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Kapitalismus, Sozialismus und Demokratie
Buch

Kapitalismus, Sozialismus und Demokratie

A. Francke Verlag, 2005 Mehr

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Bewertung der Redaktion

9

Qualitäten

  • Innovativ

Rezension

Joseph Alois Schumpeter überraschte die Leser in seinem Spätwerk mit einer gewagten These. Der Ökonom, der in seinen früheren Arbeiten den Unternehmer und den Kapitalismus über alles gelobt hatte, kam plötzlich zu einem völlig entgegengesetzten Schluss: 80 Jahre nach Karl Marx stimmte er mit diesem darin überein, dass der Kapitalismus absterben und der Sozialismus aus ihm hervorgehen werde. Grund dafür sei aber keine sozialistische Revolution. In Schumpeters Theorie soll der Sozialismus sein Erstarken sozusagen einem "schlappen Kapitalismus" verdanken, der an seinen eigenen Leistungen zu Grunde gehen werde. Innovationen, die Wachstumsimpulse der Wirtschaft, würden im Kapitalismus immer weiter von der unternehmerischen Initiative weg verlagert. Der Kapitalismus würde zusehends in bürokratische Strukturen gedrängt, was schließlich seinen Untergang bedeute. Schumpeter diskreditiert auch die Demokratie als Veranstaltung des Wählerstimmenfangs zum Zweck des Machterhalts der Berufspolitiker. Auch wenn das Buch aus heutiger Sicht streckenweise veraltet erscheint, empfiehlt getAbstract.com es jedem ökonomisch Interessierten, nicht zuletzt wegen der berühmten These der "schöpferischen Zerstörung".

Zusammenfassung

Karl Marx: eine Kritik

Marx war ein Prophet. Der marxistische Sozialismus vereinte in sich alle Merkmale einer richtigen Religion: Er fungierte sinnstiftend und entwickelte einen Heilsplan. Und das, obwohl er die Motive der Arbeiter, denen er das Klassenbewusstsein schenkte, verfälschte: Der Arbeiter will nämlich mitnichten Arbeiter bleiben, sondern eigentlich ein kleiner Bourgeois werden. Als Soziologe hat Marx Bahnbrechendes geleistet. Als einer der Ersten setzte er wirtschaftliche Zusammenhänge in ihren geschichtlichen Zeitablauf und analysierte soziale Gruppen und Klassen. Die herrschenden Produktionsformen sind laut Marx bestimmend für die sozialen Strukturen der Menschen, und eben diese Produktionsformen tragen in sich bereits den Keim ihrer Veränderung. Marx lieferte uns eine Geschichte der Ökonomie, die sich auf die Betrachtung der Akkumulation und der durch sie ausgelösten Klassenkämpfe konzentrierte. Diese Erscheinungen sind aber keineswegs zwangsläufig. Die Umstände, die Marx heranzog, waren einfach zu idealtypisch. Das liegt vor allem daran, dass er sich - wenn auch verdeckt - an den Theorien von David Ricardo orientierte, insbesondere an dessen Arbeitswertlehre...

Über den Autor

Joseph Alois Schumpeter (1883-1959) war einer der größten Ökonomen des 20. Jahrhunderts. Er war ein origineller Denker, der sich nicht einfach in einer Richtung interpretieren lässt. Schumpeter studierte in Wien Rechts- und Staatswissenschaften. Nach Promotion und Habilitation wurde er Privatdozent für Politische Ökonomie in Wien. Nach dem Ersten Weltkrieg war er für kurze Zeit Finanzminister in der österreichischen Regierung. 1925-1932 lehrte er in Bonn, dann erhielt er ein Angebot der renommierten Harvard University. In den USA entstanden seine großen wirtschaftswissenschaftlichen Werke.


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