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Ein Sommernachtstraum

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Ein Sommernachtstraum

dtv,

15 Minuten Lesezeit
12 Take-aways
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Was ist drin?

Shakespeares vergnüglicher Dauerbrenner: Ein Lustspiel um Liebe, Geister, Traum und Theater.


Literatur­klassiker

  • Komödie
  • Elisabethanische Ära

Worum es geht

In Shakespeares Fantasiewelt

Ein Sommernachtstraum ist nicht von ungefähr eines von Shakespeares meistgespielten und meistkopierten Stücken: So inspirierend ist die dargestellte Welt der Elfen, so vergnüglich die Komik um die flatterhafte menschliche Liebe, dass uns der Sommernachtstraum bis heute nicht loslässt. Die virtuos verwobenen Geschichten des Stücks sind rasch erzählt: Zwei Athener Liebespaare werden in der Mittsommernacht verzaubert, sodass plötzlich jeder einen anderen liebt. Ein Elfenkönigspaar streitet um ein indisches Kind und amüsiert sich auf Kosten der Sterblichen, die sich nachts im Wald verirrt haben. An der Hochzeit des Herzogs von Athen kommt der Klamauk schließlich zum Höhepunkt, als eine dilettantische Handwerkertruppe ein in der Nacht zuvor einstudiertes Theaterstück zum Besten gibt. Nicht nur in diesem "Spiel im Spiel" bricht Shakespeare mit einigen Konventionen des Theaters. Der Sommernachtstraum ist ein amüsanter Tanz auf der Grenze zwischen Illusion und Wirklichkeit, in dem der Autor mit meisterlicher Komik und Sprache glänzt. Zeitgemäß übersetzt, wird das Theaterspektakel selbst beim bloßen Lesen wieder lebendig: "Gut gebrüllt, Löwe!"

Take-aways

  • Ein Sommernachtstraum ist die beliebteste Komödie von William Shakespeare und eines der meistgespielten Stücke im deutschsprachigen Raum.
  • Der Meisterdramatiker verknüpft darin verschiedene Stoffe aus Literatur und Volksglauben zu einem fantastischen Lustspiel um Liebe und Träume.
  • Die Handlung spielt vorwiegend in einem Wald in der Nähe vor Athen, in der Nacht vor der Hochzeit des Herzogs Theseus mit Hippolyta, der Königin der Amazonen.
  • In dieser Nacht werden zwei junge Athener Liebespaare durch Elfenzauber so verwirrt, dass plötzlich jeder einen anderen liebt.
  • Eine Truppe von Handwerkern probt im Wald ein Theaterstück, das sie an der Hochzeit des Herzogs aufführen wollen.
  • Zur gleichen Zeit streitet der Elfenkönig Oberon mit der Elfenkönigin Titania um ein indisches Kind.
  • Mit einer Zauberblume bewirkt Oberon, dass Titania sich in einen der Handwerker verliebt, sodass der Elfenkönig ihr das Inderkind abnehmen kann.
  • Oberon und sein Gehilfe Puck treiben mit den Liebespaaren weiteren Schabernack, bis am Ende wieder jeder seinen Partner und sein Glück findet.
  • Am Schluss heiraten Herzog und Amazone ebenso wie die beiden Athener Liebespaare, und die Handwerker führen ihr Stück als "Theater im Theater" auf.
  • Hintergrund für Shakespeares Drama ist der Aberglaube um das heidnische Sommernachtsfest, bei dem angeblich die Menschen den Geistern besonders nah sind.
  • In der Mittsommernacht werden die Grenzen zwischen Illusion und Realität verwischt, und das Weltgefüge gerät in Schieflage.
  • Ein Sommernachtstraum wurde im Lauf der Jahrhunderte in unzähligen Varianten immer wieder neu auf die Bühne gebracht sowie vertont und verfilmt.

