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Der kleine Prinz

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Der kleine Prinz

Karl Rauch,

15 Minuten Lesezeit
12 Take-aways
Text verfügbar

Was ist drin?

Zauberhaftes Märchen und philosophisches Einmaleins zugleich: Der kleine Prinz, ein Buch zum Vor- und Nachlesen.


Literatur­klassiker

  • Kunstmärchen
  • Moderne

Worum es geht

Das beliebteste moderne Märchen

Kaum ein anderes Buch ruft auf der ganzen Welt so einheitliche Reaktionen hervor wie Der kleine Prinz. „Er hat mich alles gelehrt, was ich über das Leben wissen musste“ – diese oder ähnliche Einschätzungen sind keine Seltenheit. Antoine de Saint-Exupéry hat mit dem kleinen Kerl vom Asteroiden 612 einen universellen Botschafter der Liebe und Menschlichkeit erschaffen: Über sämtliche Alters-, Kultur- und Religionsgrenzen hinweg erreicht er Millionen Menschen weltweit. Denn die Weisheit des kleinen Prinzen entspringt seinen Erfahrungen mit den „großen Leuten“, in denen wir uns alle auf schmerzliche Weise wiedererkennen. Er beschreibt die Absurdität und Einsamkeit des modernen Menschen und hält uns so den Spiegel vor. Die Erkenntnis daraus ist simpel, doch manchmal leider schwer umsetzbar: Das Wesentliche ist unsichtbar, wir müssen mit dem Herzen danach suchen. Wie kaum eine andere Gestalt in der Literatur bewegt der kleine Prinz Kinder und Erwachsene zugleich, und doch auf sehr unterschiedliche Weise. Deshalb handelt es sich auch um eines der wenigen Bücher, die man alle paar Jahre wieder lesen und dabei stets neu kennen lernen kann.

Take-aways

  • Der kleine Prinz gehört zu den meistübersetzten und meistverkauften Büchern der Welt.
  • Es handelt sich um ein Märchen, das nicht nur für Kinder, sondern auch für Erwachsene ist.
  • Ein Pilot muss in der Sahara notlanden und begegnet dort dem wundersamen kleinen Prinzen.
  • Dieser erzählt, dass er von einem winzigen Planeten stammt mit drei Vulkanen, vielen Sonnenuntergängen, schädlichen Affenbrotbäumen und einer Rose, die er sehr lieb hat.
  • Von der Eitelkeit und Oberflächlichkeit der Rose enttäuscht, beschließt er zu verreisen.
  • Er besucht sechs Planeten und trifft lauter skurrile Leute, darunter einen König ohne Untertanen und einen Geografen, der seinen eigenen Planeten nicht kennt.
  • Auf der Erde, dem siebten und letzten Planeten, begegnet er nach langem Umherirren einem Fuchs. Dieser bittet den Prinzen, ihn zu zähmen.
  • Von dem Fuchs lernt der Prinz, dass das Wesentliche für die Augen unsichtbar ist. Er erkennt, dass seine Rose ihn gezähmt hat und er für sie verantwortlich ist.
  • Um auf seinen Planeten zurückkehren zu können, lässt er sich von einer giftigen Schlange beißen. Der Pilot repariert sein Flugzeug und kehrt ebenfalls in seine Welt zurück.
  • Saint-Exupéry schrieb diesen Appell an die Menschlichkeit Ende 1942 während seines New Yorker Exils in zutiefst pessimistischer Stimmung.
  • In der Glorifizierung kindlicher Unschuld drückt sich die Sehnsucht des Autors nach Frieden und spiritueller Erneuerung aus.
  • Die Figuren von Pilot und Prinz sind stark autobiografisch geprägt. Ihr Dialog ist deshalb auch ein inneres Gespräch des Autors, in dem beide Seiten voneinander lernen.

