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Lifelogging

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Lifelogging

Wie die digitale Selbstvermessung unsere Gesellschaft verändert

Econ,

15 Minuten Lesezeit
10 Take-aways
Audio & Text

Was ist drin?

Wenn der Mensch von morgen sich an alles erinnern wird, ist er dann überhaupt noch ein Mensch?


Bewertung der Redaktion

9

Qualitäten

  • Innovativ

Rezension

Es ist ein beängstigendes Szenario, das in diesem Buch entworfen wird: eine entmenschlichte Welt, in der Daten an die Stelle der Wahrnehmung treten. Um herauszufinden, wohin die digitale Selbstvermessung in Zukunft führen könnte, suchte Stefan Selke unter anderem Pioniere und Gurus des sogenannten Lifeloggings auf, er sprach mit Testern, experimentierte selbst und analysierte Studien. Und er stellte sich immer wieder die Frage, ob dieser Wandel tatsächlich einem menschlichen Bedürfnis entspricht. Selke bleibt seinem am Anfang des Buchs gegebenen Versprechen treu: Er verteufelt Lifelogging nicht, sondern bemüht sich, sämtliche Facetten objektiv zu beleuchten. Nicht nur wegen der Brisanz des Themas macht es Spaß, dieses Buch zu lesen – es ist auch noch großartig geschrieben, versetzt mit bissigen Kommentaren. Für weiterführende Informationen findet der Leser immer wieder QR-Codes. Die sind sicherlich nützlich, aber an der einen oder anderen Stelle hätten Grafiken oder Abbildungen als Auflockerung besser gepasst. Zudem hätte eine übersichtlichere Struktur wohl ein paar Wiederholungen aufgedeckt, die den Text unnötig aufblähen. Unbedingt empfehlenswert bleibt der Titel dennoch, findet getAbstract und legt ihn jedem ans Herz, der sich für technologische und gesellschaftliche Trends interessiert.

Zusammenfassung

Was ist Lifelogging?

Nichts wird mehr vergessen, das ganze Leben wird gespeichert und zunehmend optimiert – etwa so lässt sich „Lifelogging“, zu Deutsch: Lebensprotokollierung, charakterisieren. Microsoft-Entwickler Jim Gemmell, der eine Lifelogging-Software entwickelt hat, prophezeit, dass uns ein Lifelogging-Jahrzehnt bevorsteht. Jedes noch so kleine Detail des Lebens wird aufgezeichnet und gespeichert werden: Kommunikation, Aktivitäten, Aufenthaltsorte, die körperliche Verfassung usw. Noch fehlen zwar anwenderfreundliche Technologien, die wie Heinzelmännchen ständig im Hintergrund agieren, doch es gibt bereits jede Menge Apps und Geräte, die sich für einzelne Lebensbereiche einsetzen lassen. Das erklärte Ziel des Lifeloggings: durch Analyse aller vorhandenen Daten jederzeit die richtigen Entscheidungen treffen können.

Entscheidend für die Selbstvermessung sind Sensoren, die biometrische Daten oder Geodaten erfassen, sowie Miniaturkameras, die neben dem aufgenommenen Bild auch den Zeitpunkt und den Standort speichern. Erste Versuche in Richtung einer Totalerfassung wurden mit Evernote und Google Glass gestartet. Beim Webdienst Evernote, der sich als „zweites...

Über den Autor

Stefan Selke ist Professor für Soziologie und gesellschaftlichen Wandel an der Hochschule Furtwangen und betreibt ein Blog.


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