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Zwanzigtausend Meilen unter Meer

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Zwanzigtausend Meilen unter Meer

Diogenes Verlag,

15 Minuten Lesezeit
12 Take-aways
Text verfügbar

Was ist drin?

Eine abenteuerliche Reise im Unterseeboot: Spannung und wissenschaftliche Utopie verbinden sich zu einem der bekanntesten Werke der frühen Science-Fiction-Literatur.


Literatur­klassiker

  • Science-Fiction
  • Moderne

Worum es geht

Abenteuer in den Weltmeeren

Leinen los zu einem waghalsigen Ausflug auf den Grund der Ozeane: Jules Verne, der Meister der Science-Fiction, verspinnt in seinem Erfolgsroman Zwanzigtausend Meilen unter Meer eine abenteuerliche Reiseerzählung, zeitgenössische Technikutopien, den Mythos des Machbaren und die Angst vor Meeresungeheuern zu einem seiner spannendsten Werke. Der Biologe Prof. Aronnax, sein Diener und ein Harpunier geraten auf der Jagd nach einem riesigen Meeresungeheuer in die Gefangenschaft des misanthropischen Kapitäns Nemo. Dessen Schiff "Nautilus" entführt die drei Reisenden in eine faszinierende Unterwasserwelt und bringt sie an exotische Gestade. Sie erkunden das versunkene Atlantis, kämpfen mit Haien und einem Riesenkraken, sehen die Wunder der Tiefsee und reisen in dem fortschrittlichsten Gefährt, das man sich zu Vernes Zeiten vorstellen konnte. Wären sie nicht die Gefangenen dieses seltsamen Kapitäns, den ein unerklärliches Schicksal zum "Rächer der Unterdrückten" gemacht hat, könnten sie ihre fantastische Reise glatt genießen. Das gelingt auf jeden Fall dem Leser, der sich gerne von dieser Meistererzählung aus den Kindertagen der Science-Fiction-Literatur in eine fremde Welt entführen lässt.

Take-aways

  • Jules Vernes Zwanzigtausend Meilen unter Meer gehört zu den Klassikern der Science-Fiction-Literatur.
  • Ein Meeresungeheuer macht die Ozeane unsicher. Die amerikanische Marine schickt den Meeresbiologen Prof. Aronnax mit zwei Begleitern auf eine Forschungsexpedition, um das Untier aufzuspüren.
  • Nach monatelanger Irrfahrt werden sie von dem vermeintlichen Ungeheuer angegriffen, das sich als Unterseeboot entpuppt.
  • Aronnax und seine Leute werden von Nemo, dem Kapitän der "Nautilus", gefangen genommen, jedoch als Gäste behandelt.
  • Prof. Aronnax genießt den Luxus und die technischen Raffinessen des U-Bootes, das ausschließlich mit elektrischer Energie betrieben wird.
  • Kapitän Nemo hat Tauchgeräte entwickelt, mit deren Hilfe er zusammen mit seinen Gästen Wanderungen und Jagden auf dem Meeresgrund unternimmt.
  • Die "Nautilus" fährt an korallenüberwucherten Segelschiffen und dem versunkenen Kontinent Atlantis vorbei und wird von einem Riesenkraken angegriffen.
  • Sie wird von einem Kriegsschiff beschossen, an dem Nemo fürchterliche Rache nimmt: Er versenkt die Fregatte und weidet sich an ihrem Untergang.
  • Nach diesem Schauspiel denken Aronnax und seine Begleiter nur noch an Flucht.
  • Die „Nautilus“ gerät in den furchtbaren Malstrom, worauf die drei, wie durch ein Wunder gerettet, in einer norwegischen Fischerhütte wieder erwachen.
  • Verne veröffentlichte den Roman in zwei Bänden und konnte damit seinen bis dahin größten Erfolg feiern.
  • Anders als üblicherweise angenommen, hat er die fortschrittliche Technologie in seinem Roman nicht erfunden (U-Boote gab es damals schon), sondern die Errungenschaften seiner Zeit weitergedacht und in eine fantastische Reiseerzählung eingebettet.