Zusammenfassung

Riesenschlange und Elefant

Der Ich-Erzähler erinnert sich, wie er als Sechsjähriger einmal eine Boa zeichnete, die einen Elefanten verschlungen hat. Er hatte nämlich gelesen, dass Riesenschlangen ihre Beute immer ganz und unzerkaut verdauen. Doch die Erwachsenen erkannten auf seinem Bild lediglich einen zerbeulten Hut. Enttäuscht gab er seine geplante Laufbahn als Maler auf und wurde Flugzeugpilot. Viele Jahre später, nach einer Notlandung mitten in der Wüste Sahara, trifft er auf ein wundersames Männchen: Es ist der kleine Prinz. Dieser bittet ihn, ein Schaf zu zeichnen. Enttäuscht darüber, dass er nie richtig zeichnen gelernt hat, malt der Pilot noch einmal das Bild von der Riesenschlange, die einen Elefanten verschlungen hat, und ist überaus verblüfft, als der kleine Prinz das Motiv sofort erkennt. Davon ermutigt zeichnet der Pilot nun doch einige Schafe, von denen aber keins den Prinzen begeistert: Ihm sind sie mal zu alt, dann zu krank, dann wieder stört er sich an deren Hörner. Erst mit dem letzten verzweifelten Versuch gibt sich der kleine Prinz zufrieden: dem Bild einer kleinen Kiste mit Luftlöchern, in der das Schaf sich befindet. Bei ihm zu Hause sei alles winzig, erklärt der rätselhafte Junge, da könne er kein großes Tier ernähren.

Das Geheimnis der Rose

Während der Reparatur seines Flugzeugs erfährt der Pilot nach und nach mehr über seinen neuen Freund: Der kleine Prinz stammt vom Asteroiden 612, der nicht viel größer ist als ein Haus. Wenn er traurig ist, betrachtet er am liebsten Sonnenuntergänge. Diese sind auf seinem kleinen Himmelskörper sehr zahlreich, weil man bis zum nächsten nur ein paar Schritte tun muss: An einem Tag hat er die Sonne 43-mal untergehen sehen. Das Schaf soll ihm dabei helfen, der Affenbrotbäume Herr zu werden: Wenn er diese nicht schon als Sprösslinge ausreißt, drohen sie, riesengroß zu werden und mit ihren gewaltigen Wurzeln seinen kleinen Planeten zu sprengen. Faulheit und Nachlässigkeit können für Bewohner eines Asteroiden fatal sein. Als er aber erfährt, dass Schafe auch Rosen fressen, wird er sehr nachdenklich. „Wozu“, fragt er den Piloten, „lassen die Rosen sich dann Dornen wachsen?“ „Aus reiner Bosheit“, antwortet der Pilot unwirsch, weil er mit der Reparatur nicht gut vorankommt und allmählich das Trinkwasser zur Neige geht. Da wird der kleine Prinz blass vor Ärger. Wie kann der Erdling diese Frage beiseiteschieben, als wäre sie trivial, und nach Art der großen Leute von scheinbar wichtigeren Dingen faseln? Der kleine Prinz liebt doch die auf allen Sternen einzigartige Blume so sehr, dass ein einziger Blick in die Sterne ihn glücklich macht! Der Pilot bereut seine unüberlegte Bemerkung und verspricht, dem Schaf einen Maulkorb zu zeichnen, damit es die Rose nicht frisst.

„Die großen Leute verstehen nie etwas von selbst, und für die Kinder ist es zu anstrengend, ihnen immer und immer wieder erklären zu müssen.“ (S. 8)

Später erfährt der Pilot mehr über die Rose: Eines Tages war auf dem Planeten des kleinen Prinzen ein Spross herangewachsen, der ganz anders war als die Blumen, die er kannte. Diese Blume nahm sich in der grünen Knospe lange Zeit dafür, sich in ihrer ganzen Farbenpracht zu entfalten. Sie wurde wunderschön – aber auch schwierig, wie der verliebte Prinz bald feststellen musste. Eitel und selbstverliebt scheute sie nicht vor kleinen Lügen zurück, damit der kleine Prinz sie mit Aufmerksamkeiten überschüttete. Irgendwann konnte er ihre Reden nicht länger ertragen und beschloss zu verreisen. Beim Abschied zeigte sich die Rose plötzlich unerwartet sanftmütig. Sie gestand dem kleinen Prinzen, dass auch sie ihn liebe, nur seien sie beide zu dumm gewesen, einander ihre Liebe zu zeigen.

