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Kernschmelze im Finanzsystem
Buch

Kernschmelze im Finanzsystem

Hanser, 2008 Mehr

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Bewertung der Redaktion

8

Rezension

Das Beste vorneweg: „Zu einer Großen Depression wird es nicht kommen“, sagt Wolfgang Münchau. Dazu seien unsere Sozialsysteme zu leistungsfähig und unsere Wirtschaftspolitiker nicht dumm genug. Ansonsten aber hat der Finanzjournalist in der Neuauflage seines prophetischen Bestsellers Vorbeben wenig Erfreuliches zu berichten. Die Krise ist mit dem dramatischen Herbst 2008 keineswegs ausgestanden, glaubt Münchau. Wer aber bereits jetzt aus dem Desaster klug werden will, hat mit diesem Buch das perfekte Vademekum zur Hand. Münchau schafft es, die verheerenden Konstrukte und Fehlentwicklungen des Finanzmarkts so einfach und präzise zu erklären, wie es nur geht. Er warnt vor überstürzten Regulierungen und sagt, wo tatsächlich Handlungsbedarf besteht – für Wirtschaftspolitiker und Privatanleger. getAbstract empfiehlt das Buch allen, die den Scherbenhaufen der Finanzkrise nicht einfach wegwischen, sondern fein säuberlich aufräumen wollen.

Zusammenfassung

Run in den Ruin

Übertreibungen liegen in der Natur des Menschen. Selbst mit der besten Regulierung hätte sich die Finanzkrise von 2008 nicht verhindern lassen. Was ist passiert? Nach der Jahrtausendwende mit ihrem beispiellosen Aktienboom und anschließenden Crash sanken die Zinsen in den USA dermaßen stark, dass es sich für Amerikaner lohnte, Geld zu leihen und dieses in anderen Vermögensklassen anzulegen. Beispielsweise in Immobilien. Zwischen 2000 und 2006 kletterten die Immobilienpreise um 120 % (New York) oder gar 180 % (Miami). Die USA erlebten einen auf Pump gebauten Hausboom, der jede bis dato da gewesene Spekulationsblase in den Schatten stellte. In der Endphase des Booms erhielt jeder, der eine Hypothek haben wollte, tatsächlich eine – unabhängig von seiner Kreditwürdigkeit.

Immobilien und Aktien stiegen im Preis, speziell amerikanischen Hausbesitzern ging es jahrelang ausgezeichnet. Aber der Boom war fremdfinanziert, und ein Kredit ist ein Kredit – zumindest war das früher einmal so. Heutzutage sind Banken in der Lage, vergebene Kredite auf dem Finanzmarkt weiterzureichen und sie so aus der eigenen Bilanz zu nehmen; man nennt das „Verbriefung“. Dieses Vorgehen...

Über den Autor

Wolfgang Münchau ist Europakolumnist der Financial Times. Er ist einer der Gründer der Financial Times Deutschland und war 2001–2003 deren Chefredakteur. Darüber hinaus ist Münchau Direktor des Wirtschaftsinformationsdienstes Eurointelligence.com. Er ist auch Autor der Bücher Das Ende der Sozialen Marktwirtschaft und Vorbeben.


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