Politisches Framing
Eine Rezension von

Politisches Framing

Wie eine Nation sich ihr Denken einredet – und daraus Politik macht


Am Anfang war der Frame

von Gundula Stoll

Es ist völlig egal, ob wir für oder gegen etwas sind. Wie wir darüber denken und was wir am Ende tun, bestimmt immer der jeweilige Deutungsrahmen. Es lohnt sich also, diesen im eigenen Sinne zurechtzurücken.

Was tun Sie, wenn Sie von einer Mücke gestochen oder einer Bettwanze gebissen werden? Vermutlich abklatschen oder den Kammerjäger anrufen. Und was denken Sie, wenn von Zuwanderern als „Parasiten“ oder „Schmarotzern“ die Rede ist? Für die Linguistin Elisabeth Wehling ist das keine rein rhetorische Frage. Denn ihre Prämisse lautet: Sprache bestimmt unsere Wahrnehmung und unser Handeln. Hinter Worten oder Sätzen steht demnach nicht ein bestimmtes Konzept, sondern ein ganzer Deutungsrahmen – in der Kognitionswissenschaft Frame genannt –, der weit über die Ursprungsbedeutung hinausgeht, unsere Weltsicht beeinflusst und konkrete Taten auslöst. Wenn ich beispielsweise „Hammer“ sage, erscheint nicht nur das Bild eines Hammers vor meinem inneren Auge, sondern mein Gehirn simuliert auch die Armbewegung des Hämmerns.

 


Kommentieren Sie diese Rezension