurück und lernt Christiane Vulpius kennen, mit der er bis zur Heirat 1806 in "wilder Ehe" zusammenlebt. Nach anfänglichen Differenzen freundet sich Goethe 1794 mit Friedrich Schiller an, in dessen Zeitschrift Die Horen Goethe mehrere Gedichte veröffentlicht. Die beiden Dichter verbindet fortan eine enge Freundschaft, auf der die Weimarer Klassik und ihr an der griechischen Antike orientiertes Welt- und Menschenbild aufbaut. Als "Universalgenie" zeigt sich Goethe an vielen Wissenschaften interessiert: Er ist Maler, entwickelt eine Farbenlehre, stellt zoologische, mineralogische und botanische Forschungen an, wobei er die Theorie einer "Urpflanze" entwickelt. 1796 erscheint der Bildungsroman Wilhelm Meisters Lehrjahre, 1808 das Drama Faust I und 1809 der Roman Die Wahlverwandtschaften. Ab 1811 arbeitet Goethe an seiner Autobiografie Dichtung und Wahrheit. Kurz vor seinem Tod vollendet er Faust II. Am 22. März 1832 stirbt Goethe im Alter von 83 Jahren in Weimar. Er gilt bis zum heutigen Tag als der wichtigste Dichter der deutschen Literatur. Seine lyrischen Werke, Dramen und Romane liegen als Übersetzungen in allen Weltsprachen vor.


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