Zusammenfassung

Das Meeresungeheuer

In den Meeren treibt eine unbekannte Bestie ihr Unwesen, die bereits von der Besatzung mehrerer Schiffe gesichtet wurde. Man vermutet, dass das Tier die Ausmaße aller bekannten Wale bei Weitem übertrifft. Zudem bewegt es sich ungewöhnlich schnell. Alle Welt spricht über das Ungetüm, die Zeitungen bringen eine Horrormeldung nach der anderen. Handelt es sich wirklich um ein Tier? Als schließlich am 13. April 1867 die „Scotia“ wegen eines zwei Meter breiten Loches im Kiel sinkt, beschließt die amerikanische Regierung, eine Expedition loszuschicken. Ziel: Die Bestie muss aufgespürt werden, um die Sicherheit der Seefahrt wiederherzustellen. Auf der „Abraham Lincoln“ unter dem Kommando von Kapitän Farragut stechen der Biologe Professor Pierre Aronnax, sein treuer Diener Conseil und der frankokanadische Walfänger Ned Land in See.

Unheimliche Begegnung auf offenem Meer

Während der gesamten Fahrt beobachten Besatzung und Passagiere unaufhörlich das Meer und vernachlässigen dabei sogar Nahrungsaufnahme und Schlaf. Ein dicker Batzen Geld winkt: Wer das Untier zuerst sieht, soll dafür 2000 $ erhalten. Auch Aronnax lässt sich von der allgemeinen Begeisterung anstecken. Er hofft auf einen noch unbekannten Riesenwal, der so tief unter dem Meeresspiegel lebt, dass ihn kein Mensch bisher gesehen hat. Drei Monate lang durchkreuzt das Schiff den nördlichen Teil des Stillen Ozeans zwischen Japan und Nordamerika, stöbert Wale auf und verfolgt sie, doch das Riesentier lässt sich einfach nicht aufspüren. Die Stimmung schlägt um. Es gilt bald als hoffnungslos, die Suche fortzusetzen, und schließlich muss Kommandant Farragut – um eine drohende Meuterei abzuwenden – versprechen, dass das Schiff einen Hafen in Europa anläuft, wenn innerhalb der nächsten drei Tage nichts gesichtet wird. Plötzlich, mitten in der Nacht, entdeckt Ned Land das Tier.

Gefangen

Den ganzen folgenden Tag versucht der Kommandant das Tier einzuholen, Kanonenschüsse und Harpunen prallen mit einem metallischen Klirren einfach ab. Schließlich rammt das unbekannte Wesen das Verfolgerschiff von unten, sodass Steuer und Schraube brechen. Der Professor, sein Diener und der Waljäger gehen über Bord und finden sich auf der Oberfläche des Angreifers wieder. Doch es ist kein Lebewesen, sondern ein unglaubliches, von Menschen geschaffenes Schiff, das unter dem Wasser fahren kann. Verzweifelt klopfend machen sie sich bemerkbar, werden daraufhin von Männern ins Innere gezerrt und in einen Kerker gesperrt. Ned Land ist wütend und will mit allen Mitteln versuchen, das Schiff in seine Gewalt zu bringen. Als ein Steward mit Essen erscheint, überfällt und würgt er ihn, bis eine Stimme ertönt, die ihm befiehlt, sofort aufzuhören. Sie stammt von Kapitän Nemo, dem Kommandanten des Schiffs. Er teilt den dreien mit, sie könnten sich zwar frei auf dem Schiff bewegen, dürften es aber nie wieder verlassen. Prof. Aronnax, dessen Bücher über die Ozeane Nemo kennt und schätzt, ist von der in Aussicht gestellten Expedition in die Tiefsee schlichtweg begeistert, auch wenn er ungern seine Freiheit dafür opfert.

