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Der Bürgerkrieg

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Der Bürgerkrieg

Reclam,

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10 Take-aways
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Was ist drin?

„Die Würfel sind gefallen!“ – Caesars propagandistischer Bericht ist eine der wichtigsten Quellen über den Römischen Bürgerkrieg.


Literatur­klassiker

  • Politik
  • Römische Antike

Worum es geht

Caesar gegen Rom

Am 10. Januar 49 v. Chr. überschritt Caesar den Grenzfluss Rubikon gen Italien und eröffnete damit den Bürgerkrieg, der vier Jahre später in Caesars Alleinherrschaft mündete. Sein Buch Der Bürgerkrieg verfasste er während oder kurz nach diesem Feldzug, der ihn von Italien über Spanien und Griechenland bis nach Ägypten führte. Auch wenn Caesars nüchterne Sprache Objektivität suggeriert, handelt es sich keineswegs um eine sachliche Darstellung der historischen Ereignisse. Caesar verfasste die Schrift vielmehr in deutlich propagandistischer Absicht, um den blutigen Bürgerkrieg gegen seine Heimat zu rechtfertigen. Dabei ging es ihm nicht darum, eine politische Idee durchzusetzen, sondern vor allem um die Rettung seiner persönlichen Ehre, die er durch das widerständige Verhalten des römischen Senats und seines Erzrivalen Pompeius verletzt sah. Caesar betont die eigenen militärischen Erfolge ebenso wie seine Milde im Umgang mit dem Gegner. Die Propaganda wirkte noch lange nach Caesars Tod: Mit Der Bürgerkrieg gelang es ihm, seinen Ruf als großer, taktisch geschickter und dabei großzügiger Feldherr und Politiker zu festigen.

Take-aways

  • Caesars Der Bürgerkrieg zählt zu den wichtigsten Quellen über den Römischen Bürgerkrieg von 49 bis 45 v. Chr.
  • Inhalt: Nachdem der römische Senat Caesars Bewerbung um eine zweite Amtszeit als Konsul abgelehnt hat, marschiert dieser mit seinen gallischen Legionen nach Italien. Mit seinem zahlenmäßig unterlegenen Heer zwingt er die Streitkräfte seines Erzrivalen Pompeius zur Flucht. Caesar rückt dann nach Spanien und Griechenland vor und schlägt dort Pompeius in einer großen Schlacht.
  • Caesars Sprache ist nüchtern und kühl, sie erweckt den Anschein von Objektivität.
  • Seine Darstellung des Bürgerkriegs ist jedoch kein sachlicher Bericht, sondern stark propagandistisch gefärbt.
  • Caesar verfolgte das Ziel, seine Gegner aus dem Senat zu vertreiben und seine persönliche Ehre wiederherzustellen.
  • Das Militärische nimmt in den Schilderungen breiten Raum ein, politische Argumente finden sich kaum.
  • Caesar betont wiederholt seine Milde im Umgang mit dem Gegner.
  • Ob Caesar das Buch noch während des Krieges oder erst nachher verfasste, ist umstritten.
  • Das Buch trug maßgeblich zum Bild von Caesar als großem Feldherrn und Politiker bei.
  • Zitat: „Er selbst aber wolle an Gerechtigkeit und Mäßigung alle überragen, ebenso wie er auch bestrebt gewesen sei, alle durch seine militärischen Taten zu übertreffen.“

Zusammenfassung

Machtkampf in Rom

Im römischen Senat haben die Gegner Caesars und Anhänger des Pompeius die Oberhand gewonnen. Unter dem Druck einflussreicher Senatoren und gegen den Einspruch der Volkstribunen wird beschlossen, Caesar, der gerade in der diesseitigen gallischen Provinz bei Ravenna weilt, solle den Befehl über sein Heer niederlegen, sonst gelte er als Hochverräter. Kurz darauf ruft der Senat den Notstand aus und ruft die Regierungsbeamten zur Verteidgung Roms auf. Die Volkstribunen, die Caesar unterstützt haben, fürchten um ihr Leben und fliehen aus Rom. In ganz Italien hebt man Truppen aus, befiehlt Waffenlieferungen und zieht Gelder ein, um gegen Caesar vorzugehen. Als diesem all das zu Ohren kommt, hält er vor seinen Soldaten eine Rede. Er fordert sie auf, ihn, ihren erfolgreichen Feldherrn, unter dem sie neun Jahre lang dem Wohl des Staates gedient und Gallien und Germanien befriedet haben, im Kampf gegen dieses beispiellose Unrecht zu unterstützen. Als Mann, dem Ehre stets mehr bedeutete als das Leben, will er sich gegen die Attacken wehren, die Volkstribunen wieder in ihr Amt einsetzen und dem römischen Volk, das durch eine Minderheit unterdrückt werde, seine Freiheit zurückgeben.