Zusammenfassung

Eine ungehorsame Tochter

Theseus, der Herzog von Athen, und seine Verlobte Hippolyta, die Königin der Amazonen, freuen sich auf ihre Hochzeit, die in der Neumondnacht in vier Tagen stattfinden soll. Da kommt Egeus mit seiner Tochter Hermia und deren beiden Verehrern Lysander und Demetrius zu Theseus. Er bittet den Herzog um ein Machtwort, da seine Tochter den Demetrius, dem Egeus sie versprochen hat, nicht heiraten will. Hermia hat sich nämlich in Lysander verliebt. Egeus verlangt vom Herzog, Hermia entweder zur Vernunft zu bringen und zurück zu Demetrius zu zwingen oder sie zum Tod zu verurteilen. Theseus redet der Tochter zu, ihrem Vater zu gehorchen, und droht ihr mit der Todesstrafe oder einem Leben im Kloster. Hermia aber will lieber sterben als einen Mann heiraten, den sie nicht liebt. Schließlich gibt ihr der Herzog Bedenkzeit bis zu seiner Hochzeit in der Neumondnacht. Bis dahin soll sie entweder Demetrius heiraten oder zum Sterben bereit sein. Lysander jedoch reklamiert beim Herzog sein Recht, um Hermia zu werben. Er erinnert Theseus daran, dass Demetrius eigentlich schon das Herz einer anderen Schönheit erobert hat, die nun in ihn verliebt sei: Helena. Herzog Theseus rückt aber nicht von seiner Meinung ab.

„Vier Tage werden schnell in Nächte sinken; / Vier Nächte werden schnell die Zeit verträumen: / Dann soll der Mond am Himmel, neu gekrümmt / Wie eine Silbersichel, unsre Nacht / Der Festlichkeiten schaun.“ (Hippolyta, S. 9)

Lysander und Hermia bleiben allein zurück und beklagen das Los ihrer unmöglichen Liebe. Lysander schlägt Hermia vor, in der Nacht mit ihm aus der Stadt zu einer Tante zu flüchten, wo eine Heirat möglich wäre. Hermia schwört ihrem Liebsten, ihn in der Nacht im Wald zu treffen. Das Liebespaar wird von Hermias Rivalin Helena gestört. Sie ist eifersüchtig, weil Demetrius trotz aller Ablehnung seitens Hermias immer stärker für diese schwärmt. Helena dagegen erntet für ihre Liebesoffensiven bei Demetrius nichts als Abweisung und Hass. Hermia muntert Helena auf und verrät ihr den Plan ihrer Flucht mit Lysander. Das Paar wünscht Helena Glück mit Demetrius und geht. Helena beschließt, Demetrius von der geplanten Flucht des Paares zu erzählen, um ihn eifersüchtig zu machen und so vielleicht seine Liebe zurückzugewinnen.

Illustre Waldbewohner

Eine Truppe von Handwerkern trifft sich, um das tragikomische Theaterstück "Pyramus und Thisbe" zu proben, das an der Hochzeit des Herzogs aufgeführt werden soll. Nun geht es zunächst um die Rollenverteilung. Die Gruppe besteht aus dem Zimmermann Squenz, dem Tischler Schnock, dem Weber Zettel, dem Bälgeflicker Flaut, dem Kesselflicker Schnauz und dem Schneider Schlucker. Die Rollen werden unter den Laienschauspielern aufgeteilt und die erste Probe wird abgemacht: an einem versteckten Ort im Wald.

„Schnock: Hast du die Löwenrolle schriftlich? Wenn ja, dann gib sie mir, ich tu mich schwer beim Studieren. - Squenz: Du kannst das extemporiert machen, es ist nur Gebrülle.“ (S. 31)

Währenddessen im Reich der Elfen: Elfenkönig Oberon will der Elfenkönigin Titania einen indischen Knaben wegnehmen, den sie ihrerseits dem indischen König gestohlen hat. Puck, Oberons Gehilfe, kann nicht verhindern, dass das streitbare Königspaar mit seinem Gefolge aufeinandertrifft. Oberon wirft Titania eine Affäre mit Herzog Theseus vor, während sie ihm unterstellt, mit Hippolyta unter einer Decke zu stecken. Titania beklagt den unfruchtbaren Streit mit Oberon. Dieser jedoch legt nach und verlangt von ihr den indischen Knaben. Doch Titania will das Kind nicht hergeben und geht. Oberon gibt daraufhin Puck den Auftrag, eine Zauberblume zu holen, die einst von Amors Feuerpfeil getroffen wurde. Wenn man den Saft dieses "Blümchen Liebeschön" jemandem aufs Augenlid tropfe, verliebe sich diese Person unabwendbar auf den ersten Blick in das nächstbeste Wesen. Oberon hat vor, den Saft Titania in die Augen zu träufeln, um mithilfe des Zaubers den Knaben zu erlangen. Der Elfenkönig besitzt auch ein Gegenkraut, das den Liebeszauber wieder löst.