Die „Nautilus“

Nemo führt Aronnax durch sein Schiff, die „Nautilus“. Neben einer umfangreichen Bibliothek und bemerkenswerten Kunstgegenständen verfügt Nemo über eine exklusive Sammlung von Pflanzen und Meerestieren, die den Forscher besonders beeindruckt. Noch erstaunlicher ist, dass alle Geräte auf der „Nautilus“ mit Elektrizität betrieben werden, die Nemo mithilfe von Quecksilber und Natrium selbst erzeugen kann. Da es in der „Nautilus“ keine Tag- und Nachtunterschiede gibt, bedient er sich einer elektrisch betriebenen Uhr. Er hat Bullaugen gebaut, die dem Druck des Wassers standhalten, und einen Scheinwerfer, der die Dunkelheit des Meeres durchdringen kann. Außerdem verfügt die „Nautilus“ über ein Ausflugsboot, das, hermetisch abgeschlossen, erst an der Wasseroberfläche einen Mast entfaltet. Nemo selbst wirkt sehr verschlossen. Schließlich erfährt der Professor, dass der Kapitän die „Nautilus“ einzig dazu gebaut hat, um abzutauchen. Er will mit der Menschheit nichts mehr zu tun haben.

Unterwasserjagd

Eines Tages lädt Kapitän Nemo die Gefangenen zu einer Jagd in die unterseeischen Wälder der Insel Crespo ein. Dazu hat er Tauchgeräte erfunden, die durch Kompression Luft für zehn Stunden speichern können. Der Spaziergang auf dem Meeresgrund mit seiner dichten, durch Lichtbrechung in allen Farben schillernden Flora und Fauna macht großen Eindruck auf Aronnax und seine Mitreisenden. Gerade noch rechtzeitig kann sich die Gruppe vor Haien verstecken und gelangt auf die „Nautilus“ zurück. Am 26. November sichtet Aronnax Hawaii und kurz darauf die Marquesas-Inseln, die zu Frankreich gehören. Am 27. Dezember endlich fährt die „Nautilus“ die Vulkaninsel Vanikoro an, an der schon so manche Schiffe zerschellt sind. Nemo vertraut Aronnax an, dass er sich auch den Tod in einer solchen Korallengruft wünscht.

Bei den Wilden

Am 4. Januar durchfährt die „Nautilus“ die lebensgefährliche Torresstraße. Obwohl Kapitän Nemo selbst das Schiff durch die von Felsen und Korallen versperrte Meerenge navigiert, läuft es auf und bleibt stecken. Überraschend erhalten Aronnax, sein Diener und Ned Land die Erlaubnis, an Land zu gehen. Die drei wandern auf der Insel Guebororar umher und genießen köstliche, frische Früchte und Kokosnüsse. Sie schießen Tauben und ein Waldschwein sowie mehrere Kängurus. Doch plötzlich bewerfen wütende Eingeborene die Fremden mit Steinen und sie fliehen hastig zurück auf die „Nautilus“. Am nächsten Tag belagert eine große Masse Eingeborener den Strand. Die Luken werden geschlossen. Als sie am darauffolgenden Tag für die Luftzufuhr wieder geöffnet werden, dringen die Wilden in das Unterseeboot ein. Doch kaum haben sie das Treppengeländer berührt, zucken sie unter Schmerzen zurück: Das Geländer ist elektrisch geladen, die Angreifer ziehen wieder ab. Wie von Kapitän Nemo vorausgesagt, hebt die Flut das Schiff wenig später aus der Felsspalte und die „Nautilus“ kann ihre Fahrt fortsetzen.