„Er habe seine Provinz nicht in verbrecherischer Absicht verlassen, sondern um sich gegen die unwürdige Behandlung durch seine Feinde zur Wehr zu setzen, um die Volkstribunen, die man unter Verletzung göttlichen Rechts aus Rom vertrieben habe, wieder in ihre Würde einzusetzen und um für sich und das römische Volk, das durch eine kleine Minderheit unterdrückt werde, die Freiheit zurückzugewinnen.“ (über Caesar, S. 38 f.)

Auf Caesars Angebot, sein Heer zu entlassen und sich zurückzuziehen, sofern Pompeius dies ebenfalls tue und die Truppenaushebungen im ganzen Land gestoppt würden, gehen die Senatoren nicht ein. Nachdem alle Hoffnungen auf eine friedliche Einigung dahin sind, zieht Caesar mit nur einer Legion nach Italien – die übrigen lässt er aus dem gallischen Winterlager nachkommen. Er erobert von Norden nach Süden eine italienische Stadt nach der anderen und hat dabei stets die örtliche Bevölkerung auf seiner Seite. Ehemals feindliche Soldaten laufen in Scharen zu Caesars Truppen über. Auf die falsche Nachricht hin, Caesar stehe bereits vor den Toren Roms, bricht in der Stadt Panik aus. Pompeius flieht aus der Stadt – und mit ihm viele Senatoren.

„Er selbst aber wolle an Gerechtigkeit und Mäßigung alle überragen, ebenso wie er auch bestrebt gewesen sei, alle durch seine militärischen Taten zu übertreffen.“ (über Caesar, S. 55)

Caesar belagert Corfinium, wo Pompeius’ Genosse L. Domitius Ahenobarbus vergeblich auf Entsatz durch Pompeius wartet. Nachdem Caesar die Stadt gestürmt, jedoch auf Rache gegen Domitius und andere Senatoren verzichtet hat, bricht er mit seinen Truppen nach Brundisium auf, wohin sich Pompeius zurückgezogen hat. Er blockiert alle Landwege zur Hafenstadt. Immer noch hofft er auf eine friedliche Lösung des Konflikts und schickt Unterhändler vor, doch Pompeius verweigert das Gespräch. Nachdem dieser sich mit seinem Heer per Schiff nach Dyrrachium in Griechenland abgesetzt hat, kehrt Caesar, mangels einer eigenen Flotte, nach Rom zurück und rechtfertigt sich vor den Senatoren, die dageblieben sind: Er habe sich fristgemäß um das Konsulat beworben, mit Unterstützung der Volkstribunen, die beantragt hätten, seine Bewerbung trotz seiner Abwesenheit zuzulassen. Der Entzug seines Heeres sei unrechtmäßig gewesen, ebenso die Behandlung der Volkstribunen. Caesar schlägt dem Restsenat vor, mit ihm gemeinsam die Staatsführung zu übernehmen, andernfalls werde er allein regieren. Doch die Senatoren können sich nicht entscheiden. Caesar bricht kurzerhand nach Spanien auf.

