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Die Kameliendame
Buch

Die Kameliendame

Paris, 1848
Diese Ausgabe: Insel Verlag, 2006 Mehr

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Literatur­klassiker

  • Roman
  • Realismus

Worum es geht

Eine unerwünschte Liebe

Armand und Marguerite lieben einander, doch ihre Beziehung steht unter keinem guten Stern. Denn er ist ein junger Mann aus gutem Haus und sie eine stadtbekannte Mätresse, die meistens mehrere reiche Liebhaber gleichzeitig hat, um ihren luxuriösen Lebensstil zu bestreiten. Marguerite gibt ihr altes Leben zwar Armand zuliebe auf, aber dessen Vater stört sich an der Beziehung. Er setzt Marguerite so lange unter Druck, bis sie einwilligt, sich von Armand zu trennen. Der ist bitter enttäuscht. Marguerite stirbt bald darauf, und erst nach ihrem Tod erfährt ihr Liebhaber, wer wirklich hinter der Trennung steckte. Alexandre Dumas’ Kameliendame hat auf den ersten Blick einige Ähnlichkeit mit einem Trivialroman: eine unglückliche Liebesgeschichte mit Schmerz und Entsagung, ein tragisches Ende. Doch der Roman ist nicht so einfältig, wie es scheint. Die leichtsinnige, aber gutherzige Marguerite ist ebenso ein gebrochener Charakter wie Armands Vater, der aus Sorge um die Zukunft seines Sohnes das Leben einer Frau ruiniert. Dumas verpackt in seine Geschichte subtile Kritik an einer Gesellschaft, die mehr Wert auf Abstammung und Besitz legt als auf den Menschen selbst. Die Kameliendame war sein größter Erfolg.

Zusammenfassung

Der Nachlass einer Mätresse

In einer Pariser Wohnung werden Möbel und andere Wertgegenstände versteigert. Die Bewohnerin ist verstorben und hatte hohe Schulden, die mit dem Erlös der Versteigerung gedeckt werden sollen. Der Erzähler, ein junger Mann, kommt zur Besichtigung in die Wohnung. Sie ist so kostbar ausgestattet, dass ihm rasch klar wird: Die Frau muss eine Mätresse gewesen sein, die von vielen reichen Liebhabern ausgehalten wurde. Als er ihren Namen erfährt, Marguerite Gautier, wird ihm bewusst, dass er die Dame gekannt hat. Marguerite war eine junge, hübsche Frau, genannt „die Kameliendame“, weil sie immer mit einem Sträußchen Kamelien im Theater erschien. Der Erzähler nimmt an der Versteigerung teil und erwirbt aus einer Laune heraus ein Exemplar des Romans Manon Lescaut. Das Buch enthält eine Widmung von einem gewissen Armand Duval.

Kurz darauf erhält der Erzähler Besuch von einem fremden jungen Mann. Es ist ebenjener Armand Duval, und er möchte das Buch zurückkaufen. Der Erzähler schenkt es ihm. Armand ist über Marguerites Tod so verstört, dass der Erzähler gern die Gründe dafür erfahren möchte. Armand will ihm die Geschichte...

Über den Autor

Alexandre Dumas der Jüngere wird am 27. Juli 1824 in Paris geboren. Er ist der uneheliche Sohn des Schriftstellers Alexandre Dumas der Ältere und der Näherin Marie-Catherine Labay. Die Wurzeln der Familie sind recht exotisch: Dumas’ Urgroßvater war ein französischer Marquis, der auf Haiti lebte und mit seiner schwarzen Sklavin Marie Dumas mehrere Kinder hatte. Alexandre Dumas der Ältere will die Vaterschaft für sein uneheliches Kind zunächst nicht anerkennen, wird aber 1831 von der Mutter gerichtlich dazu gezwungen. Eine Entscheidung mit unerwünschten Folgen, denn nun beansprucht der Vater das Sorgerecht für den Jungen und steckt ihn gegen den erbitterten Widerstand der Mutter in ein Internat. Diese schmerzlichen Erfahrungen prägen den jungen Alexandre; sein Leben lang wird er für die Rechte von Frauen und unehelichen Kindern eintreten. Schon früh trifft er die Entscheidung, Schriftsteller zu werden, doch die Berühmtheit seines Vaters wird er nicht erreichen. Mit ihm reist er durch Spanien und Nordafrika, bevor er 1847 seinen sechsbändigen Roman Histoire de quatre femmes et d’un perroquet (Geschichte von vier Frauen und einem Papagei) veröffentlicht. Nach La dame aux camélias (Die Kameliendame, 1848), seinem größten Erfolg, schreibt er hauptsächlich Theaterstücke, die sich mit der Pariser Halbwelt, sozialen Missständen oder der Stellung der Frau in der Gesellschaft befassen. Bleibender Erfolg ist ihnen nicht beschieden. Zum Thema Frauenrechte verfasst Dumas auch einige Flugschriften; in seinem Drama Le fils naturel (Der natürliche Sohn, 1858) thematisiert er die Problematik der unehelichen Geburt. 1875 wird er in die Académie française, 1894 in die Ehrenlegion aufgenommen. Alexandre Dumas stirbt am 27. November 1895 in Marly-le-Roi bei Paris.


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