Heidi kann brauchen, was es gelernt hat
- Kinderbuch
- Biedermeier
Worum es geht
Heidis Abenteuer gehen weiter
Große Erfolge verlangen nach einer Fortsetzung. So auch Johanna Spyris Heidi. Ein Jahr nach Heidis Lehr- und Wanderjahre erschien Heidi kann brauchen, was es gelernt hat. Nicht mehr ganz so frisch wie der erste Teil, knüpft die Handlung des zweiten doch nahtlos an die Erfolgsstory des Vorgängers an. Diesmal geht es weniger um den Kontrast zwischen Stadt und Land als um die Themen Freundschaft und Eifersucht. Nach langem Warten darf Klara aus Frankfurt endlich ihre Freundin Heidi beim Alm-Öhi besuchen. Die Idylle könnte perfekt sein, wäre da nicht der Geißenpeter, der sich von der Besucherin um seine Freundschaft zu der quicklebendigen Heidi betrogen fühlt. Voller Wut lässt er den Rollstuhl der gelähmten Klara zu Tal sausen und zerschellen - und ahnt nicht, dass seine böse Tat eine heilsame Wirkung haben wird: Denn nicht nur die gute Luft und die gesunde Ziegenmilch tun Klara gut, auch Peters Missetat führt dazu, dass Klara zu Kräften kommt und sogar das Gehen wieder erlernt. Auch der zweite Heidi-Roman sprudelt geradezu über vor Lob auf die freie Natur, ist aber auch ein Muster christlicher Erbauungsliteratur: Heidis Zuversicht und Gottvertrauen geben allen Trost, die mit ihr in Kontakt kommen. Spyri sorgt dann schon für das glückliche Ende. Heidi - das ist ein Stück heile Welt in Buchform.
Zusammenfassung
Über die Autorin
Johanna Spyri wird am 12. Juni 1827 in Hirzel im Kanton Zürich als viertes von sechs Kindern geboren. Ihr Vater Johann Jacob Heusser ist Arzt, ihre Mutter Meta Heusser-Schweizer entstammt einer pietistisch geprägten Pfarrersfamilie; sie betätigt sich schriftstellerisch und ist eine zu ihrer Zeit viel gelesene Autorin frommer protestantischer Schriften. Johanna wächst sowohl in Hirzel wie im nahe gelegenen Zürich auf, dort bei einer Tante. Ab 1844 besucht sie zwei Jahre lang eine Töchterschule im französischsprachigen Yverdon. 1852 heiratet sie den Zürcher Rechtsanwalt und Redakteur Johann Bernhard Spyri. Ihr einziges Kind, der Sohn Bernhard Diethelm, kommt 1855 zur Welt. 1868 wird Spyris Ehemann Stadtschreiber der Stadt Zürich, bekleidet also praktisch das Bürgermeisteramt. Die Spyris gehören somit zur gesellschaftlich und kulturell tonangebenden Schicht in Zürich. Die damals fortschrittlich-liberale Schweiz und besonders die Stadt Zürich sind ein Anziehungspunkt für Revolutionäre vor allem aus Deutschland und Italien, die vor den reaktionären Regimes in ihren Heimatländern fliehen und hier ein Asyl finden. Zu den prominentesten deutschen Asylanten zählen der Dresdner Architekt Gottfried Semper und der Komponist Richard Wagner. Wagner ist im Zürich jener Zeit eine Kultfigur wie heute ein Popstar; auch Johanna Spyris Mann zählt zu seinen Bewunderern. Trotz ihrer Teilnahme am geistigen Leben der Stadt sind die Spyris aber keineswegs sehr fortschrittlich gesinnt. Auch die Heidi-Bücher verklären geradezu die naturnahe, bäuerliche und fromme Schweiz der "guten alten Zeit". Johanna Spyris erste Erzählung, Ein Blatt auf Vronys Grab, erscheint 1871. Insgesamt schreibt Johanna Spyri an die 50 Erzählungen. Am erfolgreichsten und bis heute viel gelesen ist Heidis Lehr- und Wanderjahre sowie die Fortsetzung Heidi kann brauchen, was es gelernt hat. Im Mai 1884 verliert Johanna Spyri zunächst ihren 29-jährigen Sohn, ein halbes Jahr später ihren Gatten. Sie stirbt am 7. Juli 1901.
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