„Hol mir das Kraut - ich hab es dir gezeigt. / Der Saft, im Schlaf aufs Augenlid getropft, / Zwingt Mann wie Frau zur Liebesraserei / Beim ersten Blick aufs nächste, beste Wesen.“ (Oberon zu Puck, S. 45)

Helena ist Demetrius in den Wald gefolgt, und er will sie nun wieder abschütteln. Sie fleht ihn an, ihn wenigstens wie ein Hündchen begleiten zu dürfen; selbst von Beleidigungen und Drohungen lässt sie sich nicht verscheuchen und klebt an ihm wie eine Klette. Der unsichtbare Oberon hat den Streit der beiden belauscht und kommt auf die Idee, die Liebeswaage umzudrehen, sodass er sie liebt und sie ihn hasst. Als Puck mit der Zauberblume zurückkommt, eilt Oberon damit gleich zu Titanias Schlafplatz, wo er ihr den Blumensaft auf die Augenlider träufelt. Puck soll danach aber auch Demetrius den Zaubersaft geben, in der Absicht, dass dessen erster Blick Helena treffe. Der Jüngling sei leicht an seinen Athener Kleidern zu erkennen, meint Oberon zu Puck.

Schabernack mit der Liebe

Lysander und Hermia sind vom Wandern müde und legen sich zum Schlafen hin. Aus Anstand bittet Hermia Lysander, sich mit gehörigem Abstand von ihr niederzulegen. Unter Liebesschwüren schlafen sie ein. Puck entdeckt das getrennt schlafende Liebespaar und verwechselt Lysander mit Demetrius: Er tropft den Zaubersaft auf Lysanders Augen. Kaum ist er weg, kommt Demetrius vorbeigelaufen, in seinem Schlepptau die unglückliche Helena, die eine Verschnaufpause einlegen muss. Dabei stößt sie auf Lysander und weckt ihn. Der Blumensaft verfehlt seine Wirkung nicht, und Lysander verliebt sich augenblicklich in Helena. Er umwirbt sie sofort voll wilder Lust. Helena glaubt, das Opfer eines Scherzes zu sein, und flüchtet voll Abscheu für Lysanders Werben. Dieser folgt ihr Hals über Kopf - Hermia lässt er einfach liegen. Voller Angst erwacht diese allein und ruft um Hilfe.

„Denn du bist halt für mich die ganze Welt. / Wer kann da sagen, ich wär hier allein, / Wenn alle Welt versammelt ist und schaut?“ (Helena zu Demetrius, S. 49)

Die Handwerker treffen sich zur Theaterprobe im Wald. Eifrig diskutieren sie absurde Probleme der Beleuchtung, Besetzung und Ausstattung. Puck gerät mitten in die Probe, die ganz in der Nähe von Titanias Nachtlager stattfindet. Der Elf zaubert dem probenden Weber Zettel zwischen zwei Akten einen Eselskopf zwischen die Schultern, sodass bei seinem nächsten Auftritt die ganze Truppe die Flucht ergreift. Zettel bleibt störrisch stehen und singt gegen seine Furcht an, sodass Titania erwacht und sich, der Blume sei Dank, sofort in den Handwerker mit dem Eselskopf verliebt. Geblendet bewundert sie Stimme und Klugheit ihres Angebeteten und nimmt ihn in ihre Obhut. Die Königin gebietet ihren Elfen, Zettel zu dienen und ihn zu verwöhnen. Der Tölpel nimmt die unverhoffte Aufmerksamkeit gerne an.