Planet I

Der kleine Prinz brach also von zu Hause auf und besuchte zunächst die sechs Asteroiden in seiner Nachbarschaft. Auf dem ersten wohnte ein König, der keine Untertanen hatte. Deshalb freute dieser sich sehr über den Besuch: Endlich jemand, dem er Befehle erteilen konnte! Doch der König war auch ein vernünftiger Mensch. Als der kleine Prinz ihn beispielsweise darum bat, ihm eine Frage stellen zu dürfen, befahl ihm der Monarch, genau das zu tun. Die Bitte, einen Sonnenuntergang zu befehlen, lehnte der König entschieden ab: Gute Monarchen forderten nur, was jemand auch leisten könne, ansonsten würden sie zu Tyrannen. Den Sonnenuntergang werde er befehlen, wenn die Zeit dafür gekommen sei. Als der kleine Prinz abreisen wollte, versuchte sein Gastgeber, ihn zum Bleiben zu bewegen. Er bot ihm den Posten des Justizministers an und meinte, er könne dann stets über sich selbst richten, was das Schwierigste überhaupt sei. Doch der kleine Prinz lehnte dankend ab. Die großen Leute fand er sehr sonderbar.

Planeten II und III

Auf dem zweiten Planeten wohnte der Eitle. Er trug einen Hut, den er immer dann lüften wollte, wenn ihm jemand zujubelte. Unglücklicherweise kam aber nie jemand vorbei und deshalb war auch der Eitle entzückt über den unverhofften Besuch. Der kleine Prinz klatschte eine Zeit lang in die Hände und der Eitle zog befriedigt seinen Hut. Dann fragte er den Prinzen, ob er ihn bewundere. Dieser war verwirrt und wollte wissen, was „bewundern“ bedeute. Erkennen, dass er der schönste und beste Mensch auf seinem Planeten sei, antwortete der Eitle. Der kleine Prinz gewährte ihm die Freude. Doch er wunderte sich immer mehr über die großen Leute. Der Besuch des nächsten Planeten machte den kleinen Prinzen besonders traurig. Ein Säufer saß hier vor einer Reihe Flaschen, die teils leer, teils noch voll waren. Auf die Fragen des Prinzen antwortete er kurz und knapp: Er trinke, um zu vergessen, dass er sich schäme, ein Säufer zu sein. Da sah auch der kleine Prinz ein, dass diesem Menschen niemand helfen konnte.

Planet IV

Auf dem vierten Planeten traf er einen Mann mit hochrotem Gesicht, der unablässig Zahlen addierte. Er war bereits bei über 500 Millionen angelangt. „500 Millionen wovon?“, fragte der kleine Prinz erstaunt. Der Geschäftsmann hatte zunächst keine Zeit für Fragen: Er sei ein ernsthafter Mensch und habe zu viel Arbeit. Doch der kleine Prinz ließ nicht locker, bis er eine Antwort erhielt. Der Mann sagte, er zähle die glänzenden Dinger am Himmel, deren Namen er vergessen habe. Der Prinz begriff, dass er die Sterne meinte. Diese wollte der Geschäftsmann besitzen, um reich zu sein und weitere Sterne zu kaufen, wenn jemand welche finden sollte. Er war der Meinung, die Sterne seien deshalb sein Eigentum, weil er als Erster an sie dachte, ihre Zahl auf ein Papier schrieb und dieses dann zur Bank bringen wollte. Doch der Prinz blieb skeptisch. Er erzählte dem Mann von seinen Vulkanen, die er jeden Tag kehrte, und von seiner Blume, der er Wasser gab, und erklärte, dass er die Vulkane und die Blume besitze, weil er ihnen nütze. Aber welchen Nutzen hatte der Kaufmann schon für die Sterne?

