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Sein und Zeit
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Sein und Zeit

Halle, 1927
Diese Ausgabe: Max Niemeyer, 2006 Mehr

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Literatur­klassiker

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Worum es geht

Dem Dasein auf der Spur

Für sein Hauptwerk Sein und Zeit nahm sich Martin Heidegger keine Kleinigkeit vor: Er wollte zeigen, dass ganze Kapitel der Philosophiegeschichte neu geschrieben werden müssten. Denn viele Philosophen, so Heidegger, verwechselten Seiendes mit Sein, also die konkreten Erscheinungen in der Welt mit ihren Voraussetzungen. Heideggers Untersuchung des Seins ist Fragment geblieben und kommt nicht über die Bestimmung des Daseins, d. h. der menschlichen Existenz, hinaus. In vielen Schleifen und verstrickten Exkursen identifiziert er das menschliche Leben als permanente Auseinandersetzung mit dem Tod. Mit dieser Erkenntnis – der Lieblingsidee des Existenzialismus – säte er das Samenkorn für vielfältige Auseinandersetzungen, auch wenn Heidegger selbst später in seiner „Kehre“ von seiner ursprünglichen Philosophieausrichtung abwich.

Zusammenfassung

Die ontologische Differenz

Wenn man die Frage nach dem Sinn des Seins stellt, tappt man zunächst in eine Falle: Sein hat nämlich keine Formen, die man klar unterscheiden kann. Sein ist der allgemeinste Begriff schlechthin, er ist quasi undefinierbar und gleichzeitig so selbstverständlich, dass nach seiner Definition gar nicht gefragt wird. Es ist aber notwendig, klare Begriffe davon zu haben, was Sein überhaupt ist. Zunächst gilt es, zwischen Sein und Seiendem zu unterscheiden. Das Sein ist die Bewegung oder der Prozess, der das konkrete Seiende (Menschen, Tiere, Dinge, aber auch abstrakte Ideen) gebiert und hervorbringt. Es macht einen großen Unterschied, ob man sich nur für das Seiende interessiert (der ontische Ansatz) oder aber für das Sein (der ontologische Ansatz). In den meisten Wissenschaften geht es nur um das Seiende – deshalb sind diese Wissenschaften auch in eine schwere Krise geraten.

Die Fundamentalanalyse des Daseins

Das Seiende namens Mensch lässt sich mit einem speziellen Begriff umschreiben: menschlich Seiendes ist Dasein. Dasein hat nur der Mensch. Den Vollzug des Daseins, seine Seinsweise, nennt man Existenz. Menschliches Dasein ist also...

Über den Autor

Martin Heidegger wird am 26. September 1889 in Meßkirch geboren. Nach dem Abitur beginnt er 1909 mit dem Studium der Theologie und Philosophie an der Universität Freiburg im Breisgau. Seinen anfänglichen Plan, Priester zu werden, gibt er aber auf. Ab 1911 studiert er stattdessen neben Philosophie auch Mathematik und Naturwissenschaften. Schon zwei Jahre später schließt er sein Studium mit der Promotion ab. 1915 folgt seine Habilitation über den schottischen Scholastiker Duns Scotus. Heidegger leistet seinen Militärdienst im Ersten Weltkrieg. 1917 heiratet er Elfride Petri, mit der er zwei Söhne hat. Nach Kriegsende geht er als Assistent von Edmund Husserl an die Universität Freiburg und lernt etwa zur gleichen Zeit Karl Jaspers kennen, woraus sich eine enge Freundschaft entwickelt. 1923 wird Heidegger zum außerordentlichen Professor für Philosophie an die Marburger Universität berufen; vier Jahre später veröffentlicht er sein Hauptwerk Sein und Zeit. In Marburg beginnt er eine Affäre mit der Studentin und späteren Publizistin Hannah Arendt. Obwohl sie nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wegen ihrer jüdischen Abstammung auswandern muss, reißt der Kontakt zwischen ihr und Heidegger nie vollständig ab. Später wird Heidegger seine Beziehung zu Arendt als „Leidenschaft seines Lebens“ bezeichnen. 1928 tritt er Husserls Nachfolge an der Uni Freiburg an. Im Mai 1933 wird er Mitglied der Nationalsozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands (NSDAP); schon zuvor hat er seine Sympathie für Hitlers Partei bekundet. Während Philosophen wie Herbert Marcuse oder Theodor W. Adorno in die Emigration fliehen, wird Heidegger 1933 Rektor der Universität Freiburg, tritt aber bereits im Februar 1934 wieder von diesem Posten zurück. Die französische Besatzungsmacht belegt ihn nach Kriegsende mit einem Lehrverbot. Nach dessen Aufhebung und seiner Emeritierung im Jahr 1951 lehrt Heidegger wieder an seinem Freiburger Seminar; seine Spätphilosophie entfaltet starke Wirkung. Heidegger stirbt am 26. Mai 1976 in Freiburg.


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