„Versuche nicht zu fliehn aus diesem Wald. / Du bleibst bei mir, und notfalls mit Gewalt.“ (Titania zu Zettel, S. 75)

Puck berichtet Oberon von seinem erfolgreichen Schabernack. Da kommen Demetrius und Hermia vorbei. Sie unterstellt ihrem Begleiter, Lysander aus Eifersucht im Schlaf erschlagen zu haben. Demetrius verteidigt sich und macht Hermia gleichzeitig Komplimente. Sie hasst ihn jedoch mehr als je zuvor und lässt ihn stehen. Demetrius, am Ende seines Lateins, legt sich für ein Nickerchen hin. Oberon hat erkannt, dass Puck dem falschen Athener den Liebessaft gegeben hat. Um die Sache wiedergutzumachen, schickt Oberon Puck los, um Helena zu holen. Er lässt unterdessen den Saft in Demetrius’ Augen tropfen.

Aus Liebe wird Hass

Helena taucht auf, in Begleitung von Lysander, dessen Werben sie immer noch nicht ernst nimmt. Nun erwacht Demetrius und erblickt Helena, der er sofort verfällt. Er begrüßt sie mit feurigen Liebesgedichten. Helena glaubt sich von dem ehemaligen Bewerber um Hermias Gunst doppelt verspottet. Lysander und Demetrius aber beteuern die Wahrhaftigkeit ihrer Gefühle und geraten, wie vorher um Hermia, nun um Helena in Streit. Als Hermia sich zu dem Trio hinzugesellt, kann sie sich nur kurz über das Wiedersehen mit Lysander freuen: Er weist sie schroff zurück und offenbart ihr, dass er sie hasse und nun Helena liebe. Daraufhin streiten auch Hermia und Helena, die sich immer noch als Opfer einer Verschwörung sieht. Lysander versucht inbrünstig weiter, Helena zu betören, und beleidigt seine verflossene Liebe Hermia aufs Gröbste. Die so Verschmähte verdächtigt nun Helena, ihrem Lysander in der Nacht das Herz gestohlen zu haben. Als sich die zwei Damen hysterisch anschreien und Lysander Hermia erneut beschimpft, wird es Demetrius zu bunt: Die beiden männlichen Rivalen gehen fort, um die Entscheidung im Kampf zu suchen. Auch Helena lässt die ratlos zurückbleibende Hermia stehen.

„Ihr seid Rivalen und liebt Hermia, / Und höhnt jetzt als Rivalen Helena. / Wie ist man doch so heldenhaft als Mann, / Wenn man ein Mädchen weinen machen kann!“ (Helena, S. 89)

Oberon will ein Blutvergießen verhindern und schickt Puck, um das Duell von Demetrius und Lysander zu stören und dann Lysanders Liebeszauber mit dem Gegenkraut aufzuheben. Er selbst will unterdessen der Elfenkönigin das Inderkind stehlen und sich dann mit ihr versöhnen. Puck spielt mit den beiden wütenden Kontrahenten Katz und Maus, indem er sich jeweils in den Gegenspieler verwandelt und beide voneinander weg immer tiefer in den Wald lockt. Des Herumrennens müde, schlafen schließlich beide ein. Auch Helena und Hermia gelangen in die Nähe und suchen im Schlaf Beruhigung. Puck träufelt das Gegenmittel auf Lysanders Augen, damit er wieder Hermia liebt und alle Liebesverzwickungen sich lösen.

Verzauberte Dämmerung

Titania wiegt ihren Eselskopf Zettel in den Schlaf. Oberon erzählt derweil Puck, dass die verzauberte Titania ihm widerstandslos das Inderkind übergeben habe. Mit einigen Tropfen Gegengift erlöst Oberon nun die Elfenkönigin von ihrem Liebeszauber und weckt sie. Puck befreit zugleich den schlafenden Zettel von seinem Eselskopf. Titania und Oberon schließen tanzend wieder Freundschaft und verschwinden mit Puck und ihrem Gefolge in der Nacht.

„Morgen früh brummt euch der Kopf. / Gleich und gleich gesellt sich gern, / Alles Böse sei euch fern. / Jeder Hengst kriegt seine Stute - alles Gute.“ (Puck, S. 113)

Herzog Theseus und seine Verlobte Hippolyta sind mit ihrem Hofstaat und Hetzhunden auf der Jagd. Sie treffen auf die schlafenden Liebespaare und wecken sie durch die Jagdhörner. Sie fallen vor Theseus auf die Knie. Lysander gesteht dem Herzog seinen Fluchtplan mit Hermia, was deren Vater Egeus sehr erbost. Demetrius dagegen - als Einziger noch immer verzaubert - bekennt, dass er Hermia nun nicht mehr begehrt, sondern Helena liebt. Theseus freut sich und gratuliert den Paaren zu ihrem neuen Glück. Er lädt sie zu einer Doppelheirat an sein Hochzeitsfest ein. Der Tross zieht zurück in die Stadt, während die Liebenden rätseln, ob sie alles nur geträumt oder wirklich erlebt haben.