Haiangriff

Am nächsten Tag bittet Nemo Aronnax um ärztlichen Beistand. Einer seiner Männer hat einen zerquetschten Schädel. In der folgenden Nacht stirbt er und wird auf einer Lichtung am Meeresgrund beigesetzt. Ende Januar nähert sich die „Nautilus“ Indien. Bei einem weiteren Spaziergang auf dem Meeresgrund erbeutet Kapitän Nemo eine beeindruckende Perle aus einer Muschel von der Größe eines Salons. Aronnax begreift, dass Nemo den Standort der Muschel schon häufiger aufgesucht hat und diese Perle züchtet, indem er sie immer wieder in die Muschel zurücklegt. Geduckt in einer Mulde, beobachten die Ausflügler einen indischen Perlentaucher. Plötzlich greift ihn ein Hai an und schleudert den Unglücklichen mit der ganzen Wucht seiner Schwanzflosse zu Boden. Zur Überraschung aller zückt Nemo ein Messer und attackiert den Hai. Als er vom Gewicht des Hais zu Boden gedrückt wird, eilt ihm Ned Land zu Hilfe und tötet den Hai mit einem Stich ins Herz. Nemo bedankt sich und erklärt der erstaunten Gruppe, dass er, wie der Perlentaucher, zu den „Unterdrückten“ gehöre. Was er damit meint, wird jedoch nicht recht klar.

Winterquartier und ein versunkener Kontinent

Wochen später fährt die „Nautilus“ im Roten Meer scheinbar in eine Sackgasse. Doch Nemo hat zum Erstaunen der Mitreisenden eine unterirdische Passage zwischen Mittelmeer und Rotem Meer entdeckt. In der Nähe der griechischen Inseln beobachtet Aronnax etwas Seltsames: Ein Taucher erscheint vor den Bullaugen des Unterseebootes. Kurz darauf lässt Nemo einen Koffer mit Goldbarren an Land schaffen. Bei der Insel Thera erleben die Reisenden einen unterseeischen Vulkanausbruch. Es wird sehr heiß an Bord. Auch das Meerwasser ist siedend und riecht nach Schwefel. Unzählige korallenüberwucherte Schiffswracks finden sich in den Tiefen des Mittelmeers. In der Schlucht von Vigo bergen Nemos Leute Kisten und Fässer voller Gold- und Silberbarren sowie Schmuck und Münzen von Schiffen, die augenscheinlich in einer Schlacht untergegangen sind. Diese Beutezüge sind die Quelle von Nemos Reichtum, die er aber mit den „Unterdrückten der Welt“ teilt: Aronnax wird jetzt klar, dass er deshalb Goldbarren in Kreta abgeliefert hat. Eines Nachts wandert Nemo mit Aronnax durch ein unterseeisches Gebirge. Plötzlich gewahrt Aronnax eingestürzte Gebäude auf dem Meeresgrund. Es ist Atlantis, der versunkene Kontinent. Nahe bei dieser Stelle fährt die „Nautilus“ in einen erloschenen Vulkan ein: ihren „Winterhafen“. Nemos Leute bauen dort Kohle ab, die das U-Boot benötigt, um Elektrizität zu gewinnen. Ned Land denkt seit einiger Zeit pausenlos an Flucht, muss seine Pläne aber immer wieder fallen lassen.

