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Krieg und Frieden
Buch

Krieg und Frieden

Moskau, 1868
Diese Ausgabe: Artemis & Winkler, 2002 Mehr

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Literatur­klassiker

  • Historischer Roman
  • Realismus

Worum es geht

Das große russische Epos

Auf über 1600 Seiten präsentiert sich Leo Tolstois Kriegsepos, das die Zeit der Napoleonischen Kriege von 1805 bis 1812 aus der Sicht mehrerer russischer Adliger beleuchtet. Die schiere Handlungsmasse, das gewaltige Figurenpersonal und die minutiöse Verarbeitung historischer Fakten machen aus Krieg und Frieden den wichtigsten Roman Leo Tolstois und gleichzeitig einen Klassiker, der in der Weltliteratur seinesgleichen sucht. Das Epos ist Historien-, Familien- und Bildungsroman in einem, es lässt neben fiktiven Charakteren berühmte Persönlichkeiten wie Napoleon und Zar Alexander auftreten, und es lässt das Tolstoi'sche Geschichtsverständnis klar erkennen: Der Einzelne hat keine Gewalt über sein Schicksal - Geschichte wird von vielen gemacht. Im steten Wechsel von Krieg und Frieden, Morden und Lieben, Unglück und Freude treibt Tolstoi seine komplizierten Handlungsstränge voran. Auf einzigartige Weise verknüpft der Roman in einer ungeheuren Detailfülle Einzelschicksale mit weltgeschichtlichen Großereignissen, stellt unterschiedliche Weltanschauungen nebeneinander und liefert ein genaues Bild der Gesellschaft des zaristischen Russlands zu Beginn des 19. Jahrhunderts.

Zusammenfassung

Eine vornehme Abendgesellschaft

Juni 1805. Wir befinden uns im Haus von Anna Pawlowna Scherer, die zu einer Abendgesellschaft geladen hat, auf der alles erscheint, was in St. Petersburg Rang und Namen hat. Einer der ersten Gäste ist Fürst Wassilij Kuragin. Mit ihm unterhält sich die Gastgeberin über Napoleon, in dem sie den leibhaftigen Antichrist erkennt. Fürst Wassilij macht sich eher Gedanken um seinen Sohn Anatol Kuragin, der ein umtriebiges Leben führt. Unter den anderen Gästen sind der junge Fürst Andrej Bolkonskij mit seiner schwangeren Frau, der "kleinen Fürstin" Lise Bolkonskaja, Pierre Besuchow, der uneheliche Sohn des Grafen Besuchow, sowie Hippolyt und Helene Kuragin, Fürst Wassilijs zweiter Sohn und seine Tochter. Andrej fühlt sich sichtlich gelangweilt von seiner schnatterhaften Frau. Erst als Pierre erscheint, hellt sich seine Miene auf: Die beiden sind alte Freunde und stimmen gemeinsam in einen Lobgesang über Napoleon ein. Nach der Feier verbringen Pierre und Andrej den Abend zusammen.

Namenstag

In der Familie Rostow feiern Mutter und Tochter ihren Namenstag. Während der Feier zerreißen sich die Gäste das Maul über ein wildes Saufgelage, an...

Über den Autor

Leo Nikolajewitsch Tolstoi wird am 9. September 1828 in Jasnaja Poljana in eine russische Adelsfamilie hineingeboren. Weil er früh seine Eltern verliert, wird er von einer Tante erzogen. Zwischen 1844 und 1847 besucht er die Universität von Kasan, doch das Studium der Orientalistik und Rechtswissenschaft bricht er ohne Examen ab. Auch den ursprünglichen Plan, in den diplomatischen Dienst einzutreten, verwirft er. Von den Ideen Rousseaus beflügelt, versucht er das System der Leibeigenschaft auf seinen Gütern abzuschaffen, was ihm jedoch nicht gelingt. Nach Jahren des Nichtstuns und angesichts angehäufter Spielschulden meldet er sich 1851 freiwillig zum Militärdienst. Er nimmt an den Kämpfen im Kaukasus und am Krimkrieg teil. Ab 1856 geht er auf zwei größere Europareisen. Nach seiner Hochzeit mit der erst 18-jährigen Sofia Andrejewna Bers, mit der er 13 Kinder haben wird, lässt er sich 1862 an seinem Geburtsort nieder und verzeichnet erste kleine schriftstellerische Erfolge. Ab 1869 erleidet Tolstoi eine tiefe Sinnkrise, nicht zuletzt, weil ihm die Widersprüche zwischen seinem eigenen Leben im Wohlstand und seinen politischen Überzeugungen unauflösbar erscheinen. Er liest Schopenhauer, was seine pessimistische Grundeinstellung noch weiter vertieft. Seine Arbeit wird zunehmend von ethischen und religiösen Themen bestimmt. Unter diesen Vorzeichen entstehen auch seine großen Romane Krieg und Frieden (1868/69) und Anna Karenina (1875–1877). 1901 lehnt er den Nobelpreis für Literatur ab, weil ihm inzwischen jede Art von Organisation – sogar soziale und kulturelle – suspekt ist; auch die Exkommunikation aus der russisch-orthodoxen Kirche (er weigert sich u. a., die Dreieinigkeit Gottes anzuerkennen) im selben Jahr nimmt er gelassen hin. Im November 1910 versucht er seiner zunehmend zerrütteten Ehe durch eine heimliche Flucht zu entkommen und will künftig besitzlos und einsam leben. Auf der Bahnstation von Astapowo stirbt er noch im gleichen Monat, am 20. November 1910, an einer Lungenentzündung.


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