„Ich hab einen Traum gehabt - das geht über Menschenverstand zu sagen, was das für ein Traum war.“ (Zettel, S. 129)

Als Letzter erwacht Zettel, ganz allein im Wald. Auch er ist ganz verwirrt und wartet immer noch auf das Stichwort für seinen Auftritt. Als ihm langsam dämmert, was passiert ist, glaubt er, alles nur geträumt zu haben. Seinen Liebestraum will er in einer Ballade niederschreiben lassen. Die anderen Handwerker sind unterdessen fast verzweifelt, weil ohne Zettel ihr Stück ins Wasser fallen wird. Da taucht der Vermisste plötzlich auf und wird mit Jubel empfangen. Die Schauspielertruppe macht sich für den großen Auftritt zurecht.

Tragikomisches Hochzeitsspektakel

Die Liebespaare haben unterdessen von ihren nächtlichen Erlebnissen erzählt, und Theseus und Hippolyta wundern sich sehr. Theseus will die märchenhafte Geschichte mit Liebestrunkenheit erklären, doch Hippolyta glaubt, dass mehr dahintersteckt als Hirngespinste. Theseus freut sich derweil schon darauf, sich am ungeschickten Feuereifer der schauspielernden Handwerker zu ergötzen.

„Ich glaube nicht / An diese Märchen, diesen Feenzauber. / Verliebten und Verrückten kocht das Hirn, / Die Phantasie treibt Blüten, fabuliert / Mehr als ein klarer Kopf verstehen kann.“ (Theseus, S. 135)

Das Stück "Pyramus und Thisbe" beginnt. Squenz rechtfertigt in einem Prolog im Voraus alle Stellen, die dem noblen Publikum missfallen könnten. Einige der adligen Zuschauer spotten über die Unbeholfenheit des Prologs. Dann stellt Squenz die Protagonisten des Stücks vor: Pyramus, Thisbe, eine Wand, den Mondschein und einen Löwen. Schnauz spielt die Wand. Zettel in der Rolle des Pyramus tritt an Schnauz als Wand heran, um durch den Spalt seiner Finger zu Thisbe, gespielt von Flaut, zu sprechen. Herzog Theseus mischt sich wiederholt in die Aufführung ein, bis Zettel aus der Rolle fällt, um das Stück zu verteidigen. Pyramus und Thisbe schäkern weiter durch die "Wand" hindurch, bis zum Ende des Dialogs alle drei abgehen, begleitet von hämischen Bemerkungen des Publikums. Nun tritt Schnock als Löwe auf und stellt sich gewissenhaft als Schreiner im Kostüm vor. Der Herzog und die anderen Athener mokieren sich über diese lammfromme Einführung und lassen den Mondschein alias Schlucker fast nicht zu Wort kommen. Thisbe wird vom Löwen erschreckt und lässt im Mondschein ihren Mantel fallen. Demetrius feuert den Löwen an, während Theseus sich auf Thisbes Seite schlägt. Der Löwe zerreißt Thisbes Mantel und verschwindet, bevor Pyramus das Kleidungsstück entdeckt. Pathetisch weint er um Thisbe, die er vom Löwen gefressen glaubt, und ersticht sich selbst mit einem Dolch. Das Publikum kommentiert den Tod des Pyramus zynisch und verlangt ein rasches Ende mit Schrecken. Wie erwartet kommt nun noch Thisbe, um den toten Pyramus zu entdecken und sich ebenfalls zu erstechen. Herzog Theseus verzichtet auf den von Zettel angebotenen Epilog und lässt, weil schon genug Blut geflossen sei, gnädig einen Tanz aufführen. Mitternacht ist schon vorbei, als der Herzog alle ins Bett schickt.