Der Riesenkrake

Die „Nautilus“ taucht unter der für Schiffe unüberwindlichen Eisbarriere des Südpols durch. Doch das U-Boot wird von einem stürzenden Eisberg getroffen und unter den Eismassen begraben. Nemo befiehlt, den Eisberg, dessen dünnste Stelle mithilfe von Sonden bestimmt worden ist, mit Pickeln aufzuhacken. Obwohl in Wechselschichten gearbeitet wird, dauert die Prozedur mehrere Tage, und die Luft in den Tanks des Schiffs wird immer knapper. Schließlich schießt die „Nautilus“ heißes Wasser in die Eismassen und rammt den Eisberg mehrmals. In allerletzter Sekunde gelingt so die Flucht aus diesem kalten Grab. Am 16. April nähert sich das U-Boot, nach einem Fischereiaufenthalt im Amazonasgebiet, den Inseln Guadeloupe und Martinique. Aronnax, Conseil und Ned Land erörtern erneut die Möglichkeit der Flucht. In den letzten sechs Monaten haben sie 17 000 Meilen zurückgelegt und keine Chance gesehen, zu entkommen. Plötzlich sichten die drei einen riesigen Kraken. Prof. Aronnax, entzückt über das Studienobjekt, fertigt eine Zeichnung an, als sie bemerken, dass ein ganzer Schwarm weiterer Polypen die „Nautilus“ begleitet. Einer verfängt sich mit seinem Hornkiefer im Antriebspropeller des U-Bootes. Nemo beschließt, die Kraken mit Beilen anzugreifen. Doch kaum werden die Schrauben der Ausstiegsluke gelöst, reißt eines der Tiere die Luke mit seinen Saugnäpfen auf. Fangarme drängen herein. Kapitän Nemo gelingt es, einen mit dem Messer abzuhacken, doch sofort kommen neue Arme, packen einen Matrosen und töten ihn. Ned Land sticht dem grässlichen Polypen die grünen Augen aus, doch dann geht er zu Boden. Kapitän Nemo schleudert seine Axt in die Kiefer des Tieres und rettet damit Land das Leben.

Keine Flucht

Nemo schlägt einen nördlichen Kurs ein. Im Golfstrom auf der Höhe von Nord Carolina kann Ned Land sein Heimweh und die Gefangenschaft kaum noch ertragen. Einzig das stürmische Unwetter hält ihn davon ab, einfach ins Meer zu springen. Er bedrängt den Professor, mit Nemo zu sprechen. Der Kapitän stellt erneut klar, dass niemand jemals mehr die „Nautilus“ verlassen dürfe. Seine eigenen Forschungsergebnisse will er in einem unsinkbaren Behälter dem Meer übergeben. Am 25. Mai passiert das Schiff in 3836 Meter Tiefe das gebrochene transatlantische Telegrammkabel und taucht vor der Küste Englands ab. Nemo zeigt Aronnax das Wrack der „Marseillais“, das ganz von Kalk bedeckt ist. Sein Kapitän hat das Schiff vor 74 Jahren nach einer erfolglosen Schlacht mit 356 Matrosen an Bord selbst versenkt, um sich nicht ergeben zu müssen.

Nemos Rache

Als die „Nautilus“ auftaucht, wird sie von einem Kriegsschiff beschossen. Den drei Gefangenen wird klar, dass Kapitän Farragut der Welt von dem U-Boot erzählt haben muss. Nemo schickt alle unter Deck und belauert seinen Gegner wie ein Raubtier. Aronnax, Conseil und Land beschließen zu fliehen, wenn das Schiff nahe genug herangekommen ist. Doch dann taucht die „Nautilus“ ab, rammt das Kriegsschiff unterhalb der Wasserlinie und fügt ihm fürchterliche Schäden zu. Nemo verfolgt den Todeskampf des stolzen Kriegsschiffes mit großer Genugtuung. Aronnax ist entsetzt. Danach steuert die „Nautilus“ wochenlang nach Norden. Als Land zu sehen ist, bereitet das Trio abermals seine Flucht vor. Doch da erzittert das Unterseeboot: Nemo hat es – unklar, ob absichtlich oder nicht – in den schrecklichen norwegischen Malstrom gesteuert. Der wirbelt die „Nautilus“ heftig hin und her. Aronnax verliert das Bewusstsein. Als er erwacht, findet er sich in einer norwegischen Fischerhütte wieder. Sein Diener Conseil und Ned Land sind bei ihm. Aronnax schließt seinen Bericht mit den besten Wünschen für Kapitän Nemo: Möge die „Nautilus“ dem Malstrom entkommen sein. Möge Nemo am Leben sein und weiterhin die Wunderwelt der Ozeane erforschen. Und: Möge sein Hass auf die Welt erlöschen.