Planet V

Der fünfte Planet war der kleinste von allen. Hier wohnte ein müder und viel beschäftigter Mann, ein Lampenanzünder. Jede Minute zündete er eine Straßenlaterne an und löschte sie wieder. Denn auf seinem Asteroiden war der Tag nur eine Minute lang. Das war nicht immer so gewesen: Früher zündete er die Laterne abends an und löschte sie morgens wieder, den Rest der Zeit hatte er zum Ausruhen. Doch irgendwann begann der Planet sich immer schneller zu drehen, ohne dass sich die Weisung änderte. Der kleine Prinz schlug dem Mann vor, der Sonne mit kleinen Schritten zu folgen, um den ständigen Wechsel von Tag und Nacht zu umgehen. Doch der Laternenanzünder winkte ab. Er wünsche sich nichts als Schlaf. Zum ersten Mal auf seiner Reise verließ der kleine Prinz einen Planeten mit Bedauern. Dieser Mann schien ihm der Einzige zu sein, dessen Leben einen Sinn hatte. Zumindest beschäftigte er sich mit etwas anderem als nur mit sich selbst.

Planet VI

Auf dem sechsten Planeten lebte ein Geograf, der den kleinen Prinzen begeistert als Forscher empfing. Denn er war ein Gelehrter, der niemals den Schreibtisch verließ und darum auf die Informationen von Forschern angewiesen war. Nicht einmal über seinen eigenen, schönen Planeten wusste er Bescheid. Er hatte keine Ahnung, ob es dort Berge, Ozeane oder Flüsse gab. Auf die Bitte des Geografen berichtete der kleine Prinz ihm von seinem eigenen Asteroiden, den drei Vulkanen und der Blume. Hier unterbrach der Geograf ihn: Blumen seien vergänglich, sie hätten in der Geografie nichts zu suchen. Nun packte den kleinen Prinzen erstmals Reue: Wenn seine Blume vergänglich war, wie hatte er sie dann allein lassen können, mit nur vier Dornen zu ihrem Schutz? Doch er fasste neuen Mut und machte sich auf zur Erde.

Die Zähmung

Der kleine Prinz landete mitten in der menschenleeren afrikanischen Wüste, wo er als Erstes einer Schlange begegnete. Diese ließ ihn wissen, dass sie ihn ganz weit weg befördern könne, sogar zurück zu seinem Planeten. Doch zunächst einmal machte sich der Prinz auf die Suche nach den Menschen. Während seiner langen Wanderung stieß er auf ein Beet mit über 5000 Rosen, die alle der seinen glichen. Er fühlte sich von seiner Rose getäuscht: Hatte sie nicht behauptet, sie sei einzigartig? Weinend warf er sich ins Gras. Da erschien ein Fuchs und bat den kleinen Prinzen, ihn zu zähmen. Durch die Zähmung würden Wesen füreinander einzigartig, erklärte er dem Prinzen. Dieser begriff, dass seine Rose ihn gezähmt hatte und dadurch einzigartig für ihn geworden war. Er erfüllte die Bitte des Fuchses und machte sich langsam mit ihm vertraut. Beim Abschied war der Fuchs froh und traurig zugleich: Durch die Zähmung habe er die Farbe des Weizens gewonnen, die ihn an das Haar des Prinzen erinnere. Zuletzt schenkte er dem Prinzen sein Geheimnis: Nicht mit den Augen, sondern nur mit dem Herzen sehe man gut. Er erinnerte seinen Freund daran, dass er für seine Rose verantwortlich sei, weil sie ihn gezähmt habe.

„Wenn man seine Morgentoilette beendet hat, muss man sich ebenso sorgfältig an die Toilette des Planeten machen.“ (der kleine Prinz, S. 22)

Die meisten Menschen, die der kleine Prinz auf seiner Wanderung traf, kamen ihm sehr seltsam vor. Der Weichensteller z. B. schickte Züge in Richtungen, die selbst die Lokführer nicht genau kannten, und in den Waggons saßen Menschen, die niemals dort zufrieden waren, wo sie sich gerade aufhielten. Außerdem machte der kleine Prinz die Bekanntschaft eines Pillenverkäufers, der Tabletten gegen den Durst anbot. Dies spare dem Menschen ganze 53 Minuten Zeit in der Woche, in denen sie sonst trinken müssten. Der Prinz war wenig überzeugt: Er würde die Zeit lieber für einen Spaziergang zum Brunnen nutzen.

