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Heidis Lehr- und Wanderjahre
Buch

Heidis Lehr- und Wanderjahre

Gotha, 1880
Diese Ausgabe: Diogenes Verlag, 2000 Mehr

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Literatur­klassiker

  • Kinderbuch
  • Biedermeier

Worum es geht

Der Kinderbuchklassiker aus der Schweiz

Die kleine Heidi trägt ihr Herz auf der Zunge, sie ist vollkommen natürlich und spontan. Dafür wird sie von allen geliebt, vor allem vom einsiedlerischen Großvater auf seiner Alm. Nur eine Person hasst das Mädchen: Fräulein Rottenmeier, die strenge Hausdame im fernen Frankfurt. Dort lernt das Waisenkind aus der Schweiz, dass "gute" bürgerliche Erziehung darin besteht, die wahren Gefühle zu verleugnen - prompt wird Heidi krank. Zum Glück kann sie bald zum Großvater und in ihre Schweizer Idylle zurückkehren, wo sie sich ohne pädagogische Zwänge frei und ungebunden in der Natur entfalten kann. Diese anrührenden Szenen erzeugten das Bild von der heilen Schweizer Bergwelt, das als Klischee bis heute weltweit nachwirkt. Der überragende Erfolg von Heidis Lehr- und Wanderjahre - meistens einfach Heidi genannt - verdankt sich sicherlich auch der für das kindliche Auffassungsvermögen besonders einfühlsamen Erzählweise der Autorin.

Zusammenfassung

Zum Alm-Öhi hinauf

"Das Heidi", wie sie genannt wird, ist ein fünfjähriges Kind aus einem Schweizer "Dörfli"; es hat vor Jahren seine Eltern verloren: den Vater, einen Zimmermann, durch einen Unfall, die Mutter wegen des Kummers über dessen Tod. Die sterbende Mutter vertraute die Vormundschaft über das damals einjährige Kind ihrer Schwester Dete an. Dete, selbst noch recht jung, hat das Mädchen vier Jahre lang großgezogen. Nun möchte sie das Angebot wahrnehmen, bei wohlhabenden Leuten in Frankfurt "in Stellung zu gehen", d. h. dort eine Dienstmädchenstelle anzutreten. Ihre künftigen Arbeitgeber hat sie als Zimmermädchen in einem Schweizer Kurort kennen gelernt. Die Stelle in Frankfurt ist ihr gerade zum wiederholten Mal angeboten worden. Nun will Dete sie auch endlich annehmen.

Dete findet, jetzt könne sich der Großvater, genannt der Alm-Öhi, als der nächste Verwandte Heidis um das Kind kümmern, und sie bringt das Mädchen mit dessen wenigen Habseligkeiten zu ihm. Heidis Großvater ist im Dörfli gefürchtet. Er lebt nämlich sommers wie winters einsiedlerhaft auf einer Almhütte, eine gute Gehstunde vom Dörfli entfernt. Als übermütiger junger Mann hat er den ererbten Bauernhof...

Über die Autorin

Johanna Spyri wird am 12. Juni 1827 in Hirzel im Kanton Zürich als viertes von sechs Kindern geboren. Ihr Vater Johann Jacob Heusser ist Arzt, ihre Mutter Meta Heusser-Schweizer entstammt einer pietistisch geprägten Pfarrersfamilie; sie betätigt sich schriftstellerisch und ist eine zu ihrer Zeit viel gelesene Autorin frommer protestantischer Schriften. Johanna wächst sowohl in Hirzel wie im nahe gelegenen Zürich auf, dort bei einer Tante. Ab 1844 besucht sie zwei Jahre lang eine Töchterschule im französischsprachigen Yverdon. 1852 heiratet sie den Zürcher Rechtsanwalt und Redakteur Johann Bernhard Spyri. Ihr einziges Kind, der Sohn Bernhard Diethelm, kommt 1855 zur Welt. 1868 wird Spyris Ehemann Stadtschreiber der Stadt Zürich, bekleidet also praktisch das Bürgermeisteramt. Die Spyris gehören somit zur gesellschaftlich und kulturell tonangebenden Schicht in Zürich. Die damals fortschrittlich-liberale Schweiz und besonders die Stadt Zürich sind ein Anziehungspunkt für Revolutionäre vor allem aus Deutschland und Italien, die vor den reaktionären Regimes in ihren Heimatländern fliehen und hier ein Asyl finden. Zu den prominentesten deutschen Asylanten zählen der Dresdner Architekt Gottfried Semper und der Komponist Richard Wagner. Wagner ist im Zürich jener Zeit eine Kultfigur wie heute ein Popstar; auch Johanna Spyris Mann zählt zu seinen Verehrern und Bewunderern. Trotz ihrer Teilnahme am geistigen Leben der Stadt sind die Spyris aber keineswegs sehr fortschrittlich gesinnt. Auch das Heidi-Buch verklärt geradezu die naturnahe, bäuerliche und fromme Schweiz der "guten alten Zeit". Johanna Spyris erste Erzählung, Ein Blatt auf Vronys Grab, erscheint 1871. Insgesamt schreibt Johanna Spyri an die 50 Erzählungen. Am erfolgreichsten und bis heute viel gelesen ist Heidis Lehr- und Wanderjahre sowie die Fortsetzung Heidi kann brauchen, was es gelernt hat. Im Mai 1884 verliert Johanna Spyri zunächst ihren 29-jährigen Sohn, ein halbes Jahr später ihren Gatten. Sie stirbt am 7. Juli 1901.


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