Der Krieg weitet sich aus

In den spanischen Provinzen, wo Pompeius herrscht, trifft Caesar auf dessen starke und gut bewaffnete Legionen unter Afranius und Petreius. Nahe der Stadt Ilerda kommt es zur Schlacht. Caesars Soldaten sind zunächst durch die barbarische Kampfweise des Gegners verwirrt und geraten in Panik, doch schließlich gelingt es ihnen mit ihren Schwertern, die Feinde in die Flucht zu schlagen. Beide Seiten sehen sich als Sieger. Durch ein schweres Unwetter mit Hochwasser werden Caesars Truppen vom Nachschub aus Gallien und Italien abgeschnitten. Der Mangel treibt den Getreidepreis in die Höhe, und die Soldaten hungern, während beim Gegner Überfluss herrscht. Schon scheint der Krieg beendet. In Rom setzen nun auch bislang unentschlossene Senatoren auf Pompeius. Da hat Caesar eine Idee: Er lässt leichte Schiffe bauen und transportiert mit diesen in der Nacht Soldaten über den Fluss; er verlegt sein Lager heimlich auf eine besser zugängliche Anhöhe, baut Brücken und stellt so die Getreideversorgung sicher. Die Bewohner aus Orten der Umgebung unterwerfen sich Caesar und liefern Getreide: Das Kriegsglück hat sich zu Caesars Gunsten gewendet.

„In Caesar war die Hoffnung erwacht, er könne alles ohne Kampf und ohne einen Verwundeten zu Ende bringen, wenn er die Feinde von der Getreidezufuhr abschnitte.“ (S. 105)

Angespornt durch den Mut und die Begeisterung der Soldaten führt Caesar sein Heer durch einen reißenden Strom und verfolgt die feindlichen Truppen südwärts, um sie in die Enge zu treiben und sie ihrerseits von der Getreidezufuhr abzuschneiden. Das zahlenmäßig überlegene feindliche Heer ist eingeschüchtert von der List und den überraschenden Angriffen durch Caesars Soldaten. Diese drängen ihren Feldherrn zur Entscheidungsschlacht. Doch Caesar, der für seine Milde berühmt ist, will ein Blutvergießen vermeiden und den Gegner stattdessen dadurch besiegen, dass er ihn von der Versorgung abschneidet. Nicht nur Hunger und Not, auch die Verbrüderungsangebote der eigenen Soldaten, die massenhaft in Caesars Lager strömen, schwächen Pompeius’ Armee. Als Afranius schließlich die Niederlage eingesteht, erklärt sich Caesar zum Friedensschluss bereit, vorausgesetzt, dass die Heere der anderen entlassen würden – was nicht geschieht.

„Caesars frühere Milde trug nach allgemeinem Urteil jetzt reiche Frucht, und seine Maßnahme wurde von allen gebilligt.“ (S. 109)

Nachdem Caesar, der inzwischen auch über eine schlagkräftige Flotte verfügt, die lange Zeit standhafte Hafenstadt Massilia erobert und die Einwohner begnadigt hat, eilt er per Gewaltritt zurück nach Gades in Spanien, wo sich der kurz zuvor noch wankelmütige M. Varro als Oberbefehlshaber über Pompeius’ Truppen erneut zum Kampf rüstet. Caesar fürchtet die alten Seilschaften des Pompeius in dessen eigener Provinz. Doch die römischen Bürger in Spanien stehen auf seiner Seite, und Varro muss sein Scheitern eingestehen. In Afrika allerdings erleiden Caesars Truppen unter Führung von C. Curio eine vernichtende Niederlage.

Die Jagd auf Pompeius

Auf dem Rückweg nach Italien erfährt Caesar, dass in Rom ein Gesetz über die Einsetzung eines Diktators beschlossen und er selbst zum Diktator ernannt wurde. In dieser Funktion beruft Caesar eine Volksversammlung ein und lässt sich selbst sowie P. Servilius zu Konsuln wählen. Nach nur elf Tagen, in denen er sich um die Wahl der Beamten, den Umgang mit alten Schuldverträgen und die Rehabilitierung von unter Pompeius’ Regierung Verurteilten kümmert, legt er sein Amt als Diktator nieder und reist nach Brundisium. Dort warten bereits seine Truppen, vom langen Marsch aus Spanien und vom kühlen Herbstwetter arg dezimiert. Inzwischen ist es Pompeius gelungen, in Griechenland Geld einzutreiben, eine Flotte aufzubauen und mit Unterstützung aus Asien, Ägypten und Syrien ein starkes Heer zu bilden. Caesar erreicht mit seiner Vorhut die griechische Küste. Die wenigen Schiffe, die ihm zur Verfügung stehen, schickt er nach Brundisium zurück, um die übrigen Legionen nachzuholen, doch sie werden abgefangen und zerstört. Erneut macht Caesar Pompeius ein Friedensangebot. Beide Seiten sollen endlich die Waffen niederlegen, es hat genug Verluste gegeben. Doch Caesars Bemühungen sind vergebens.