Wasser in der Wüste

Inzwischen ist für den Piloten der achte Tag nach seinem Absturz in der Wüste angebrochen, und er hat gerade den letzten Tropfen Wasser getrunken. Der kleine Prinz schlägt vor, sich auf die Suche nach einem Brunnen zu machen. Sie wandern gemeinsam viele Stunden, doch ohne Erfolg. Dennoch sind sie beide von der Schönheit der Wüste überwältigt. Es ist mit der Wüste wie mit den Sternen oder einem verborgenen Schatz: Was sie wirklich schön macht, ist unsichtbar. Der kleine Prinz schläft in den Armen des wegen Wassermangels bereits fiebernden Piloten ein. Am nächsten Morgen stoßen sie endlich auf einen Brunnen. Es ist ein richtiger Dorfbrunnen, wie er in der Wüste eigentlich nicht vorkommt, mit Steinmauer, Seilwinde und Kübel. Auch das Wasser ist ungewöhnlich: Es ist ein Geschenk, das aus dem langen Marsch unter den Sternen hervorgegangen ist.

Heimkehr

Nachdem der Pilot dem kleinen Prinzen zu trinken gegeben hat, bittet dieser ihn um die Zeichnung mit dem Maulkorb, der seine Rose vor dem Schaf schützen soll. Dann erwähnt er, dass er vor knapp einem Jahr genau an dieser Stelle auf die Erde gefallen ist. Sein Freund ahnt, dass der Moment des Abschieds gekommen ist. Doch wie immer antwortet der kleine Prinz nicht auf direkte Fragen, er bittet den Piloten nur, am nächsten Tag wiederzukommen.

„Wenn einer eine Blume liebt, die es nur ein einziges Mal gibt auf allen Millionen und Millionen Sternen, dann genügt es ihm völlig, dass er zu ihnen hinaufschaut, um glücklich zu sein.“ (der kleine Prinz, S. 28)

Als der Pilot nach erfolgreicher Reparatur des Flugzeugs am Treffpunkt erscheint, sieht er den kleinen Prinzen auf einer Mauer sitzend mit einer gelben Schlange reden. Der Pilot weiß, dass diese Schlangenart hochgiftig ist und rennt herbei, um seinen Freund zu retten, worauf die Schlange schnell im Sand verschwindet. Langsam dämmert es dem Piloten, dass der Prinz in der Nacht mithilfe der Schlange zu seinem Planeten und vor allem zu seiner Blume zurückkehren will. Der Gedanke daran macht ihn sehr traurig. Doch der kleine Prinz tröstet ihn: So wie er viele Blumen sehe, wenn er in die Sterne schaue, so werde der Pilot in diesen lauter Prinzen erblicken. Er werde die Sterne lachen hören und darin sein Lachen erkennen. Schließlich bittet der kleine Prinz ihn, seinen weiten und schwierigen Weg allein antreten zu dürfen. Er möchte nicht, dass der Pilot sich Sorgen macht, wenn die Schlange ihn beißt und es aussehen wird, als würde er sterben. Doch der Pilot bleibt bis zum Ende in seiner Nähe. Die Schlange schnellt aus dem Sand hervor und der kleine Prinz bricht lautlos zusammen.

„Ich hätte sie nach ihrem Tun und nicht nach ihren Worten beurteilen sollen. Sie duftete und glühte für mich. Ich hätte niemals fliehen sollen!“ (der kleine Prinz, S. 31)

Am nächsten Tag sucht der Pilot vergeblich nach dem Körper des Prinzen. Das tröstet ihn ein wenig. Nur ein Gedanke lässt ihn noch Jahre später nicht in Ruhe: Er hat vergessen, einen Lederriemen für den Maulkorb zu zeichnen, und sorgt sich, dass das Schaf die Rose letztlich doch gefressen hat. Zumindest die Kinder auf der Erde wissen, dass diese Frage ganz und gar nicht gleichgültig ist.