„Bedenkt, wir kommen heute, euch zu schmerzen. / Niemals allein zum Zweck, dass ihr euch freut.“ (Squenz zum Publikum, S. 143)

Nun, da alle Menschen fort sind, kündigt Puck die Geisterstunde an. Oberon und Titania kommen mit ihrem Gefolge, um sich im Haus des Herzogs zu amüsieren. Sie singen, tanzen und wünschen den Paaren ewige Liebe und Glück für ihre Kinder. Als die Elfen wieder verschwunden sind, bleibt Puck allein zurück. Er liefert den Epilog, der Zettel verwehrt blieb, bittet um Applaus und wünscht eine gute Nacht.

Zum Text

Aufbau und Stil

Die Komödie besteht aus insgesamt neun Szenen in fünf Akten. Das Stück hat zwei Schauplätze: Die Rahmenhandlung spielt am Hof von Herzog Theseus in Athen, der Rest in einem Wald außerhalb der Stadt. Die Geschichte beginnt vier Tage vor dem geplanten Hochzeitsfests des Herzogs und endet in der Hochzeitsnacht. Die Handlung spielt überwiegend in einer einzigen Nacht im Wald. Dort kreuzen sich die Wege der beiden Athener Liebespaare, der schauspielernden Handwerkertruppe und der Elfen. Diese drei verschiedenen Personenkreise und Handlungsebenen werden mit viel Situationskomik virtuos miteinander verknüpft. Shakespeare bedient sich in den Szenen verschiedener Versformen und Sprachstile: Das Stück enthält Blankverse, gereimte Zweizeiler, Sonette und Balladen, dazu Elemente grotesker Sprachparodie sowie Prosapassagen. Systematisch sprechen alle Personenkreise eine eigene Sprache: Die Liebespaare reden künstlich und ungeschickt in Couplets (gereimte Verspaare), während die Reimsprache der Elfen viel dynamischer und souveräner wirkt; die Handwerker wiederum kalauern auf Biegen und Brechen. Der Schlussteil ist ein "Theater im Theater", das vom Publikum auf der Bühne ironisch kommentiert wird.

Interpretationsansätze

  • Ein Sommernachtstraum ist ein Lustspiel über die Verwirrungen der Liebe und das Ausgeliefertsein an die Sexualität. Die Geschichte ähnelt einem turbulenten Polterabend, an dem die soziale Ordnung Kopf steht. Die Vorstellung von ewiger Treue und Harmonie in der Ehe wird durch die flatterhaften Liebenden verspottet. Ins gleiche Bild passt das zerstrittene Elfenkönigspaar.
  • Das Stück spielt mit den Grenzen von Traum und Wirklichkeit, Einbildung und Rationalität. In der Mittsommernacht versinkt die rationale Welt des Tages und die irrationale Welt des Geisterspuks tritt ihre Herrschaft an. Die verschiedenen Realitätsebenen werden im Stück von verschiedenen Personenkreisen verkörpert (Herzogshof, Handwerker, Liebende, Elfen). Mit den Liebesverwirrungen und dem Theaterspiel gerät in der Neumondnacht das ganze Weltgefüge in Schieflage.
  • Das Stück ist auch eine Parodie der Dichtung an sich, in der Shakespeare diverse Stoffe aus Literatur und Volksglauben zu einer Komödie verknüpft: So führt eine tölpelhafte Banausentruppe eine klassische Sage ad absurdum, während die Liebeslyrik durch beliebig austauschbare Adressaten karikiert wird.
  • Mit dem "Spiel im Spiel" wird das Publikum ins Stück einbezogen, indem es selbst wiederum ein Publikum auf der Bühne ein Stück anschauen sieht. Der Autor bricht so mit Konventionen des klassischen Theaters; das Publikum wird darauf aufmerksam gemacht, dass es ein Stück anschaut, und dadurch in das Verwirrspiel um Realität und Illusion hineingezogen. Zugleich hat das Publikum das ganze Stück über einen großen Wissensvorsprung gegenüber den Akteuren.
  • Das Werk bietet schier unbegrenzte Interpretationsvarianten und ebenso viele Möglichkeiten der Inszenierung. So haben Psychoanalytiker im Dreieck von Oberon, Titania und dem Inderkind das klassische ödipale Dreieck entdeckt. Die feministische Kritik hat betont, dass die Rückkehr nach Athen letztlich eine Erneuerung der patriarchalischen Hierarchie bedeute.