„Man befand sich im Bürgerkrieg. In solchen Zeiten glauben die Menschen, es sei erlaubt, völlig frei zu handeln und nur seinem eigenen Willen zu folgen.“ (S. 171)

Nach einigen Monaten versucht Caesar wieder, seine Truppen von Brundisium nach Griechenland überzusetzen. Nur mit viel Glück entkommen die Schiffe der Zerstörung durch die feindliche Flotte. Auf Caesars Angebot einer Entscheidungsschlacht geht Pompeius nicht ein. Er will nach Dyrrachium, wo all seine Waffen lagern und wo er Zugang zum Meer hat. Caesar dagegen hat die Hoffnung auf eigenen Nachschub aus Italien inzwischen aufgegeben – zu gut wird die Küste durch Pompeius’ Leute bewacht. Er nutzt die natürlichen Gegebenheiten und versucht, möglichst viele Anhöhen rund um die Stadt zu besetzen, um Pompeius den Weg nach Dyrrachium zu verstellen. Doch dessen zahlenmäßig überlegene Truppen verhindern die komplette Einschließung mit Pfeilen und Wurfgeschossen. Eine paradoxe Situation entsteht: Während die Eingeschlossenen genug zu essen haben, leiden die Belagerer schlimmste Not. Doch Caesars Soldaten ertragen, des Siegs in Spanien gedenkend, den Mangel mit großer Geduld. Da Getreide fehlt, backen sie aus einer Wurzel und Milch eine Art Brot. So groß ist ihr Stolz, dass sie eher Baumrinde essen würden, als Pompeius entkommen zu lassen.

Caesars Niederlage bei Dyrrachium

Bei einzelnen Gefechten verliert Pompeius 2000 Soldaten, während von Caesars Männern weniger als 20 vermisst werden. Dafür gibt es viele Verletzte. Caesar belohnt seine tapferen Truppen mit Geld, Lebensmitteln, Kleidung und militärischen Auszeichnungen. Allerdings laufen zwei seiner besten Leute zu Pompeius über und verraten ihm die Schwachpunkte in Caesars Befestigungslinie. Nun wagt Pompeius endlich den Ausbruch. Bei dem plötzlichen Überfall bricht unter Caesars Soldaten eine Massenpanik aus, viele werden erdrückt und totgetrampelt. Caesar selbst versucht vergebens die Fliehenden aufzuhalten. Pompeius’ Truppen meinen schon, sie hätten gesiegt und bräuchten sich über Kriegsführung keine Gedanken mehr zu machen. Dabei ist Caesars Niederlage nur auf die geringe Zahl von Soldaten, das ungünstige Gelände und die Enge im Befestigungslager, das ihnen zur Falle wurde, zurückzuführen.

„Hier konnte man die Launenhaftigkeit des Glücks sehen: Die, die gerade noch für ihr Leben gefürchtet hatten, nahm der sicherste Hafen auf, die anderen, die unsere Schiffe in Gefahr gebracht hatten, mussten jetzt für ihre eigene Sicherheit fürchten.“ (S. 237)

Nach dieser Schmach ändert Caesar seine Strategie. Er spricht vor seinen Soldaten, führt ihnen die Siege in Spanien und Italien vor Augen und beschwört sie, nicht den Mut sinken zu lassen. Die Verantwortung für die Niederlage weist er von sich. Jetzt gelte es, tapfer weiterzukämpfen, dann werde das Kriegsglück sich wieder wenden. Erfüllt mit neuem Kampfeifer wollen die Soldaten gleich gegen den Feind ziehen, aber Caesar gönnt ihnen eine Pause. In den nächsten Nächten zieht er – verfolgt von Pompeius – mit seinem Heer Richtung Thessalien. Er hofft, Pompeius fern von Dyrrachium in eine große Schlacht verwickeln zu können. Unterwegs erlangt indes Pompeius einen Vorsprung und verbreitet das Gerücht von Caesars Niederlage, was zur Folge hat, dass sich immer mehr Gemeinden von Caesar als vermeintlichem Verlierer lossagen.