Zum Text

Aufbau und Stil

Der kleine Prinz ist eine Mischung aus realistischer Erzählung und Märchen. Den Rahmen liefert die Geschichte des Ich-Erzählers, der sich mit seiner Erinnerung an die eigenen Malversuche einer Riesenschlange, die einen ganzen Elefanten verschlungen hat, als Fremder in der fantasielosen Welt der Erwachsenen zu erkennen gibt. Diese Erinnerung dient als Überleitung in den träumerisch-märchenhaften Teil der Erzählung, die Begegnung mit dem kleinen Prinzen in der Wüste. Die Perspektive des Ich-Erzählers tritt bei der Schilderung der Reiseabenteuer des kleinen Prinzen zeitweise ganz in den Hintergrund. Ein wichtiges Stilmittel sind die hartnäckigen Fragen des kleinen Prinzen an alle Erwachsenen, deren Lebenswelten als oberflächlich, herzlos und sinnentleert entlarvt werden. Die charakteristischen Originalillustrationen des Autors Saint-Exupéry sind integraler Bestandteil der Geschichte, sie führen dem Leser bestimmte Bilder vor Augen und erwecken sie zum Leben. Der Autor unterstreicht sein Anliegen durch wiederholte Leserappelle, die sich vor allem an ein kindliches Publikum zu richten scheinen. Doch durch die Widmung an seinen erwachsenen Freund „Léon Werth, als er noch ein Junge war“, wird deutlich, dass er sich an alle Leser richtet, auch an Erwachsene, die das Träumen nicht verlernt und den Glauben an eine bessere Welt noch nicht verloren haben.

Interpretationsansätze

  • Der kleine Prinz ist ein Märchen für Kinder und Erwachsene: Auf der ersten Bedeutungsebene appelliert Saint-Exupéry immer wieder an die Kinder, sich nicht von der rationalen Welt der Erwachsenen täuschen zu lassen: Die großen Leute hätten längst den Blick für das Wesentliche verloren. Auf der zweiten Bedeutungsebene fordert er den erwachsenen Leser auf, sich in das Kind zurückzuversetzen, das er einmal war.
  • Die Erzählung ist die Geschichte einer Suche nach Erkenntnis. Auf seiner langen Reise trifft der kleine Prinz viele seltsame, in absurde und unglücklich stimmende Tätigkeiten verstrickte Menschen, bis er mithilfe des Fuchses die wahre Bestimmung seines Lebens erkennt.
  • Die einzelnen Begegnungen und Erlebnisse des kleinen Prinzen stehen stellvertretend für die Entfremdung des modernen Menschen: das sinnlose Streben nach Macht, Bewunderung und materiellen Gütern, das Anhäufen nutzlosen Wissens, Fantasie- und Orientierungslosigkeit.
  • Erst durch die Zähmung des Fuchses erkennt der Prinz, dass der Mensch seine Einsamkeit nur mithilfe echter Liebe und Freundschaft überwinden kann. Das Geheimnis des Fuchses: „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar“, bildet die Kernaussage des Buches.
  • Die Rose wird zumeist autobiografisch interpretiert: Saint-Exupéry verarbeitete in dem Bild der Blume, vor deren Oberflächlichkeit der kleine Prinz flieht, um sich später nach ihr zu sehnen, die eigene, oft problematische Beziehung zu seiner Ehefrau. Der Pilot, der wie der kleine Prinz vom Himmel fällt, ist ebenfalls autobiografisch zu verstehen, denn Saint-Exupéry war ein begeisterter Flieger.
  • Mit dem nostalgischen Wunsch einer Rückkehr in die Kindheit bringt der Autor seine Sehnsucht nach Frieden und Menschlichkeit zum Ausdruck. Er glaubte, dass der moderne Mensch sich spirituell erneuern müsse, um der zerstörerischen Spirale des Materialismus und der Lieblosigkeit zu entkommen.