Historischer Hintergrund

Sommernachtsbrauchtum und Geisterglauben

Als "Midsummer Night" wird im Englischen die Sommersonnenwende oder die kürzeste Nacht des Jahres bezeichnet. Der Ursprung dieses Fruchtbarkeitsfests ist uralt. Um dem keltischen und germanischen Brauch eine christliche Komponente zu geben, wurde das Datum zum Tag der Geburt von Johannes dem Täufer bestimmt und auf die Nacht vom 23. auf den 24. Juni festgelegt. Wie in ganz Europa wurde die Johannisnacht auch im elisabethanischen England mit magischen Bräuchen und ausgelassenen Tänzen gefeiert. Einige dieser Riten haben bis heute überlebt, insbesondere das Johannisfeuer, das dem ursprünglichen Aberglauben zufolge der Sonne neue Kraft geben soll. Das Überspringen des Feuers bedeutete in der heidnischen Religion die Überwindung von Unglück. Der Volksglauben besagte auch, dass junge Leute in der Mittsommernacht ihre zukünftigen Ehepartner fänden: Wenn ein Paar gemeinsam durch das Feuer springe, werde es fürs Leben verbunden bleiben. Nach dem Mythos regieren in der Mittsommernacht die dunklen Mächte, die Menschen sind den Geistern und den Täuschungen der Nacht besonders stark ausgesetzt, und ihr Liebesleben spielt verrückt. Die "midsummer madness" bezeichnete nach den zeitgenössischen Vorstellungen die sommerliche Überhitzung des Gehirns, was die Einbildungskraft beflügeln und die Menschen verzaubern sollte. Elfen, Hexen, Feen und andere Geisterwesen waren ein fester Teil des elisabethanischen Weltbilds. Shakespeare hat einige zu jener Zeit bekannte Sagengestalten in sein Stück eingebaut. So war beispielsweise die Figur des Puck Bestandteil der englischen Folklore: Das Schabernack treibende Zwischenwesen spukte, so sagte man, in Haus und Hof herum und narrte die Menschen mit seinen bösen Scherzen.

Entstehung

Wie bei vielen Stücken Shakespeares ist das genaue Datum der Entstehung des Sommernachtstraums unbekannt, da Theaterstücke damals in erster Linie Gebrauchsliteratur für Theatertruppen waren und in der Regel nicht schriftlich publiziert wurden. Es wird angenommen, dass das Stück in den Jahren 1595/96 entstanden ist, als Shakespeare als Autor der Theatertruppe "Lord Chamberlain’s Men" in London wirkte. Die erste bekannte Erwähnung des Stücks stammt aus dem Jahr 1598; es muss zuvor mehrmals aufgeführt worden sein. Erstmals gedruckt wurde es im Jahr 1600, in der Quarto-Ausgabe, wie die zu Lebzeiten Shakespeares erschienenen Stücke genannt werden. Nirgends belegt ist die gängige Spekulation, dass Shakespeare den Sommernachtstraum für eine Fürstenhochzeit geschrieben habe. Die Rahmenhandlung allerdings lässt diese Theorie plausibel erscheinen. Shakespeare hat im Stück eine Vielzahl von literarischen Quellen verarbeitet. So finden sich Spuren von Ovids Metamorphosen, Plutarchs Biografien großer Griechen und Römer oder Geoffrey Chaucers Canterbury Tales. Die Gestalt des Elfenkönigs Oberon erscheint bereits in der französischen Ritterromanze Huon de Bordeaux, die vermutlich vor der Entstehung des Sommernachtstraums in England bekannt war. Viele der erwähnten Geschichten werden von Shakespeare karikiert.

Wirkungsgeschichte

Der Sommernachtstraum gehört zu den meistgespielten Stücken Shakespeares, und die Aufführungspraxis in den vergangenen 400 Jahren widerspiegelt einen großen Teil der Literaturgeschichte. In der Kritik wurde das Stück im Lauf der Jahrhunderte ziemlich kontrovers mal als "das dümmste und lächerlichste Stück", die "großartigste Komödie" oder auch als das "erotischste Stück" Shakespeares bezeichnet.