„Aber das Glück, das wie bei allen Dingen, besonders aber im Krieg, den Ausschlag gibt, führt oft aufgrund von unbedeutenden Vorfällen einen völligen Umschwung der Lage herbei.“ (S. 295)

Nach Thessalien gelangt Caesar zuerst. Hier vereint er sein Heer mit dem des M. Antonius und erobert und plündert das reiche Gomphi, das einst mit ihm verbündet war, nun aber auf Pompeius’ Seite steht. Er will nicht nur an Vorräte kommen, sondern auch ein Exempel statuieren. Tatsächlich verbreitet sich die Nachricht vom Fall Gomhis rasch, und alle thessalischen Städte unterwerfen sich Caesar. Bald darauf erreicht auch Pompeius die Gegend. Er hat Verstärkung durch Domitius und Scipios syrisches Heer bekommen. Sie wähnen sich bereits als Sieger und schachern um zu verteilende Posten. Doch Caesars Soldaten haben wieder Mut geschöpft, und Caesar entwickelt eine neue Strategie. Statt Pompeius in eine große Schlacht zu verwickeln, beschließt er, mit seinen Truppen in Bewegung zu bleiben und immer wieder sein Lager zu verlegen, um den Gegner zu ermüden. Doch da ergibt sich die Chance einer Schlacht in günstigem Gelände, und Caesar ergreift sie.

Die Entscheidungsschlacht bei Pharsalos

Mit seinen 22 000 Soldaten tritt Caesar bei Pharsalos gegen das 45 000 Mann starke Heer des Pompeius und seiner Verbündeten an. Noch einmal spricht er zu seinen Soldaten und betont, er habe sich um Frieden bemüht und unnötiges Blutvergießen vermeiden wollen. Dann gibt er das Zeichen zum Angriff gegen Pompeius’ Truppen, die die Anordnung erhalten haben, erst einmal still in Reih und Glied zu verharren, bis Caesars Soldaten sich beim Heranstürmen verausgabt haben und ihre Schlachtordnung aufgelöst ist. Dieser Befehl verkennt aber, dass ein guter Feldherr die Begeisterung und den Tatendrang unterstützen muss, statt sie zu unterdrücken. Durch taktisches Geschick und die Wucht ihres Angriffs gelingt es Caesars Truppen, die übermächtige Reiterei und schließlich das gesamte, schon siegesgewisse Heer des Gegners in die Flucht zu schlagen und das feindliche Lager zu erobern.

„Niemals habe er unnötig das Leben seiner Soldaten aufs Spiel gesetzt, und niemals habe er den Staat um eines dieser beiden Heere bringen wollen.“ (über Caesar, S. 329)

Nachdem jede Hoffnung auf einen Sieg verloren ist, verlässt Pompeius zu Pferd fluchtartig das Lager. In Begleitung einiger weniger Männer reitet er nach Larisa und dann gleich weiter bis zum Meer, wo er an Bord eines Getreideschiffs geht. Rund 24 000 seiner Soldaten ergeben sich Caesar, der wie immer Milde walten lässt und sie begnadigt. Während er nur 200 Soldaten verloren hat, zählt man auf der Gegenseite rund 15 000 Gefallene, darunter auch Domitius. In höchster Eile setzt Caesar mit seinen Reitern Pompeius nach, um zu verhindern, dass dieser neue Truppen aushebt und den Krieg fortsetzt. Pompeius aber hat sich inzwischen über das Meer nach Ägypten abgesetzt, wo er den jugendlichen König Ptolemaeus um Aufnahme bittet. Dessen Berater – sei es aus Furcht, sei es aus Verachtung gegenüber dem Verlierer – laden Pompeius zunächst freundlich ein, um ihn dann jedoch hinterrücks zu ermorden. Nachdem Caesar in Ägypten gelandet ist, versucht er, als Schiedsrichter den Konflikt zwischen Ptolemaeus und seiner Schwester Kleopatra friedlich zu lösen. Doch er wird in neue Kämpfe verwickelt – der Beginn des Alexandrinischen Krieges.