Historischer Hintergrund

Ein Appell an die Menschlichkeit in Kriegszeiten

Der kleine Prinz erschien Anfang 1943 in New York, wo Antoine de Saint-Exupéry im Exil lebte, also zu einer Zeit, in der die Situation aus der Sicht eines Franzosen besonders hoffnungslos erscheinen musste: Ende 1942 waren Truppen des zuvor mit den Deutschen kollaborierenden Vichy-Regimes zu den Alliierten übergetreten. Im November vereinbarte die Vichy-Regierung einen Waffenstillstand mit den Alliierten und weigerte sich, mit den Deutschen ein Militärbündnis einzugehen. So weit, so gut, doch in der Folge besetzten deutsche und italienische Truppen Tunesien sowie die bis dahin noch freien Teile Frankreichs. Erst im Mai 1943, nach dem Eingreifen der Amerikaner, kapitulierten die Achsenmächte in Nordafrika, verloren den Zugang zum Mittelmeer und machten so den Weg für die Rückeroberung Frankreichs frei.

Die Ereignisse während des Zweiten Weltkriegs waren wahrscheinlich der Anstoß für die Erschaffung des kleinen Prinzen. Doch es wäre zu kurz gegriffen, das Buch darauf zu reduzieren. Vielmehr ist es als zeitloser und universeller Appell an die Menschlichkeit zu verstehen. Saint-Exupéry führte die lange Tradition französischer Fabel- und Fantasieliteratur fort, wozu Voltaires Candide ebenso zählt wie Jean de La Fontaines Fabeln. Wie Voltaire drängt Saint-Exupéry seine Leser, aktiv an der Handlung teilzunehmen und tiefere Bedeutungen hinter vordergründig einfachen Worten und Bildern zu suchen.

Entstehung

Saint-Exupéry fühlte sich während seines New Yorker Exils nutzlos und unausgefüllt. Anstatt als Fremder in der amerikanischen Gesellschaft zu leben, deren Materialismus und Utilitarismus ihn abstießen, hätte er fliegen und zum Kampf gegen die Nazis beitragen wollen. Aus dieser Situation heraus entstand sein zutiefst persönliches Werk Der kleine Prinz: Beide Hauptfiguren tragen deutliche Züge des Autors. In dem Buch Wind, Sand und Sterne erzählt Saint-Exupéry von seinen Erfahrungen, als er 1935 in der Sahara notlanden musste. Während er die Wüste durchquerte, hatte er Halluzinationen und machte außerdem die Bekanntschaft einer Wüstenfuchsart, die stark dem gezeichneten Fuchs in Der kleine Prinz ähnelt. Auch versuchte der Dichter wiederholt, wilde Tiere zu zähmen. Viele Symbole der Erzählung spiegeln das Leben des Autors wider, so ist die Rose vermutlich ein Bild für das zwiespältige Verhältnis zu seiner Ehefrau. Saint-Exupéry widmete die Erzählung dem in Frankreich zurückgelassenen Freund Léon Werth, der dort „hungert und friert“ – der einzige direkte Hinweis auf die Zeit, in der die Erzählung geschrieben wurde. 1943 erschien das Buch zunächst auf Englisch und Französisch in den USA. Erst nach dem Krieg wurde es in Paris veröffentlicht.

Wirkungsgeschichte

Der kleine Prinz löste unter Kennern Saint-Exupérys zunächst Verwunderung und Irritationen aus. Dieser hatte sich als humanistisch engagierter Romanautor und Journalist einen Namen gemacht, und jetzt, mitten im Zweiten Weltkrieg, erwartete man von ihm eine klare politische Aussage zum aktuellen Geschehen, nicht ein symbolisches Märchen. Doch schon kurz nach Kriegsende avancierte die Erzählung zu einem der erfolgreichsten Bücher der Nachkriegszeit. Mit über 30 Millionen verkauften Exemplaren rangiert es auf der Liste der meistverkauften Kinderbücher auf Platz fünf. Es wurde in 160 Sprachen übersetzt, darunter so exotische wie die nordargentinische Indiosprache Toba, in die zuvor nur das Neue Testament übertragen worden war. Die Illustrationen des Autors zum Buch haben Merchandising-Geschichte geschrieben: Von der Kaffeetasse bis hin zur Bettwäsche schmücken sie heute buchstäblich alles, was sich irgendwie verkaufen lässt. Bis zur Einführung des Euros zierten der kleine Prinz und sein Schöpfer sogar die französische 50-Francs-Note.

