Leben 3.0
Eine Rezension von

Leben 3.0

Mensch sein im Zeitalter Künstlicher Intelligenz

Max TegmarkUllstein • 2017

Aller guten Dinge sind drei?

von Raymund Krauleidis

Abhandlungen über das Thema Künstliche Intelligenz (KI) gibt es mittlerweile wie Bits in einem Yottabyte. Doch Leben 3.0 von Max Tegmark braucht sich nicht hinter der Konkurrenz zu verstecken. Im Gegenteil – das Buch des schwedischstämmigen Physikers und MIT-Professors hat sogar das Zeug zum KI-Standardwerk.

Zugegeben, durch die einleitende Kurz-Dystopie mit dem Titel „Die Geschichte des Omega-Teams“ muss sich der Leser ein bisschen quälen. Zumindest wenn er ein faktenbasiertes Sachbuch zum Thema KI erwartet. Die besagte Geschichte lässt sich in einem Satz zusammenfassen: Eine Elite-KI-Einheit setzt eine künstliche Superintelligenz namens Prometheus frei, welche nach und nach auf liebevolle Weise die Weltherrschaft übernimmt. Bis wann es eine vergleichbare künstliche Superintelligenz damit auch das „Leben 3.0“ tatsächlich geben wird, weiß derzeit noch niemand, so Tegmark. Optimisten glauben, es könnte noch in diesem Jahrhundert geschehen, andere halten das für illusorisch.

Leben 3.0 wird sich von der Evolution emanzipieren

Tegmarks Definition zufolge ist der Mensch die Blaupause für das „Leben 2.0“. Wir sind in der Lage, unsere „Software“ selbst zu programmieren, während der Bauplan für die „Hardware“ – also unser Körper – nach wie vor von der Evolution erstellt wird. Immerhin schon ein riesengroßer Fortschritt gegenüber „Leben 1.0“. In dem nämlich können einfache Lebewesen, etwa Bakterien, weder ihre Hardware noch ihre Software beeinflussen. Das „Leben 3.0“ besitzt hingegen die unschlagbare Fähigkeit, beide Komponenten eigenständig zu konzipieren.


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