Zum Text

Aufbau und Stil

Caesars Der Bürgerkrieg ist in drei Bücher unterteilt. Der Anfang fehlt allerdings, er ist nicht überliefert. Zudem weist der Text einige Lücken auf und endet abrupt nach Caesars Ankunft in Alexandria. Caesar spricht von sich selbst in der dritten Person. Durch seine nüchterne, knappe und präzise Sprache vermittelt er den Anschein von Sachlichkeit. Anders als in dem vorher entstandenen Werk Der Gallische Krieg ist die Sprache in Der Bürgerkrieg nicht besonders gewählt, was als Hinweis gewertet wurde, dass der Autor das Werk während des Krieges, unter Zeitdruck, verfasste. Das Militärische nimmt in Caesars Schilderungen großen Raum ein, während politische Fragen und Zielsetzungen kaum angesprochen werden. Es wird nicht eigentlich argumentiert, vielmehr besteht das Buch aus einer Aneinanderreihung militärischer Erfolge, die Caesars Vorgehen rechtfertigen und den Leser beeindrucken sollen.

Interpretationsansätze

  • Der Bürgerkrieg ist kein objektiver Bericht über die von 49 bis 46 v. Chr. währenden Auseinandersetzungen, die von Italien auf den ganzen Mittelmeerraum übergriffen, sondern ein vom Autor in propagandistischer Absicht verfasster Text, mit dem er sich rechtfertigt und präsentiert. Das Buch wandte sich vermutlich vor allem an Senatoren, die eher Caesars Rivalen Pompeius zugeneigt waren und die Caesar für sich gewinnen wollte.
  • Mit seinem Angriff auf Rom verfolgte Caesar kein politisches Programm, es ging ihm vielmehr um die eigene Ehre. Unmittelbarer Anlass dafür, dass Caesar am 10. Januar 49 v. Chr. mit 5000 Soldaten den Rubikon überschritt, den Grenzfluss zwischen der Provinz Gallien und Italien, und damit den Bürgerkrieg eröffnete, war die Ablehnung seiner Bewerbung um ein zweites Konsulat durch den Senat. In Caesars Augen verweigerte man ihm damit die Ehre, die ihm aufgrund seiner herausragenden Leistungen als Statthalter in Gallien gebührte.
  • Der Bürgerkrieg war nicht im herkömmlichen Sinn ein Krieg der Bürger – die blieben weitgehend unbeteiligt –, sondern ein Kampf zwischen zwei großen Feldherren, zudem ehemaligen Verbündeten im Triumvirat, Caesar und Pompeius, die letztlich mit ihren jeweiligen Legionen um die Alleinherrschaft stritten.
  • Caesar, der vom Ehrgeiz besessen war, gehörte nicht zur guten Gesellschaft des damaligen Rom und besaß dadurch die Freiheit des Außenseiters. Zugleich hatte er weder Sinn noch Respekt für die traditionellen Institutionen. Im Senat sah er nur ein Instrument in den Händen seiner Gegner.
  • Tatsächlich waren der Senat und Pompeius durchaus bereit, Caesar entgegenzukommen. Das aber verschweigt er in seiner einseitigen Darstellung, um nicht als Kriegstreiber und Friedensbrecher dazustehen. Auch eigene Niederlagen und Verluste spielt er herunter, beschwört aber oft das Kriegsglück, das ihn begünstige.
  • Gegen die Gerüchte über seinen Jähzorn setzte Caesar von Anfang an auf „clementia“, auf Milde, um, wie er in einem Brief schrieb, „die allgemeine Meinung wiederzugewinnen und einen dauerhaften Sieg zu erlangen“. In der Milde, für ihn Mittel zum Zweck, erkannte er eine neue, vielversprechende Art der Kriegsführung. Tatsächlich führte sein maßvolles Vorgehen in Italien, das ihm ohne große Kämpfe in die Hände fiel, schon bald einen Stimmungsumschwung zu seinen Gunsten herbei.

