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Die Verfassung der Freiheit
Buch

Die Verfassung der Freiheit

Mohr Siebeck, 2005 Mehr

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Bewertung der Redaktion

8

Qualitäten

  • Innovativ

Rezension

Wie können Gesellschaft und Wirtschaft zum größtmöglichen Wohl aller organisiert werden? Das war die Frage, die Hayek 1960 mit seiner Verfassung der Freiheit zu klären suchte. Vom real existierenden Sozialismus verunsichert, hatten sich die westlichen Intellektuellen zu dieser Zeit das Erreichen sozialer Gerechtigkeit durch eine staatlich gelenkte Umverteilung der Einkommen auf ihre Fahnen geschrieben. Der Wohlfahrtsstaat wurde in vielen Ländern ausgeweitet. Diesem Trend trat Hayek entgegen: Nur unter den Rahmenbedingungen einer freien Gesellschaft lasse sich die erfolgreiche Weiterentwicklung der Zivilisation zum Wohle aller sicherstellen. Hayeks Thesen stießen zuerst auf wenig Gegenliebe. So wurde selbst von Liberalen argumentiert, dass die Theorie der Freiheit letztlich nur in einer Welt gelte, in der die Ausgangsbedingungen für alle Menschen gleich seien. In der Realität aber gibt es historisch gewachsene Ungleichheiten, die durch eine aktive ausgleichende Politik überwunden werden können. Indem Hayek vorgefundene Regeln als sinnvolles Ergebnis einer natürlichen Evolution denkt, übersieht er, dass auch diese Ergebnis von Machtprozessen sind. Ironischerweise musste sich Hayek den Nobelpreis für Wirtschaft mit dem Schweden Gunnar Myrdal teilen, einem überzeugten Keynesianer. Die von Hayek aufgeworfene Frage, wie viel Freiheit zum Wohle aller angebracht ist, ist bis heute ein Streitpunkt in den Gesellschaftswissenschaften.

Zusammenfassung

Der Wert der Freiheit

Die individuelle Freiheit ist von entscheidender Bedeutung für unsere westliche Zivilisation, sie bildet die Grundlage ihrer Errungenschaften. Ohne eine weitgehende Verwirklichung des Freiheitsideals wären der Fortschritt und Wohlstand, den wir im Westen erreicht haben, nicht möglich gewesen. Diese Tatsache wird oft durch den Umstand verschleiert, dass auch die Gegner der Freiheit weltweit von den Errungenschaften und dem materiellen Wohlstand unserer Zivilisation profitiert haben. Auch diejenigen, die unsere freiheitlichen Ideale ablehnen, verlangen nach den Vorteilen und dem Wohlstand, den uns diese ermöglicht haben.

Nur in einer freien Gesellschaft können sich die Fähigkeiten und das Wissen der einzelnen Menschen so entfalten, dass größtmöglicher Fortschritt realisierbar wird. Das liegt daran, dass jede Regierung und jede Behörde nur einen Bruchteil des Wissens haben kann, das notwendig wäre, um die Entwicklung der Zivilisation in erfolgreiche Bahnen zu lenken. Dagegen kann die freie und ungehinderte Entfaltung einer Vielzahl von menschlichen Talenten und Fähigkeiten in ihrer Vernetzung eine Zivilisation hervorbringen, in der rapider Fortschritt...

Über den Autor

Friedrich August von Hayek (1899-1992) wurde 1931 der erste ausländische Ökonomieprofessor an der London School of Economics. Seine Arbeiten brachten ihn bald in Opposition zu den Lehren von John Maynard Keynes. 1947 gründete Hayek zusammen mit 35 anderen liberalen Denkern, darunter Milton Friedman, Ludwig von Mises und Karl Popper, die einflussreiche Mont Pelerin Society. 1974 erhielt er den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften.


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    S. D. vor 4 Jahren
    Das Abstract führt auf gute Art und Weise die Absurdität und ungewollte Widersprüchlichkeit von Hayeks Gedanken vor. Denn es sind ja gerade die "spontanen" Marktkräfte, die eine Gesellschaft auf Dauer in genau die Zwangsposition bringen, aus der Hayek sie eigentlich befreien will. Wie eine Gesellschaft ohne die Millionen Angestellte und Arbeiter*innen funktionieren soll, die ja ausschließlich aufgrund des Zwangs der Marktkräfte ebendiesen ausgeliefert sind, verrät Hayek natürlich nicht. So bleibt es immerhin ein spannender Einblick in Gedankenwelt eines elitären Ökonomen.