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Große Griechen und Römer
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Große Griechen und Römer

Griechenland, um 100 n. Chr.
Diese Ausgabe: Artemis & Winkler, 2010 Mehr

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Literatur­klassiker

  • Geschichte
  • Griechische Antike

Worum es geht

Der größte Biograf aller Zeiten

Unter Historikern wird Plutarch nicht besonders ernst genommen. Zu frappant sind die Ungenauigkeiten, zu subjektiv die Auswahl dessen, was er über die großen Persönlichkeiten der griechischen und römischen Antike zu berichten hat. Bei dieser Bewertung wird eines häufig übersehen: Plutarch hatte gar nicht den Anspruch, mit den Historikern in Konkurrenz zu treten. Die Möglichkeit einer objektiven Geschichtswissenschaft sah er ohnehin kritisch: Zeitgenossen seien von ihren Vorurteilen geblendet und spätere Generationen nicht mehr in der Lage, alle Details zu sehen. Sein Ziel war ein anderes: Er wollte, wie ein Porträtmaler, Lebensbilder zeichnen, die seine Leser dazu animieren, den großen Männern nachzueifern und sich moralisch an ihnen zu messen. Mit viel Fingerspitzengefühl hebt Plutarch die menschliche Größe der Dargestellten anhand kleiner Anekdoten und großer Taten hervor. Er erwähnt auch ihre Fehler – um sie dann aber gleich als allzu menschliche Makel zu entschuldigen – und weist auf die Gefahr hin, aus Gier nach Ruhm und Macht seine Ideale aus den Augen zu verlieren. Mag es den Biografien auch an historischer Akkuratesse fehlen, sie bleiben ein beeindruckendes literarisches Werk, das seinem pädagogischen Anspruch noch immer gerecht wird.

Zusammenfassung

Die Staatengründer: Theseus und Romulus

Theseus ist schon in jungen Jahren fest entschlossen, große Heldentaten zu vollbringen wie sein Vorbild Herakles. Er wächst nicht in Athen auf, sondern kommt erst als junger Mann in die Stadt, um bei seinem Vater, König Aigeus, zu leben. Im Kampf tötet er unzählige Schurken und macht sich schließlich auf, um den Minotaurus zu erschlagen. Als er erfolgreich zurückkehrt, tritt er die Nachfolge seines Vaters an. Sein großes Ziel ist, die griechischen Stämme und Staaten zu einer einzigen Demokratie zu vereinen. Nachdem ihm das gelungen ist, erweist er sich unter anderem im Amazonenkrieg als hervorragender Feldherr. Seine Schwäche sind jedoch immer wieder die Frauen: Im stolzen Alter von 50 Jahren entführt er die blutjunge Helena. Während Theseus’ Abwesenheit wiegeln seine Feinde das Volk gegen ihn auf, sodass er bald nicht mehr in Athen willkommen ist. Er zieht sich mit seinen Söhnen auf die Insel Skyros zurück, wo er nach einiger Zeit von einem Felsen in den Tod stürzt. Erst später erinnern sich die Athener wieder an ihren Helden und feiern ihm zu Ehren...

Über den Autor

Plutarch wird 45 n. Chr. in Chaironeia nordöstlich von Delphi geboren. Seine Familie ist wohlhabend, hoch angesehen und legt Wert auf eine umfassende Bildung der Söhne, die sie unter anderem in Athen erhalten. Dort kommt Plutarch in Kontakt mit der Philosophie Epikurs, wendet sich dann aber der Stoa, dem Philosophen Ammonios und schließlich der platonischen Philosophie zu. Er beschäftigt sich mit ägyptischer Geschichte und Religion, wovon sein Werk Über Isis und Osiris zeugt. Bis heute wird es von der Wissenschaft genutzt. Plutarch heiratet nach seiner Ausbildung in Athen Timoxena und lebt mit ihr in Chaironeia. Sie bekommen vier Kinder, von denen zwei vor Erreichen des Erwachsenenalters sterben. Plutarch übernimmt verschiedene politische Ämter in seiner Heimatstadt, wo er auch eine Akademie gründet, und wird ab 95 n. Chr. Priester in Delphi. Obwohl er sein Leben lang an seiner Heimatstadt hängt und gern dort lebt, reist er viel – in Griechenland und nach Ägypten, wohl auch nach Kleinasien (heute ein Teil der Türkei) und wiederholt nach Italien. In Rom hält er gut besuchte Vorträge, hat Beziehungen zu hochrangigen Politikern und erhält das römische Bürgerrecht. Er ist zeitlebens ein umtriebiger Denker und ein ebenso fleißiger wie vielseitiger Schriftsteller. Eine besondere Beziehung verbindet ihn mit seinem Großvater Lamprias, der auch in seinen Moralia wiederholt als Gesprächspartner auftaucht. Plutarch verfasst literaturhistorische und wissenschaftliche Schriften, berühmt wird er aber für seine populärphilosophischen Arbeiten, die sich mit pädagogischen, politischen und religiösen Fragen beschäftigen. Von seinen Schriften ist nur etwa die Hälfte erhalten geblieben – sein Werk umfasste viele Tausend Seiten. Plutarch stirbt um 125 n. Chr. Das genaue Todesjahr ist nicht bekannt.


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