Historischer Hintergrund

Der Weg zum Bürgerkrieg

Aufgrund seiner Größe war das Römische Reich, das mit seinen Kolonien den gesamten Mittelmeerraum von Spanien über Afrika bis nach Vorderasien umfasste, im ersten Jahrhundert v. Chr. mit Problemen konfrontiert, die es als republikanisch verfasster Gemeindestaat kaum mehr bewältigen konnte. Zugleich schwächten Korruption und Vetternwirtschaft die überkommene Ordnung der Republik. Der Zugang zum Senat wurde nach und nach erschwert, einige wenige Familien teilten die hohen Ämter unter sich auf. Um die Herrschaft in den eroberten Gebieten aufrechtzuerhalten, bedurfte es ehrgeiziger und leistungsfähiger Persönlichkeiten, die jedoch nicht über die Senatsoligarchie hinauswachsen und allzu eigenständig handeln durften – ein Zwiespalt, der die Politik der späten römischen Republik prägte und zahlreiche Krisen und Umsturzversuche zur Folge hatte.

Eine dieser herausragenden Persönlichkeiten, die eine eigenständige Position gegenüber dem Senat gewannen, war Gnaeus Pompeius Magnus, einer der begabtesten und erfolgreichsten Feldherren seiner Zeit. Als Prokonsul hatte er beeindruckende Siege gegen Seeräuber erfochten und den östlichen Mittelmeerraum im Interesse Roms neu geordnet; die Senatsmehrheit, die versuchte, seiner Übermacht entgegenzusteuern, hatte er jedoch gegen sich. Um sich besser behaupten zu können, ging Pompeius 59 v. Chr. ein strategisches Bündnis mit dem reichen Marcus Licinius Crassus und mit Gaius Iulius Caesar ein, der in diesem Triumvirat das bei Weitem schwächste Glied war. Caesar kam die Aufgabe zu, als Konsul Gesetze im Interesse der beiden anderen Triumvirn durchzusetzen – notfalls auch mit Gewalt und im offenen Rechtsbruch.

Caesar war durch seine Immunität geschützt, doch sobald diese erlosch, musste er mit einer Anklage und Verurteilung für sein illegales Vorgehen rechnen. Aus diesem Grund sicherte er sich nach Ablauf des Konsulats die Statthalterschaft über Illyrien und Gallien. Durch erfolgreiche Militäraktionen gegen „freie“ gallische Gebiete dehnte Caesar die Grenzen des Römischen Reichs erstmals nach Norden aus und sorgte für Stabilität. Seine ungeheure Leistung als Feldherr im Gallischen Krieg von 58 bis 50 v. Chr. stärkte Caesars Position gegenüber den beiden Verbündeten. Nach Crassus’ Tod im Jahr 53 brach das Triumvirat auseinander, und Pompeius, der jetzt wieder den Senat hinter sich hatte, ließ sich 52 zum alleinigen Konsul wählen. Insgeheim plante er, seinen einstigen Genossen Caesar, der inzwischen zu einem ernstzunehmenden Rivalen herangewachsen war, nach Ablauf von dessen neunjähriger Statthalterschaft in Gallien per Gerichtsverfahren auszuschalten.

Nach römischem Gesetz hätte sich Caesar erst wieder 48 v. Chr., also zehn Jahre nach dem ersten Konsulat, erneut in das Amt wählen lassen können. Seine Statthalterschaft lief jedoch bereits im März 49 aus. Caesars Ziel war es nun, einen nahtlosen Übergang von einem Amt ins andere zu sichern, um einer Anklage zu entgehen, die ihm als Privatmann in Rom drohte. Er beabsichtigte, sich Ende 49 in Abwesenheit um das Konsulat für das Jahr 48 zu bewerben. Das wiederum rief seine Gegner im Senat auf den Plan und mündete schließlich im „Senatus consultum ultimum“, in der Ausrufung des Staatsnotstands, am 7. Januar 49 v. Chr. An den Konsul Pompeius erging damit der Auftrag, Maßnahmen zum Schutz des Staates zu ergreifen. Daraufhin marschierte Caesar in Italien ein, und der Bürgerkrieg begann.

