Navigation überspringen
Schockwellen
Buch

Schockwellen

Letzte Chance für sichere Energien und Frieden

Campus, 2023 Mehr

Buch oder Hörbuch kaufen


Bewertung der Redaktion

9

Qualitäten

  • Wissenschaftsbasiert
  • Meinungsstark
  • Brisant

Rezension

Deutschland könnte längst vollständig mit erneuerbaren Energien versorgt sein, bräuchte keine fossilen Brennstoffe und kein Gas aus Russland. Doch die Politik lässt sich noch immer erschreckend gut von der Erdgaslobby für deren Interessen einspannen, statt sich von neutralen Wissenschaftlern beraten zu lassen. Seit Jahrzehnten wird die Energiewende verschleppt und der Klimawandel schreitet ungebremst voran. Claudia Kemfert zeigt, wie teuer uns das Versagen der Politik zu stehen kommt.

Zusammenfassung

2022 wäre ein sofortiges Energieembargo gegen Russland möglich gewesen.

Wissenschaftler analysieren seit rund 20 Jahren die Gasversorgungslage. Nach russischen Gaslieferunterbrechungen 2009 und 2012 und nach Putins Annexion der Krim 2014 rechneten Forscher verschiedene Szenarien und deren Auswirkungen auf Deutschland detailliert durch. Unabhängig voneinander kamen diverse Institute zu dem Ergebnis, dass ein Ausfall russischer Energielieferungen zwar teuer würde, aber zu bewältigen sei.

Als Putin seine Armee am 24. Februar 2022 in die Ukraine einmarschieren ließ, empfahlen Institute auf der Basis ihrer umfangreichen Studien ein sofortiges Embargo. Damit hätte Deutschland ein deutliches Zeichen gesetzt und seine Handlungshoheit bewahrt. Doch obwohl die deutsche Bevölkerung mehrheitlich dafür war und ihn mitgetragen hätte, lehnte Bundeskanzler Olaf Scholz einen Importstopp für Kohle, Öl und Gas aus Russland ab. Er ignorierte sämtliche Erkenntnisse unabhängiger Wissenschaftler und hörte stattdessen auf interessengeleitete Lobbyisten der Energiewirtschaft.

Ein sofortiges Embargo hätte die russische Wirtschaft hart getroffen. Immerhin hängen ein Fünftel des russischen...

Über die Autorin

Claudia Kemfert leitet die Abteilung Energie, Verkehr, Umwelt am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW). Außerdem ist sie stellvertretende Vorsitzende des Sachverständigenrats für Umweltfragen.


Kommentar abgeben

Mehr zum Thema

Von der gleichen Autorin

In unserem Journal