Saint-Exupérys mysteriöses Verschwinden trug sicher zur Legendenbildung und damit auch zum Erfolg des Buches bei: Wie sein kleiner Held fiel er während eines Aufklärungsflugs im Juli 1944 vom Himmel. Seine Überreste wurden niemals gefunden. Im Jahr 2000 erschienen die Memoiren seiner 1979 verstorbenen Witwe Consuelo de Saint-Exupéry unter dem Titel Die Rose des kleinen Prinzen. Sie beschreibt darin ihre leidenschaftliche Liebe, die selbst die zahlreichen Affären und Fluchtbewegungen ihres Mannes überlebte. Allerdings gibt es Zweifel an der Authentizität des Manuskripts, denn es wurde nach ihrem Tod unter zweifelhaften Umständen in einem Koffer gefunden.

Der kleine Prinz hat derartige Kontroversen in jedem Fall unbeschadet überstanden. Seine Geschichte wurde schon wenige Jahre nach der Erstveröffentlichung auf Schallplatten gepresst, von Chansonsängern vertont, wiederholt verfilmt und als Theaterstück auf die Bühne gebracht. 2003 wurde die Oper zum Buch in Salzburg uraufgeführt.

Über den Autor

Antoine de Saint-Exupéry wird am 29. Juni 1900 in Lyon geboren. Seine Familie gehört dem verarmten französischen Adel an. Er studiert zunächst lustlos Architektur, ohne einen Abschluss zu machen. 1921 leistet er seinen Militärdienst bei der französischen Luftwaffe in Straßburg ab, wo er zum Flugzeugmechaniker und Piloten ausgebildet wird. Nach dem Austritt aus der Armee arbeitet er für eine Fluggesellschaft, mit der er zahlreiche internationale Luftpostrouten etabliert. 1927/28 ist er 18 Monate lang auf einem einsamen Zwischenlandeplatz in der damaligen spanischen Kolonie Sahara stationiert. Während dieser Zeit schreibt er seinen ersten Roman Courrier sud (Südkurier), in dem er das Leben eines Piloten schildert. 1929 geht er mit der Gesellschaft nach Argentinien, wo er in dem Roman Vol de nuit (Nachtflug, 1931) seine Erfahrungen als Flieger weiter verarbeitet und einen ersten literarischen Erfolg landet. Im selben Jahr kehrt er nach Frankreich zurück und heiratet Consuelo Suncin, die er in Argentinien kennen gelernt hat. Er hat jedoch nie viel Zeit für sie, denn in den folgenden Jahren arbeitet Saint-Exupéry abwechselnd als Testpilot, Werbebeauftragter für die neu gegründete Fluggesellschaft Air France, Journalist für Paris-Soir und Autor. Seine zahlreichen Reisen führen ihn um die ganze Welt. Als Pilot entgeht er dabei wiederholt nur knapp dem Tod: 1935 muss er in der ägyptischen Wüste notlanden und 1938 stürzt er auf dem Weg von New York nach Feuerland in Guatemala ab, wobei er sich schwer verletzt. Während seiner Genesung schreibt er in New York das Buch Terre des hommes (Wind, Sand und Sterne, 1939). Bei Kriegsausbruch wird er von der französischen Armee eingezogen und arbeitet zunächst als Ausbilder. Nach dem Fall Frankreichs flüchtet er ins Exil nach New York, wo Anfang 1943 sein heute bekanntestes Werk Le Petit Prince (Der kleine Prinz) erscheint. Nach der Kapitulation der Achsenmächte in Nordafrika tritt er wieder der französischen Luftwaffe bei. Von seinem planmäßig letzten Aufklärungsflug am 31. Juli 1944 kehrt er nicht mehr zurück und bleibt verschollen. 60 Jahre später wird das Wrack seines Flugzeugs in der Nähe von Marseille aus dem Mittelmeer geborgen und im Luftfahrtsmuseum Le Bourget bei Paris ausgestellt. Spekulationen über die Absturzursache reichen von Abschuss über technische Defekte bis hin zu Selbstmord.

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