Entstehung

Die Entstehungszeit von Der Bürgerkrieg ist ungewiss. Die meisten Forscher gehen davon aus, dass Caesar bereits während der Feldzüge an dem Werk schrieb; andere nehmen an, er habe es 48/47 in Ägypten oder sogar erst 46 v. Chr. verfasst. Dass das Buch mit der Ankunft in Ägypten abrupt endet, obwohl der Bürgerkrieg zu diesem Zeitpunkt noch nicht beendet war, sondern noch bis zum Sieg bei Munda im Jahr 45 fortdauerte, wird verschieden interpretiert: Vielleicht war es nun nicht mehr nötig, wankelmütige Senatoren für die eigene Sache zu gewinnen; vielleicht aber wollte Caesar auch auf die Darstellung einer Episode in Alexandria, in der er nicht in bestem Licht erschien, verzichten. Andere Forscher kommen zu dem Schluss, dass Caesar erst im Sommer 45 mit der Niederschrift begann und durch seine Ermordung im März 44 v. Chr. an der Vollendung gehindert wurde.

Wirkungsgeschichte

Ob Der Bürgerkrieg bereits von Caesars Zeitgenossen gelesen wurde, ist umstritten. Den Ruhm von Der Gallische Krieg erreichte das Buch nicht. Das lag auch daran, dass Der Bürgerkrieg die literarische Qualität des Vorgängerwerks nicht erreichte. Dennoch zählt es heute zu den wichtigsten Quellen aus der Bürgerkriegszeit und trug wesentlich dazu bei, Caesars Ruf als bedeutender, taktisch kluger Feldherr und Politiker zu festigen.

Über den Autor

Gaius Iulius Caesar wird am 13. Juli 100 v. Chr. als Spross einer altrömischen Adelsfamilie geboren. Er selbst stellt seine Familie später als halb göttliches Geschlecht dar, das zum Herrschen geboren ist. Während seiner Jugend erlebt er die Römischen Bürgerkriege zwischen Popularen und Optimaten. Caesar lässt sich zum Redner ausbilden und glänzt früh nicht nur durch Eloquenz, sondern auch durch Entschlusskraft und Machtwille. Schnell durchläuft er die Ämterlaufbahn. Eine ihm als Statthalter übertragene Provinz in Spanien verwaltet er erfolgreich und kann sich nun um das höchste Staatsamt bewerben: das Konsulat. Daneben schließt er ein Bündnis mit Pompeius und Crassus, das erste Triumvirat (Dreimännerbund). 59 v. Chr. wird er Konsul. Er setzt viele Reformen um, siedelt beispielsweise städtische Proletarier als Bauern auf dem Land an. Caesar regiert autoritär und ignoriert zunehmend den Senat, der den Konsuln eigentlich als Kontrollorgan an die Seite gestellt ist. Ohne Mandat und öffentliche Mittel erobert er Gallien und profiliert sich so als Feldherr. Die neuen Gebiete bescheren Rom – und Caesar selbst – Reichtum, was seine Position stärkt. Pompeius und der Senat versuchen, ihn von der Spitze der römischen Politik zu verdrängen. Caesar marschiert mit seinen Truppen in Italien ein. Mit der Überschreitung des Flusses Rubikon und dem Spruch „Der Würfel ist geworfen!“ beginnt er die Eroberung Roms. Dies gelingt, wobei Caesar Gewalt gegen das Volk zu vermeiden sucht. Später schlägt er Pompeius vernichtend, und in Rom wird ihm die lebenslange Diktatur zugestanden. Er wird als Gott verehrt und hat ein Verhältnis mit der ägyptischen Herrscherin Kleopatra. Sein Erfolg beschert ihm viele Feinde. Am 15. März 44 v. Chr., den „Iden des März“, wird Caesar ermordet. Rom bleibt dennoch Monarchie, die Republik ist Vergangenheit. Caesars Name lebt in den Bezeichnungen „Kaiser“ und „Zar“ fort. Caesar hat Ausdehnung und Verfassung des Römischen Reiches so nachhaltig verändert wie kaum ein anderer.

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