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Jenseits von Afrika
Buch

Jenseits von Afrika

New York, Kopenhagen, 1937
Diese Ausgabe: Manesse, 2014 Mehr

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Literatur­klassiker

  • Dokumentarliteratur
  • Moderne

Worum es geht

Ein Traum von Afrika

Jenseits von Afrika ist ein Roman, eine Autobiografie, eine Erzählungssammlung und eine völkerkundliche Abhandlung in einem. Wer es als historisches Dokument des untergegangenen kolonialen Afrika liest, wird daraus Gewinn ziehen. Wer es als Emanzipationsgeschichte einer Frau zwischen Männern, einer Europäerin unter Afrikanern, einer Dänin unter Briten liest, ebenfalls. Als Zeugnis eines scheiternden Versuchs der Annäherung an Afrika ist es rührend und ernüchternd zugleich. Als bilderreiche Selbstinszenierung einer Möchtegern-Aristokratin ist es unangenehm entlarvend. Als literarischer Text ist es äußerst vielfältig und facettenreich, oft skizzenhaft und lose gestrickt, aber im Ganzen stimmig. Es blitzen auch immer wieder Momente von poetischer Kraft und kluge Metaphern auf. Nicht zuletzt aber als historisches Dokument genießt das Buch zu Recht Klassikerstatus.

Zusammenfassung

Eine lebenslange Leidenschaft beginnt

Kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs besitzt Tania Blixen eine Kaffeefarm in der britischen Kolonie Ostafrika. Das Hochland Kenias bietet für den Kaffeeanbau keine idealen Voraussetzungen. Doch die Ngong-Berge sind von einer einzigartigen, kargen Schönheit, die den Betrachter sofort gefangen nimmt. Auf der Farm leben viele Eingeborene mit ihrem Vieh. Als Bewohner der Farm sind sie der Eigentümerin zum Arbeitsdienst verpflichtet, sie dürfen dafür aber ein ihnen überlassenes Stück Land selbst bewirtschaften. Blixen ist fasziniert von den Eingeborenen und hat vom ersten Tag an den Eindruck, hierher zu gehören. Die Eingeborenen, vor allem die auf der Farm lebenden Kikuyu, faszinieren die Dänin. Das Wesen der Kikuyu ist ihr fremd, doch unmittelbar sympathisch. Die Kikuyu sind unzuverlässig, aber ehrlich; sie verstellen sich und sind scheu, doch man kann Selbstsicherheit von ihnen lernen; sie sind geduldig und eins mit ihrem Land. Doch bei aller Sympathie fühlt Blixen die Kluft, die sie von den Eingeborenen trennt. In ihrem Farmhaus in den Ngong-Bergen fühlt sie sich trotz der Verbundenheit mit den Kikuyu und den Somali...

Über die Autorin

Tania Blixen wird als Karen Christentze Dinesen am 17. April 1885 in Rungstedlund bei Kopenhagen geboren. Ihr Vater ist Offizier und Autor, ihre Mutter stammt aus einer wohlhabenden Kaufmannsdynastie. Als Karen zehn Jahre alt ist, begeht ihr mit Syphilis infizierter Vater Selbstmord. Ab 1903 studiert sie Kunst in Kopenhagen, Paris und Rom, schreibt erste Erzählungen und Gedichte unter dem Pseudonym Osceola – das erste von mehreren Pseudonymen, die sie im Lauf ihres Lebens annimmt. Sie verliebt sich in den schwedischen Baron Hans Blixen-Finecke. Als dieser sie abweist, verlobt sie sich mit seinem Zwillingsbruder Bror. Nach dem Kauf einer Kaffeeplantage in Kenia zieht das Paar nach Afrika und heiratet 1914 in Mombasa. Bror hat keinerlei Talent zum Farmer, er nimmt an Safaris teil und betrügt seine Frau. 1915 infizieren sich beide mit Syphilis. Karen wird an den Folgen einer Behandlung mit Quecksilber ihr ganzes Leben lang leiden. Während ihrer 17 Jahre in der britischen Kolonie Ostafrika bewirtschaftet sie die Farm und hat eine Beziehung mit dem britischen Großwildjäger Denys Finch-Hatton. Ihre Ehe wird 1925 geschieden. 1931 reist sie nach dem Konkurs der Farm zurück ins Elternhaus nach Dänemark. Hier beginnt sie, meist auf Englisch, unter dem Pseudonym Isak Dinesen zu schreiben. Ihre erste Veröffentlichung Seven Gothic Tales (1934) ist in England und den USA ein unmittelbarer Erfolg. 1937 veröffentlicht sie ihre afrikanischen Lebenserinnerungen unter dem Titel Out of Africa und etabliert sich damit als Schriftstellerin. 1958 erscheinen die Schicksals-Anekdoten (Anecdotes of Destiny) mit der erfolgreichen und später verfilmten Erzählung Babettes Fest (Babettes gæstebud). 1962 steht Tania Blixen auf der Shortlist für den Literaturnobelpreis, sie stirbt allerdings vor dessen Vergabe am 7. September 1962 in ihrem Elternhaus an den Spätfolgen ihrer Syphiliserkrankung.


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