Zum Text

Aufbau und Stil

Jules Vernes Roman besteht in der vorliegenden Ausgabe, wie im Original, aus zwei Teilbänden mit jeweils 24 und 23 Kapiteln. Die Handlung folgt bis zur Entdeckung der „Nautilus“ einem kontinuierlich sich aufbauenden Spannungsbogen. Danach reiht sich der Handlungsverlauf in das typische Auf und Ab konventioneller Abenteuerromane ein: Ungewöhnliche Erlebnisse, Tauchgänge und Angriffe wechseln sich ab mit längeren (pseudo)wissenschaftlichen Abhandlungen und Erklärungen über die faszinierende Technik des U-Bootes und über die Ozeane. Jules Vernes Erzähltechnik ist über weite Strecken konventionell. Durch seine naturwissenschaftlichen Exkurse (etwa über die Erscheinungen und Lebewesen des Meeres, über die Art, wie die „Nautilus“ elektrische Energie erzeugt, über Details in Bezug auf den mechanischen Antrieb usw.) ergibt sich der typische, kühl-technisierende, manchmal lexikonartige Verne-Stil. Auch wenn der seitenlange Technik-Jargon für manchen Leser etwas ermüdend sein mag, liest sich das Buch insgesamt doch sehr leicht und unterhaltsam.

Interpretationsansätze

  • Prof. Aronnax ist Jules Vernes Alter Ego. Dafür spricht nicht nur die wissenschaftliche Neugier, die beide teilen, sondern auch eine Illustration in der französischen Erstausgabe des Romans: Sie zeigt eine Abbildung von Aronnax, die nach dem Vorbild eines Porträts von Jules Verne angefertigt wurde.
  • Verne lässt den Leser am Ende des Romans mit vielen ungelösten Rätseln allein. Damit hüllt er Nemo, der neben Melvilles Kapitän Ahab zu den berühmtesten Kapitänen der Weltliteratur gehört, in ein mystisches Dunkel. Woher sein Hass auf die Menschheit stammt, bleibt ebenso verborgen wie die genaue Herkunft und Identität des Kapitäns.
  • Erst fünf Jahre nach der Veröffentlichung von Zwanzigtausend Meilen unter Meer löste Verne einige Rätsel auf: In Die geheimnisvolle Insel (1875) taucht Kapitän Nemo wieder auf und seine Vergangenheit wird erzählt. Leider unterscheiden sich die beiden Nemos so stark, dass das eigentliche Rätsel um die Identität der Figur kaum gelöst wird. Der Name des Kapitäns ist sprechend: „Nemo“ bedeutet „niemand“.
  • „Nautilus“ (griechisch für „Segler“) ist ein Begriff aus der Zoologie und bezeichnet eine bestimmte Art von Kopffüßern. Verne taufte Nemos Unterseeboot wohl deswegen auf diesen Namen, um an das gleichnamige U-Boot des amerikanischen Erfinders Robert Fulton aus dem Jahr 1800 zu erinnern. Es hatte eine Länge von 6,4 Metern und ähnelte bereits modernen Unterseeboten. Verne hat also die U-Boot-Technik keineswegs erfunden, sondern ließ sich von bestehender Technik inspirieren und verbesserte sie literarisch.
  • Verne lebte im Jahrhundert der Erfindungen und des technischen Fortschritts. Seine Romane spielen keinesfalls in der fernen Zukunft, sondern in Vernes Gegenwart. Die literarische Raffinesse, mit der er seine Fiktion mit technischen Details ausstaffierte, und seine positive Fortschritts- und Wissenschaftsbegeisterung sorgten für den großen Verne-Mythos: Er habe die Zukunft vorausgesehen und die technische Entwicklung damit indirekt gefördert. Aber alles, was Verne beschrieb, existierte bereits – wenn auch nicht unbedingt in einer so entwickelten Form.