Im 16. und 17. Jahrhundert wurde das Drama einerseits gekürzt und auf ein "Afterpiece" reduziert, andererseits mit Liedern und Tänzen zum üppigen Bühnenspektakel ausgeschmückt. Im 19. Jahrhundert bemühte man sich, das Stück wieder neu zusammenzusetzen, und wandte sich vermehrt Shakespeares Originaltext zu, der im 18. Jahrhundert erstmals ins Deutsche übersetzt wurde. 1843 wurde der Sommernachtstraum durch Ludwig Tieck zum ersten Mal in Deutschland inszeniert. Felix Mendelssohn-Bartholdy schrieb eine Musik zu dem Stück. Die romantisch-märchenhafte Umsetzung dominierte bis weit ins 20. Jahrhundert hinein. 1970 löste der englische Dramaturg Peter Brook das Stück von seinen romantischen Fesseln und inszenierte es auf nüchterne Art und Weise. Der Stoff des Dramas wurde mehrfach für die Oper adaptiert, u. a. hat er Henry Purcell (The Fairy Queen), Carl Maria von Weber (Oberon), Carl Orff (Ein Sommernachtstraum) und Benjamin Britten (A Midsummer Night’s Dream) inspiriert. Außerdem wurde das Stück oft in Form eines Balletts aufgeführt.

Die ersten Verfilmungen stammen schon aus der Anfangszeit des Kinos; nachhaltig in Erinnerung blieb die erste Hollywood-Produktion von 1935 von Max Reinhardt und William Dieterle. Eine Hommage an Shakespeares Komödie ist auch Woody Allens A Midsummer Night’s Sex Comedy aus dem Jahr 1982, in der zwei moderne Liebespaare einem Treuetest auf dem Land unterzogen werden. Unzählige Male wurde der Stoff auf unterschiedlichste Weise für Bühne, Film und Fernsehen umgesetzt. Nicht zuletzt ist der Sommernachtstraum auch ein beliebtes Lustspiel für Schultheater und Laiengruppen.

Auch in der Literatur hat Shakespeares Komödie Spuren hinterlassen. Unter anderem knüpften Arno Schmidts Monumentalwerk Zettels Traum (1970) und Botho Strauß’ Der Park (1984) daran an.

Über den Autor

William Shakespeare kann ohne Übertreibung als der berühmteste und wichtigste Dramatiker der Weltliteratur bezeichnet werden. Er hat insgesamt 38 Theaterstücke und 154 Sonette verfasst. Shakespeare wird am 26. April 1564 in Stratford-upon-Avon getauft; sein genaues Geburtsdatum ist nicht bekannt. Er ist der Sohn des Handschuhmachers und Bürgermeisters John Shakespeare. Seine Mutter Mary Arden entstammt einer wohlhabenden Familie aus dem römisch-katholischen Landadel. 1582 heiratet er die acht Jahre ältere Anne Hathaway, Tochter eines Gutsbesitzers, mit der er drei Kinder zeugt: Susanna sowie die Zwillinge Hamnet und Judith. Um 1590 übersiedelt Shakespeare nach London, wo er sich innerhalb kurzer Zeit als Schauspieler und Bühnenautor einen Namen macht. Ab 1594 ist er Mitglied der Theatertruppe Lord Chamberlain’s Men, den späteren King’s Men, ab 1597 Teilhaber des Globe Theatre, dessen runde Form einem griechischen Amphitheater nachempfunden ist, sowie ab 1608 des Blackfriars Theatre. 1597 erwirbt er ein Anwesen in Stratford und zieht sich vermutlich ab 1613 vom Theaterleben zurück. Er stirbt am 23. April 1616. Über Shakespeares Leben gibt es nur wenige Dokumente, weshalb sich seine Biografie lediglich bruchstückhaft nachzeichnen lässt. Immer wieder sind Vermutungen in die Welt gesetzt worden, wonach sein Werk oder Teile davon in Wahrheit aus anderer Feder stammen. Als Urheber wurden zum Beispiel der Philosoph und Staatsmann Francis Bacon, der Dramatiker Christopher Marlowe oder sogar Königin Elisabeth I. genannt. Einen schlagenden Beweis für solche Hypothesen vermochte allerdings niemand je zu erbringen. Heutige Forscher gehen mehrheitlich davon aus, dass Shakespeare der authentische und einzige Urheber seines literarischen Werkes ist.

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