Historischer Hintergrund

Die Vorbilder der „Nautilus“: Fiktion und Wirklichkeit

Das erste fahrtaugliche Unterseeboot gab es schon um 1620: Es handelte sich um ein mit Leder überzogenes Ruderboot des holländischen Erfinders Cornelius Drebbel. Es wurde auf mehreren Tauchgängen in der Themse zwischen London und Greenwich erfolgreich getestet und verfügte über Luftröhren, die Sauerstoff von der Wasseroberfläche in das Innere des Bootes beförderten. Die „Bushnell’s Turtle“ war das erste militärische Unterseeboot. Ihr Erfinder David Bushnell stattete sie um 1776 mit einer handbetriebenen Schraube aus. Um 1800 entstand dann der Namensvetter von Vernes Schiff: die „Nautilus“ des amerikanischen Erfinders Robert Fulton. Erstmals verfügte ein U-Boot über ein Steuerruder sowie Druckluft zur Sauerstoffversorgung. Über Wasser wurde es von einem ausklappbaren Segel angetrieben. Erst 1839 gab es dann wieder eine Neuentwicklung zu bestaunen: den „Brandtaucher“ des Deutschen Wilhelm Bauer. Leider erlitt er damit Schiffbruch. Während des amerikanischen Bürgerkrieges kam es zur ersten wirkungsvollen Militäraktion eines Unterseebootes: Am 17. Februar 1864 wurde das Unionsschiff „USS Housatonic“ von einem Unterseeboot der Konföderierten in die Luft gejagt – allerdings wurde dabei auch das U-Boot zerfetzt.

Entstehung

Jules Verne war vom Meer fasziniert. Der Roman Zwanzigtausend Meilen unter Meer verdankt seine Entstehung verschiedenen Anregungen, die direkt mit dieser maritimen Leidenschaft zusammenhängen. Im Jahr 1867 machte Verne eine Überfahrt in die USA. Diese Schiffsreise inspirierte ihn nicht nur zu Zwanzigtausend Meilen unter Meer, sondern auch zu dem Roman Eine schwimmende Stadt (1871). Verne kaufte sich mehrere Jachten. Eine davon war die „Saint Michel“, die er zu seinem schwimmenden Arbeitszimmer machte. Hier brachte er im Frühjahr 1867 den ersten Entwurf des Romans zu Papier. Direkt beeinflusst wurde Verne durch Victor Hugos Roman Die Arbeiter des Meeres und durch eine Anregung der französischen Schriftstellerin George Sand.

Aus einem Briefwechsel mit seinem Verleger Pierre-Jules Hetzel geht hervor, dass Verne ursprünglich eine klare Vorstellung von Kapitän Nemos Lebenslauf gehabt haben muss. In der ersten Konzeption handelte es sich um einen polnischen Patrioten, dessen Familie während des Aufstandes von 1863 von den Russen niedergemetzelt wurde. Nemo ergriff daraufhin der unbändige Hass gegen die Russen; das Kriegsschiff, das er am Ende des Romans versenkt, hätte wohl ursprünglich ein russisches sein sollen. Wegen des brenzligen diplomatischen Status quo zwischen Frankreich und Russland legte man Verne jedoch nahe, diesen Russenhass abzumildern. Daraus ergaben sich die etwas nebulösen Rachemotive des Kapitäns und das Rätselraten um das versenkte Kriegsschiff.

Wirkungsgeschichte

Im Dezember 1868 übergab Verne das fertige Manuskript seinem Verleger Hetzel. Dieser las es und war vor Begeisterung ganz aus dem Häuschen: Er schickte seinen Autor nach Paris, um sich dort porträtieren zu lassen. Der Roman erschien in zwei Bänden: einer im Oktober 1869 und der zweite im Juni 1870. Gleich nach dem Erscheinen waren sich Kritiker und das Publikum einig, dass sie das bisher beste Werk Jules Vernes in Händen hielten. Nach nur einer Woche war die gesamte erste Auflage über die Ladentische gegangen. Der Ausbruch des Deutsch-Französischen Krieges im Juli 1870 verhinderte das Erscheinen der illustrierten Ausgabe. Jules Verne wurde zum Militärdienst eingezogen.

Verne wird heute als einer der Begründer des Science-Fiction-Romans betrachtet. Seine Wirkung auf Autoren wie den französischen Schriftsteller Villiers de l’Isle-Adam ist unstrittig, auch wenn Jules Verne in den meisten französischen Literaturgeschichten (wie auch von den meisten zeitgenössischen Autoren) wegen seiner Themen nur stiefmütterlich behandelt wurde. Besondere Wirkung entfaltete sein Werk im Umfeld der populären Literatur und im Film: Zwanzigtausend Meilen unter Meer wurde mehrere Male für die Leinwand adaptiert, auch als Zeichentrickfilm. Am bekanntesten ist sicherlich die Verfilmung der Walt Disney Studios aus dem Jahr 1954 mit James Mason und Kirk Douglas in den Hauptrollen, die zwar die populäre Vorstellung des U-Boots „Nautilus“ prägte, aber recht wenig mit der Buchvorlage zu tun hat: Denn auf diesen Film geht die irrige Annahme zurück, Nemo würde ein Atom-U-Boot verwenden. In Wahrheit handelt es sich im Roman – für seine Zeit revolutionär genug – um ein komplett elektrifiziertes Gefährt.

Über den Autor

Jules Verne wird am 8. Februar 1828 im französischen Nantes geboren. Sein Vater ist Rechtsanwalt und verlangt von seinem Sohn, nach der Schulausbildung ebenfalls Jura zu studieren. Zu diesem Zeitpunkt verliert sich der junge Verne bereits in seiner abenteuerlichen Fantasie, sehr zum Ärgernis des ernsten Vaters. Nach dem Wechsel von der Universität in Nantes nach Paris 1848 knüpft Verne Kontakte zu künstlerischen Kreisen. Er schreibt ein Theaterstück, das sogar zur Aufführung kommt und zum Entsetzen des Vaters von der Treulosigkeit flatterhafter Frauen handelt. Spätestens als er 1857 die Witwe Honorine Morel heiratet, die zwei Töchter mit in die Ehe bringt, muss ein soliderer Broterwerb her: Verne wird Börsenmakler. Nebenher schreibt er weiter und unternimmt größere Reisen durch Europa. Als aufmerksamer Beobachter der Erfindungen seiner Zeit – er führt eine Kartei mit Tausenden Notizen über neueste Entwicklungen – weiß Verne genau, was seine Zeitgenossen umtreibt und fasziniert. Er ist ein großer Anhänger der Luftschifffahrt und verarbeitet dies in dem Roman Fünf Wochen im Ballon (Cinq semaines en ballon, 1863). Das Buch löst eine Sensation aus. Verleger Hetzel konzipiert eine ganze Serie von „abenteuerlichen Reisen“ und gibt Verne einen festen Vertrag. In rascher Folge erscheinen Reise zum Mittelpunkt der Erde (Voyage au centre de la terre, 1864), Von der Erde zum Mond (De la terre à la lune, 1865) und Zwanzigtausend Meilen unter dem Meer (Vingt mille lieues sous les mers, 1869/70). 1871 zieht Verne mit seiner Familie nach Amiens, wird Vorsitzender der dortigen Académie, kauft sich Jachten und frönt seiner Reiselust. Weitere Erfolgsromane erscheinen, unter anderem Reise um die Erde in achtzig Tagen (Le tour du monde en quatre-vingts jours, 1873) und Die geheimnisvolle Insel (L’Ile mystérieuse, 1874). Mit Auszeichnungen überhäuft und ein riesiges Werk hinterlassend, stirbt Verne am 24. März 1905.

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